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Geldscheine und Münzen - Symbolbild

29. Oktober 2025

Roman van Genabith

Großzügig und hingebungsvoll: Wie Apple mit Millionen Politik macht

Geld öffnet Herzen und Köpfe. Und besonders viel davon tut das bekanntlich auch besonders gründlich. Wie gründlich Apple in der EU darum bemüht war, Herzen und Köpfe von Politikern für seine Interessen empfänglich zu machen, zeigt eine aktuelle Erhebung.

Apple gehört laut einem neuen Bericht der Organisation Corporate Europe Observatory zu den größten Lobbyakteuren in Brüssel. Demnach hat der Konzern im vergangenen Jahr rund 7 Millionen Euro (8,1 Millionen US-Dollar) für Lobbyarbeit bei der Europäischen Union ausgegeben, das ist etwa so viel wie Amazon und Microsoft. Nur Meta investierte mit 10 Millionen Dollar noch mehr.

Big Tech bringt massig Geld nach Brüssel

Insgesamt gibt die Technologiebranche inzwischen mehr Geld für Lobbyarbeit in der EU aus als die Pharma- und die Automobilindustrie zusammen. Laut dem Bericht stiegen die jährlichen Ausgaben der Digitalwirtschaft von 113 Millionen Euro im Jahr 2023 auf aktuell 151 Millionen Euro, ein Plus von rund 34 Prozent innerhalb von zwei Jahren.

Mehr als ein Lobby-Date pro Tag

Die Analyse zeigt außerdem, dass Apple in den vergangenen zwölf Monaten insgesamt 76 Treffen mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments und hochrangigen Vertretern der EU-Kommission abgehalten hat. Damit liegt Apple auf Platz vier hinter Amazon, Microsoft und Google.

Zwischen Januar und Juni 2025 trafen sich große Tech-Konzerne insgesamt 146-mal mit hochrangigen EU-Kommissionsmitgliedern – durchschnittlich mehr als einmal pro Arbeitstag. Amazon führte mit 43 Gesprächen die Liste an, gefolgt von Microsoft (36), Google (35), Apple (29) und Meta (27).

Auch im Europäischen Parlament ist Big Tech aktiv: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 fanden 232 Treffen mit Abgeordneten statt, im Schnitt fast zwei pro Arbeitstag. Meta war dabei mit 63 Gesprächen am häufigsten vertreten, gefolgt von Amazon (49), Google (47), Apple (47) und Microsoft (34).

Die tatsächlichen Zahlen dürften laut Corporate Europe Observatory jedoch noch höher liegen, da die EU-Transparenzregeln nur Treffen mit hochrangigen Vertretern erfassen. Hinzu kommt, dass viele Tech-Konzerne ihre Interessen auch über branchennahe Denkfabriken und Verbände vertreten. Apple ist Mitglied in 14 der 15 größten Tech-Thinktanks, die in Brüssel Einfluss auf Digitalpolitik nehmen.

Der Bericht merkt kritisch an, dass die Tech-Konzerne ihre erheblichen Budgets nutzen, um auf eine Abschwächung der EU-Digitalgesetzgebung zu drängen. So führt Apple derzeit mehrere rechtliche Auseinandersetzungen mit der EU, unter anderem im Zusammenhang mit dem Digital Markets Act (DMA), den das Unternehmen immer wieder scharf kritisiert.

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