Für 3,5-Zoll-Festplatten waren viele Jahre lang die 2TB die magische Grenze. Doch mittlerweile ist 4TB das Maximum. Trotz SSD-Revolution ist die Festplatte aber noch lange nicht tot, denn als Massenspeicher ist sie perfekt für lange Einsatzzeiten – zum Beispiel für Clouddienstbetreiber und NAS-Nutzer.
Kein Wunder, dass eine Art Wettenrüsten unter den Festplattenherstellern begonnen hat. So wird die Festplattentechnologie immer weiter verfeinert. Bis hin zu mit Gas gefüllten Festplattengehäuse. Um genau zu sein handelt es sich bei der Anwendung um Helium, welches deutlich leichter ist als Luft. Durch die neue Festplattenbefüllung wird die Strömung innerhalb der Festplatte reduziert, was weniger Reibung erzeugt und somit die Wärmeentwicklung reduziert. Im Durchschnitt sind dadurch 4 Grad Celsius an Temperatureinsparung möglich – was nach nicht viel klingt, für Festplatten aber eine enorme Temperaturdifferenz bedeutet. Auch die mechanischen Bauteile haben etwas davon und erleiden dadurch weniger mechanischen Verschleiß. Durch die Gasfüllung ist die Positionierung der Schreib-/Leseköpfe wesentlich genauer, da durch den geringeren Strömungswiederstand weniger Vibrationen entstehen. Dadurch kann auch der Platz zwischen den Magnetscheiben verringert werden, was wiederum zur Folge hat, dass mehr Magnetscheiben in das Festplattengehäuse passen. Man sieht, die Festplattentechnologie schläft noch lange nicht. Erfinder der speziellen Technik ist HGST, welcher mittlerweile aufgekauft wurde und eine Tochter von Western Digital ist.
Western Digital bietet professionellen Anwendern schon längere Zeit die „RED-Reihe“ an, welche speziell für NAS-Anwendungen konzipiert wurde. Mit der Vorstellung der nächsten Generation zeigt der Hersteller nun die ersten, hauseigenen RED-Festplatten, die bis zu 6TB an Daten aufnehmen können. Die RED-Reihe gibt es demnach nun in zwei neuen Speichergrößen – einmal in 5TB und einmal in 6TB. Die 6TB-RED-Festplatte ist so eine genannte Festplatte, welche dank Heliumfüllung viele Vorteile mit sich bringt. Der Hersteller hat zugleich eine neue Red-Sparte veröffentlich, welche RED-Pro getauft wurde. In dieser Produktreihe drehen sich die Festplatten mit 7.200U/Min, anstatt wie bisher mit 5.400U/min – was für wesentlich schnellere Zugriffszeiten sorgt. Die Red-Pro ist allerdings bisher maximal mit 4TB an Speicherkapazität ausgestattet. Auf alle Red-Produkte gibt der Hersteller 5 Jahre Garantie.
Und auch Seagate gibt mächtig Gas in der Festplattenentwicklung. Schon im April dieses Jahres zeigte Seagate die erste hauseigene Festplatte mit 6TB-Speicher. Auch hier ist dies nur Dank einer Heliumfüllung möglich geworden. Dadurch passen statt 5 Magnetscheiben nun 7 Magnetscheiben in das Festplattengehäuse. Der Hersteller bringt nun als Erster eine 8TB-Fesplatten heraus, welche er an Clouddienstbetreiber zum Testen verteilt hat. Die Resonanz der Betreiber soll sehr positiv sein – so Seagate. Wie die 8TB technisch zu Stande kommen, verrät Seagate nicht. Möglich und denkbar ist aber, dass durch das Helium die Flächendichte der einzelnen Magnetscheiben von 1TB auf 1,14TB gestiegen ist. Mit 7 Magnetscheiben würde man demnach auf eine theoretische Speicherrate von 7,98TB kommen. Für die Zukunft arbeitet Seagate an Festplatten mit HAMR-Technologie. Dabei ist am Schreib-/Lesekopf ein Laser angebracht, welcher die Magnetscheibe erhitzt und somit die Flächendichte erhöht. Dadurch sind auf einem Quadratzoll, statt wie bisher wenigen hundert Gigabit, dann bis zu 10 Terabit an Speicherplatz verfügbar. HAMR gilt für die Zukunft als sehr sicher und wird voraussichtlich die erste 10TB-Festplatte ermöglichen.
Quelle Artikelbild: Wikipedia
21 Gedanken zu „Das Festplatten-Wettrüsten hat begonnen“
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