Wer hätte das gedacht? Facebook übernimmt WhatsApp. Die gestrige Meldung verbreitete sich in der Nacht wie ein Lauffeuer durch die Medien und sozialen Netzwerke. Für WhatsApp-Nutzer ändert sich nichts. Vorerst. Für das 55-köpfige Team hinter WhatsApp schon. Doch warum hat Facebook den Erzrivalen gekauft, obwohl man aus technischer Sicht keinen Vorteil daraus ziehen kann?
Das stets gut informierte US-Portal Business Insider offenbart einen Blick hinter die Kulissen des Mega-Deals und verrät, wie sich der blaue Riese an den weltweit größten Messenger heranpirschte, um dann zuzuschlagen.
Es war bereits vor zwei Jahren, als Zuckerberg das erste Treffen mit dem WhatsApp CEO Jan Koum arrangierte. Nach einem kurzen Telefonat lud er ihn zu einem Kaffee nach Los Altos ein. Die Absicht war schon jetzt klar: Facebook wollte das aufstrebende Startup schlucken. Zuckerberg war schlicht überwältigt von dem Zulauf, den WhatsApp verzeichnen konnte, und schielte unlängst auf die User-Base. Die Wachstumsrate war um einiges höher, als bei Facebook. Aber nicht nur das: Auch die Tatsache, dass von 450 Millionen monatlich aktiven Nutzern 70 Prozent jeden Tag vorbeischauen, beeindruckt(e) den Geschäftsmann. Ein Vergleichswert: Bei Facebook kommen 62 Prozent täglich wieder.
Der Messenger hatte also einen Erfolg vorzuzeigen, der seines Gleichen suchte. Facebook selbst startete kurz vor dem ersten Treffen der beiden CEOs den separaten Messenger im App Store und konzentrierte sich zunehmenden auf die Chat-Sparte. Doch ein Monopol konnte man damit nicht aufbauen. Mit WhatsApp hätte man hier schnell das Ziel schnell erreicht.
Doch als 2012 Zuckerberg und Koum bei einer Tasse Kaffee über die Zukunft redeten und das Facebook-Urgestein ein Angebot unterbreitete, lehnte der WhatsApp-Chef ab. Die beiden blieben aber im Kontakt.
Während der plattformübergreifende Messenger seine Nutzerzahlen vervielfachte und zusehends Facebook die Show stiehl, schmiedete Zuckerberg weiter Zukunftspläne, wollte noch immer WhatsApp aufsaugen.
Am 9. Februar diesen Jahren vereinbarte er erneut ein Meeting mit Koum. Der Tenor: Zusammen wolle man die Welt vernetzen. Eine Partnerschaft der Konzerne wäre die beste Lösung für beide. Und der Plan ging auf: Es dauerte nur 5 Tage, die Koum Bedenkzeit brauchte. Zum Valentinstag letzte Woche besuchte er Zuckerberg, der gerade mit seiner Frau zu Abend gegessen hatte, und teilte ihm die Entscheidung mit. So schnell kann es gehen. Ob das ein guter Beschluss war, wird sich mit der Zeit ergeben. Der Deal ist jetzt ist trockenen Tüchern, die Kaufsumme unter Dach und Fach.
Früher oder später werden die ersten Facebook-Features oder Verknüpfungen in WhatsApp Einzug erhalten. Ob das ein potenzieller Grund ist, nach Alternativen zu suchen, liegt in euren Händen. Mit Threema und Line gibt es gute Messenger, die einen Blick verdienen, allerdings nicht die User-Base von WhatsApp aufzeigen können.
36 Gedanken zu „WhatsApp-Übernahme binnen fünf Tagen in trockenen Tüchern“
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