Der deutsche Mobilfunkmarkt ist einerseits hart umkämpft, andererseits herrscht auch eine stillschweigende Übereinkunft hinsichtlich der Preisgestaltung. Daran ändert auch der Start des Mobilfunknetzes von 1&1, dem vierten Netz, in Deutschland nicht allzu viel. Doch der Reihe nach.
1&1 nun mit eigenem Mobilfunknetz
Das eigene Netz hatte sich immer wieder verzögert, doch nun ist es soweit. Der Anbieter aus Montabaur hat gestern sein eigenes Mobilfunknetz in Betrieb genommen. Der Netzbetreiber aus Montabaur beansprucht dabei eine Europa-Premiere für sich. Mit dem so genannten „1&1 O-RAN“ betreibe man das erste, vollständig virtualisierte 5G-Netz auf dem alten Kontinent. Dabei basiert das 5G-Netz von 1&1 auf der modernen Open-RAN-Technologie, weshalb sich wohl auch Volker Wissing die Ehre gab.
Open RAN steht für „Open Radio Access Network – eine Komponenten-Technologie mit standardisierten Schnittstellen, was die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Zulieferern und Herstellern zulässt. Zum Start des neuen Mobilfunknetzes sind vor allem die Netzwerkausrüster Rakuten Symphony und Mavenir die Technologie-Partner von 1&1.
Es ändert sich erstmal nicht viel für Kunden
Diese Aussage bezieht sich auf die technische Umsetzung. Für das Roaming werden nach wie vor die Netze von Telefónica Deutschland und Vodafone genutzt, da die deutschlandweite Abdeckung im Bereich von 5G fehlt. Hier will das Unternehmen aus Montabaur bis Ende 2025 massiv investieren und eine eigene Abdeckung erreichen.
Tarife lohnen sich nur bedingt
Wir haben uns mit der Meldung bewusst etwas Zeit gelassen, da wir uns in Ruhe die Tarife anschauen wollten. Nach Sichtung können wir das positive Feedback der Kollegen nur bedingt verstehen, da die Tarife preislich nur wenig attraktiver als die der Konkurrenz sind – besonders, wenn Hardware gewünscht wird. Die dick beworbenen monatlichen Preise gelten beispielsweise nur in den ersten 6 Monaten der Vertragslaufzeit, anschließend wird es teils deutlich teurer. Anbei einmal die Preis-Chart:
Nimmt man beispielsweise den Tarif XL mit 100 GB, unserer Meinung nach der Sweetspot mit Nutzung von Apple Music, YouTube, Netflix und Co. unterwegs, und kombiniert das Angebot mit einem iPhone 15 Pro Max, kostet der Tarif statt 34,99 Euro gleich hatte 92,99 Euro – immerhin wird für das Gerät keine Zuzahlung fällig.
Richtig deutlich wird der Unterschied im XXL-Tarif mit unlinierten Datenvolumen. Dieser kostet mit dem gleichen Gerät knapp 157 Euro, bei Vodafone gibt es den umlimitierten Tarif mit dem gleichen Gerät für aktuell 103,99 Euro. Selbst wenn wir die Zuzahlung von 299 Euro für das 15 Pro Max auf 24 Monate umlegen, ist das Angebot der Düsseldorfer preislich immer noch attraktiver.
Kunde schaut in die Röhre
Wir begrüßen den Start eines weiteren Mobilfunknetzes in Deutschland, da dies mehr Wettbewerb bedeutet. Leider macht sich dieser preislich nicht bemerkbar und Tarife mit hohem Datenvolumen bzw. umlimitierter Datenflat bleiben ih Kombination mit Hardware weiterhin ein kostspieliges Vergnügen.
8 Gedanken zu „1&1 startet sein eigenes Mobilfunknetz – das sind die dazugehörigen Tarife“
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