Nachdem Apple sein Thunderbolt-Display schon seit 2011 nicht mehr erneuert hatte, verkündete Cupertino im Juni vergangenen Jahres die Produktion einzustellen. Schnell wurde klar, dass Apple den Markt künftig den Drittanbietern überlässt. Schließlich hatten diese inzwischen gute Alternativen auf den Markt gebracht.
Bild: TheVerge
LG scheint dabei die besondere Gunst Apples zu genießen. Schließlich ist das neue LG Ultrafine Display konkurrenzlos in Apples Online Store. Noch dazu bietet Apple sowohl die 4K- als auch die 5K-Variante zu einem Sonderpreis von 561 Euro (4K), respektive 1.049 Euro (5K), an. Ab dem 1. April kosten diese dann 799 bzw. 1499 Euro. Die Lieferzeiten liegen derzeit jedoch bei vier bis zehn Wochen – ein paar glückliche Kunden wurden aber bereits beliefert.
Sehr hochwertig verarbeitet
Beide Bildschirme stecken fertig montiert im Karton, sodass man nach dem Auspacken nur noch das Stromkabel in die Steckdose stecken muss, bevor es endlich losgehen kann. Da LG das Netzteil in den Monitor integriert hat, hängt kein störender schwarzer Block am Kabel. Während der Fuß aus stabilen Metall gefertigt ist, besteht der Rest aus Kunststoff. Laut 9to5Mac wirkt es sehr trotzdem hochwertig verarbeitet. Die Monitore lassen sich in der Höhe verstellen, sollen in der hohen Position jedoch etwas instabil wirken. Alternativ lassen sie sich jedoch per VESA-Norm mit anderen (Wand-)Halterungen verbinden. Außerdem können sie sich nach oben und unten sowie für unebene Untergründe auch seitlich neigen, jedoch nicht vertikal drehen.
Das LG Ultrafine Display kommt zudem ohne jeden Knopf aus: Sämtliche Einstellungen werden über das Betriebssystem vorgenommen. Schließt man ein Gerät an das Monitor-Kabel an, wird der Monitor eingeschaltet – nimmt man es wieder ab oder fährt das Gerät herunter, schaltet sich auch der Monitor aus. Ein MacRumors Leser berichtet:
I’ve used Apple’s Thunderbolt Displays for a few years and I must say these LG 5Ks are awesome, very bright, incredibly sharp, and worked flawlessly out of the box, just like an Apple product!
Beide Monitore orientieren sich mit dem großen P3-Farbumfang und der glänzenden Oberfläche am Display des neuen MacBook Pro (MBP). Dank der Helligkeit von 500 cd/m² und guter Entspiegelung, bieten diese aber auch in hellen Räumen ein klares Bild. Die Webseite 9to5Mac lobt die Betrachtungswinkel, die dank IPS-Technologie sehr breit ausfallen sowie die Schwarzwerte des Bildschirms. Auf einem komplett schwarzen Bildschirm soll die Hintergrundbeleuchtung in den Ecken etwas zu stark sein, was im Normalbetrieb jedoch nicht auffallen soll.
Die 4K-Variante konzentriert die 4.096 x 2.304 Pixel auf einer Bilddiagonalen von nur 21,5 Zoll, während die 5K-Version seine 5.120 x 2.880 Pixel auf großzügigen 27 Zoll verteilt. Doch selbst mit der Standard-Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel im Retina-Modus soll das Bild noch gestochen scharf wirken.
Bei Anschlüssen Luft nach oben
Ein wesentlicher Unterschied zeigt sich bei den Anschlüssen: Die 4K-Version bietet lediglich vier USB-C-Anschlüsse (mit USB 2.0 bis maximal 480 Mbit/s) von denen einer mit bis zu 60W zur Host-Stromversorgung und zum Aufladen genutzt werden kann. Für ein 15″-MBP unter Vollast wird dies vermutlich nicht ausreichen. Hier punktet das 5K-Modell mit drei USB-C-Anschlüssen (mit USB 3.1 bis maximal 5 Gbit/s) und einem Thunderbolt-3-Anschluss, der bis zu 85W Strom liefert. Da kein zweiter Thunderbolt-Anschluss vorhanden ist, können jedoch nicht mehrere Monitore in Reihe geschaltet werden, oder das LG Ultrafine Display muss am Ende dieser Reihe stehen. Ein 15″-MBP-Nutzer, der zwei dieser Bildschirme verwenden will, muss entsprechend auch zwei Anschlüsse nutzen. Ältere Macs ohne Thunderbolt-3-Anschluss sind auf einen Adapter angewiesen und müssen – wie auch Windows-Nutzer – auf die volle 5K-Auflösung verzichten.
Bild: TheVerge
Beide Modelle besitzen außerdem Stereo-Lautsprecher am unteren Bildschirmrand, die zwar einen guten Klang besitzen sollen, aber anspruchsvolle Anwender kaum überzeugen dürften, auf externe Lautsprecher oder Kopfhörer zu verzichten. Ein Audio-Anschluss fehlt jedoch, wie ein MacRumors-Leser bemängelt:
However, I’m still a bit peed that there is no headphone out—so I will have to waste one USB-C port for that. I am not fussed on the built in speakers, and didn’t really want/need a camera.
In der Mitte des oberen Gehäuserahmens befinden sich außerdem ein Mikrofon und eine 1080p-Kamera mit Kontroll-LED, sodass sich FaceTime-Anrufe auch ohne gesondertes Zubehör bewerkstelligen lassen. Daneben ist ein Umgebungslicht-Sensor platziert. Leider fehlt in den Systemeinstellungen von macOS 10.12.2 noch eine automatische Helligkeitsanpassung für das Display. Laut Rezension auf der Apple-Website lässt sich die Helligkeit des Monitors außerdem noch nicht mit dem Schieber auf der neuen Touch Bar verändern. Mit den entsprechenden Tastenkombinationen funktioniert es jedoch – ein Software-Problem, das vermutlich in einem künftigen Update behoben wird.
Alles in allem scheint es sich beim LG Ultrafine Display um ein sehr gutes Display zu handeln, das mit guter Verarbeitung, verstellbarer Displayposition, einfacher Bedienung und einigen integrierten Extras überzeugt. Schwächen zeigt vor allem das 4K-Modell bei der Wahl der Anschlüsse und der Stabilität.
7 Gedanken zu „Thunderbolt-Ersatz: Wie gut ist das LG Ultrafine-Display?“
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