Tim Cook auf September-Keynote 2018 - Apple

28. Januar 2021

Roman van Genabith

Tim Cook schießt indirekt gegen Facebook zurück: Datensammelei fördert Verschwörungstheorien und Gewalt

Applechef Tim Cook schoss heute indirekt gegen Facebook zurück: Im Rahmen seines Auftritts auf der Computers, Privacy, and Data Protection conference sprach er über die Probleme datengetriebener Geschäftsmodelle und ihre Gefahr für die Privatsphäre. Eine namentliche Nennung seines Opponenten war nicht nötig.

Gerade erst musste Apple einen harschen verbalen Schlag von Mark Zuckerberg über sich ergehen lassen: Der hatte im Rahmen der Veröffentlichung der Facebook-Quartalszahlen erbittert erklärt, Apple gehe es überhaupt nicht um den Datenschutz der Nutzer, sondern lediglich darum, seinen eigenen Dienste auf seiner Plattform möglichst viele Wettbewerbsvorteile einzuräumen, Apfelpage.de berichtete. Tim Cook bekam schon sehr rasch seine Chance, zum Gegenschlag auszuholen: Wo, wenn nicht auf der europäischen Datenschutzkonferenz Computers, Privacy, and Data Protection conference wäre seine Erwiderung besser aufgehoben gewesen – und die fiel scharf aus. Facebook musste er nicht einmal direkt ansprechen.

Cook sprach allgemein von der Gefahr, die von Algorithmen ausgeht, die immer größere Datenberge ansammeln. Heraufbeschworen werde hierdurch ein Klima sprießender Missverständnisse, Verschwörungstheorien und Gewalt. Die Branche müsse sich von der lange gehegten blinden Technikglöubigkeit und der Überzeugung abwenden, dass grenzenlose Datenbestände auch grenzenlos positiv seien.

DSGVO ist wichtige Grundlage für den Datenschutz

Wie er es auch schon bei früheren Anlässen tat, hob Cook auch heute wieder seine Wertschätzung der europäischen DSGVO hervor. Diese sei wegweisend für die Etablierung eines umfassenden Datenschutzes im Sinne der Bürger. Er zog Parallelen zum neuen Datenschutzgesetz in Kalifornien.

Natürlich versäumte er auch nicht, ausführlich die verschiedenen Vorstöße Apples in Hinblick auf die Stärkung von Privatsphäre und Datenschutz zu skizzieren. Abseits davon bieten seine Ausführungen aber durchaus die ein- oder andere bedenkenswerte, stellenweise fast schon etwas philosophische Wendung.

Cook verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass Technologie nicht zwangsläufig auf riesigen Bergen personenbezogener Daten aufgebaut sein muss, um erfolgreich zu sein. Werbung funktionierte auch schon in früheren Jahrzehnten problemlos ohne die heute genutzten Überwachungsmechanismen. Die Ausführungen des Applechefs können im Video ab 3:50 in voller Länge gehört werden.

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5 Gedanken zu „Tim Cook schießt indirekt gegen Facebook zurück: Datensammelei fördert Verschwörungstheorien und Gewalt“

  1. Seit man sich vermehrt mit Apple so gut wie überall anmelden kann wird Facebook bei mir bald Geschichte sein. Bei WhatsApp kann ich leider nicht weg da sie mit ihre quasi Monopol Stellung alle fest im Griff haben. Da bleibt mir zum Glück neben WhatsApp noch iMessage 💬.
    • Naja…die Möglichkeit einen sanften Übergang zu Threema gibt es auch noch. Meine Familie ist schon komplett gewechselt und noch ein paar wichtige Kontakte. Der Rest kann ruhig bei WhatsApp bleiben…
    • Ich kann dich ein Stück weit bei WhatsApp verstehen. Ich finde allerdings, dass man trotzdem (wenigstens zusätzlich) auf einen anderen Messenger mit besserem Datenschutz setzen sollte. Ich hab mich unmittelbar nachdem Facebook WhatsApp gekauft hat entschieden, WhatsApp den Rücken zu kehren und Threema zu nutzen (und zusätzlich noch ein bisschen telegram, aber Threema ist mir lieber) und ich habe es nie bereut. Wenn genug Menschen in die Richtung denken, dann hat WhatsApp auch irgendwann hoffentlich keine Monopolstellung mehr.
    • Ich bin schon seit Jahren bei Threema. Wenn die noch die Funktion „Status“ hätten wie WhatsApp, dann wär‘s perfekt.
  2. Richtig so, Threema bzw. Signal weil einigen Freunden die 3,99€ zu teuer sind! Was lächerlich ist 😂 Einmal weniger Kaffee trinken gehen, während Lockdown ja fast unmöglich 😉

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