EU Flagge

13. August 2021

Roman van Genabith

Spätzünder: EU-Verordnung für USB-C am iPhone soll nächsten Monat vorgestellt werden

Apple könnte am Ende doch noch gezwungen werden, das iPhone mit USB-C auszustatten: Der Vorschlag für eine entsprechende Verordnung soll nächsten Monat vorgestellt werden. Die EU-Kommission kann bei diesem Vorhaben auf die volle Unterstützung des EU-Parlaments vertrauen..

Es ist kein Glanzstück EU-rechtlicher Gestaltungskraft: Ideen, einen einheitlichen Ladeanschluss für Smartphones EU-weit vorzuschreiben, sind inzwischen mehr als zehn Jahre alt. Einer Umsetzung kamen diese Pläne allerdings nie auch nur nah, nun aber könnte sich das ändern – wenn auch dramatisch zu spät, um noch sinnvoll zu sein.

Im kommenden Monat wird die EU-Kommission wohl den Entwurf einer Verordnung vorstellen, die einen einheitlichen Anschlusstyp für alle Smartphones vorsieht, die in der EU in Verkehr gebracht werden, das berichtete zuletzt die Agentur Reuters. Hierbei stellt die Kommission auf USB-C ab, technisch ist das nicht unvernünftig, der USB-C-Standard bietet grundsätzlich die beste Leistung bei einfacher Handhabung und Stabilität.

Effektiv zielt die Kommission hier allerdings einerseits auf Billigsmartphones, die noch heute mit Mikro-USB-Anschluss kommen, sowie auf Apple.

Gut gemeint, schlecht gemacht

Apple setzt am iPhone schon immer auf eigene Standards: Lightning heißt Apples Anschluss, doch auch im Apple-Universum hat inzwischen die Fragmentierung eingesetzt. Das iPad-Lineup wird nach und nach auf USB-C umgestellt, am iPhone würde die Abkehr von Lightning ein riesiges Ökosystem von Zubehörprodukten faktisch beerdigen.

Für Apple stellt sich indes noch eine ganz andere Frage: Kann man ein iPhone ganz ohne Anschlüsse, wie es das erklärte Ziel Apples ist, marktreif bekommen, bevor die neue Gesetzgebung in Kraft tritt?

Grundsätzlich bleibt hier zu konstatieren: Vor zehn oder auch noch fünf Jahren wäre diese Vorgabe mit dem Ziel, Elektroschrott zu vermeiden und Kompatibilität zu stärken, eine sinnvolle Maßnahme gewesen. Heute kommt sie deutlich zu spät, um noch einen positiven Unterschied zu machen.

11 Gedanken zu „Spätzünder: EU-Verordnung für USB-C am iPhone soll nächsten Monat vorgestellt werden“

  1. Aus iPhone-Kunden-Sicht ein echtes Dilemma: Die Vorteile von der Einführung USB-C stehen dem riesigen Berg an Elektroschrott vom hinfällig gewordenem Lightning-Zubehör gegenüber plus das Gejammer vieler Kunden, die über Neukäufe von Zubehör und obsoleten Altzubehör klagen. Lightning war 2012 deiner Zeit Jahre voraus, heute ist es ein kaum gangbarer Schritt, will man Schrott vermeiden… Bin gespannt, wie sich das entwickeln wird.
  2. Ich ziehe den Hut vor den Engländern das sie aus dem Kaspertheather der EU ausgestiegen sind . Was uns ein hauen zweitklassiger Politiker hier zumutet ist schlicht gesagt eine Frechheit und ich meine damit nicht nur die Sache mit Apple.
    • Was wären wir alleine in einer globalisierten Welt mit einigen großen Mächten und Verbünden ??? … Nichts! Sicherlich läuft nicht alles Rund in der EU, aber unterm Strich deutlich mehr als die Meisten erahnen. Sich auf einzelne negative Punkte zu stürzen ist ziemlich kurzsichtig.
  3. So ganz erschließt sich mir die Problematik nicht. Habe ich ein iPhone und würde auf ein anderes Gerät wechseln, verkaufe ich das iPhone doch mit Zubehör. Wenn das iPhone den Geist aufgibt und sich eine Reparatur nicht mehr lohnt, kann ich das Kabel beim nächsten iPhone weiter nutzen. Habe dann natürlich zwei Stück wovon ich nur eins brauche. Dann würde es ja mehr Sinn machen auch das Kabel aus der Box zu lassen. Letztendlich kaufe ich ein neues iPhone wegen dem Gerät an sich und nicht dem beigelegten Zubehör
  4. Was kümmert sich die EU da nur um irgendwelche Nichtigkeiten? Als ob die Umstellung auf USB-C die Umweltprobleme lösen würde. Das ist reine Beamtenmanie und Gängelung auf höchster Ebene. Die EU würde sich besser mal gegen die Überfischung und Abholzung der Wälder einsetzen anstatt ständig im freien Markt rumzupfuschen.

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