Die Europameisterschaft liegt noch nicht allzu lange zurück und deckte gnadenlos die Schwächen der Infrastruktur bei Bahn und Bussen auf, was den Zustand, die Pünktlichkeit und die Taktung angeht. Ein System, welches durch das Deutschlandticket noch weiter belastet wurde. Das seit dem 01. Mai 2023 verfügbare Ticket für 49,00 Euro wird nun um knapp 20% teurer werden, darauf einigten sich die Verkehrsminister der Bundesländer in einer Sonderkonferenz.
Deutschlandticket kostet ab Januar 58,00 Euro
Die Preiserhöhung kommt nicht überraschend, bereits seit Anfang des Jahres war diese mehr oder weniger klar. Nun wissen wir, um welchen Betrag sich das Deutschlandticket, welches im Abo verkauft, aber monatlich gekündigt werden kann, verteuert. Von 49,00 Euro geht es auf 58,00 Euro rauf, das sind knapp 20% mehr. Dies berichtet unter anderem das Handelsblatt. Während sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer zufrieden mit der Preiserhöhung zeigte, gibt es heftige Kritik aus der Ampelkoalition. SPD-Verkehrspolitikerin Isabel Cademartori äußert sich in einer Stellungnahme wie folgt:
Die Erhöhung des Deutschlandtickets ist enttäuschend. Die für Verkehr verantwortlichen Abgeordneten der SPD hätten sich für einen gleichbleibenden Preis ausgesprochen. Die Länder tragen die volle Verantwortung für diese vorschnelle Preiserhöhung von fast 20 Prozent nach nicht einmal anderthalb Jahren.“
Seit Bestehen gibt es Streit um die Finanzierung
Schon das 9-Euro-Ticket zeigte das Paradoxon auf, dass ein günstiger Preis zwar mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV bewegt, dieser jedoch aufgrund der gestiegenen Fahrgastzahlen die Belastungsgrenze noch deutlicher überschreite – weil seit Jahrzehnten nicht in die Infrastruktur investiert wird. Um diesen Investitionsstau allein bei der Deutschen Bahn zu lösen, müsste diese nur in Bayern rund 19 Milliarden Euro investieren. In den übrigen Bundesländern sieht es nicht viel besser aus. Das ist jedoch mit den Einnahmen aus dem Deutschlandticket nicht zu machen, da die Verkehrsunternehmen allein damit gigantische Defizite einfahren. Deshalb musste der Bund das Deutschlandticket für 2023 bereits mit 1,6 Mrd. Euro, 100 Mio. pro Bundesland, bezuschussen. Selbst die Preiserhöhung um 9,00 Euro dürfte effektiv gar nichts dran ändern und unserer Meinung nach gibt es in 12 Monaten nur zwei Lösungen: entweder wird das Deutschlandticket massiv teurer werden, für eine im Ansatz kostendeckende Finanzierung dürfte der monatliche Beitrag eher bei 100 Euro plus X liegen, oder das Angebot wird vollständig eingestellt. Als direkte Folge der Unterfinanzierung durch das Deutschlandticket mussten bereits erste Nahverkehrsstrecken massiv ausgedünnt werden – und haben so genau das Gegenteil dessen erreicht, was man mit dem Duetschlandticket erreichen wollte.
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