Nachdem es gestern bereits aus Großbritannien verbale Ohrfeigen für Apple Music geregnet hat, kritisiert nun auch der Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) die Vertragsbedingungen des Streaming-Dienstes. VUT repräsentiert 1.300 inländische Labels sowie Musiker und ist für 35 % der Platten in Deutschland verantwortlich. In einem offenen Brief an Apple verurteilt der Verband, dass die finanziellen Risiken des globalen Starts des Dienstes und der Neukundengewinnung auf unabhängige Musikunternehmen abgewälzt werden. Denn: Während der dreimonatigen Probephase erhalten die Musiker und Produzenten keinerlei Lizenzgebühren.
Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT, schriebt:
Wir als VUT begrüßen neue Geschäftsmodelle und weitere Anbieter auf dem Streamingmarkt. Jedoch sind die von Apple angebotenen Vertragsbedingungen völlig unangemessen. Dies kann für unsere Mitglieder […] zu erheblichen Umsatzeinbußen bei den Lizenzeinnahmen führen, im Extremfall kann dies existenzgefährdend sein. Wir haben Apple bisher als fairen Partner der unabhängigen Musikbranche wahrgenommen, darum wäre es wünschenswert, dass der Konzern eine faire Lösung mit den unabhängigen Musikunternehmen findet.
In dem offenen Brief appelliert der VUT an die Vernunft: Apple sei kein Startup mehr, sondern der weltweit größte Konzern mit Milliarden-Barreserven. Da könne man es nicht hinnehmen, dass die Kosten für Maßnahmen der Neukundengewinnung, wie es eine Probephase ja darstellt, auf dem Rücken kleiner Künstler ausgehalten werden. Nach Ansicht des VUT fehle es hier an Respekt gegenüber der Arbeit der Künstler. Innerhalb des Verbandes werde die Thematik aktuell kontrovers diskutiert.
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