Ihr kennt das! Ihr seid zu Hause und wartet auf den Paketboten und die Zeit sitzt euch im Nacken, denn ihr müsst bald los. Natürlich kommt der Paketbote genau dann, wenn ihr nicht mehr zu Hause seid. Wie wäre es also, wenn man künftig keinen Paketboten und keinen persönlichen Besuch mehr an der heimischen Haustür verpassen würde? Geht nicht? Geht doch!
„Ring“ ist eine smarte Türklingel*. Um genauer zu sein ist es die zweite Generation der bekannten Türklingel „Doorbell“. Das Gerät ermöglicht Nutzungsweisen, die man bisher weniger von einer Türklingel kannte. Ausgestattet ist sie mit einer HD-Kamera, welche ein 180Grad-Video mit 720p-Auflösung (1280 x 720 CMOS bei 30 FPS) bietet – in der Dämmerung/Nacht schaltet sie automatisch die integrierte Infrarot-Leuchte dazu und sorgt somit auch in dunklen Lichtverhältnissen für klare Bilder. Ein Mikrofon und ein Lautsprecher sorgen für die Nutzung einer Gegensprechanlage. Eine Bewegungserkennung dient zur Überwachung der Haustüre – beispielsweise alarmiert das System, wenn jemand vor der Vor- oder Hintertür „rumlungert“.
Die Installation der Ring-Klingel ist extrem einfach. Die bisherige Türklingel kann am Eigenheim einfach abgeklemmt werden – die Grundplatte der neuen Türklingel wird mit Dübeln und Schrauben am Mauerwerk direkt über den Stromanschlüssen der alten Türklingel befestigt. Natürlich kann man die Klingel auch auf anderen Untergründen anbringen. Die Stromkabel werden an der Ring-Klingel angeklemmt und versorgen das System ab sofort mit Strom – der Glockenschlag im Haus wird nicht mehr ausgelöst und ist somit stillgelegt. Wer das nicht möchte, nicht muss, eine vorherige Funkklingel austauschen will oder eine Hintertür zusätzlich mit einer Klingel ausstatten möchte, der hat die Wahl das System komplett kabellos zu montieren – denn Ring hat auch einen verbauten Akku, welcher per Micro-USB aufgeladen wird und ca. 12 Monate hält. Ich habe mich für die stromfreie und somit kabelfreie Variante entschieden. Denn ich habe eine vorherige Funkklingel durch die Ring-Klingel ersetzt und nutze diese nun im Akkubetrieb.
Sobald die Grundplatte am Wunschort angebracht ist kann die Einrichtung der Klingel starten. Mit der universalen iOS-App (auch für Android erhältlich) richtet man sich einen Benutzeraccount ein und bringt die smarte Haustürklingel in das heimische WLAN. Wichtig ist, dass die Klingel nur 802.11 b/g/n im 2.4Ghz-Bereich unterstützt. Sobald die wirklich kinderleichte und schnelle Einrichtung abgeschlossen ist, wird die Türklingel auf die Grundplatte gesteckt und mit zwei Sicherheitsschrauben gesichert – vor diesem Installationspunkt habe ich die Klingel aber erst einmal komplett aufgeladen. In der App hat man übrigens auch immer den Akkustand der Klingel im Auge. Ebenso kann man in ihr auch die Benachrichtigungen festlegen – damit es Nachts um 3 Uhr nicht wie wild auf iPhone und iPad klingelt – sofern sich diese in der Nacht nicht sowieso im Nicht-Stören-Modus befinden.
Ihr seid im Garten? iPhone aber im Haus? Ihr seid aber Träger einer Apple Watch? Dann wird künftig euer Handgelenk angetippt, wenn es an der Haustür klingelt.
Ist das iPhone oder iPad greifbar, gelangt man durch Wischen über den Push (von Links nach Rechts) direkt in die Ring-App und sieht wer vor der Tür steht. Nun hat man die Auswahl, ob man den Besucher annimmt oder doch eher ablehnt. Einem unerwünschten Besuch kann man somit direkt aus dem Weg gehen. Nimmt man den Besuch an, so kann man mit ihm kommunizieren. Der Klingelbesitzer sieht und hört seinen Besuch – der Besuch hört euch allerdings nur. Prinzipiell wie ein Videotelefonat, aber eben nur in eine Richtung.. „Ich bin im Garten. Komm doch ums Haus.“
Zurück zum verpassten Paketboten. Klingelt dieser, wenn ihr nicht zu Hause seid, so alarmiert euch auch das iPhone und/oder das iPad. Durch die Push-Weiterleitung natürlich auch immer auf der Apple Watch – welche bei mir aber sowieso immer stumm ist und sich nur durch Tippen bemerkbar macht. Ein Tippen auf dem Handgelenk, ein Blick auf die Uhr, der Griff nach dem iPhone – Uhr und iPhone arbeiten per HandOff miteinander (ein App-Symbol der Ring-App erscheint im Sperrbildschirm) – und schon kann man mit dem Paketboten reden und sich absprechen. Natürlich funktioniert dies auch, wenn ihr unterwegs seid. Ich habe mittlerweile schon mit so manchem DHL- und UPS-Boten von unterwegs aus gesprochen und eine alternative Zustellung ausgemacht – anders hätte ich schon so manches Paket verpasst und erst Tage später erhalten. Für ein reibungsloses und flüssiges Telefonat ist 3G oder LTE übrigens sehr ratsam.
Solltet ihr einen Besuch dennoch mal verpassen oder unterwegs nicht an die Tür gehen können, so ist dies kein Problem. Sobald die Klingel betätigt wird startet eine Videoaufzeichnung mit Ton, welche in der App jederzeit betrachtet werden kann. Einen verpassten Türbesucher kann man somit trotzdem nachverfolgen und sich gegebenfalls bei ihm zurückmelden. Diese Videos können auch exportiert und in der iOS-Foto-App gespeichert werden. Dies ist gerade dann nützlich, wenn die Bewegungsüberwachung aktiviert ist und die Ring-Klingel einen potenziellen Einbrecher filmt. Die Bewegungsüberwachung kann in verschiedenen Zonen mit unterschiedlicher Intensität aktiviert werden. Somit kann man auch nur ein gewissen Bewegungsgrad vor der Haustür überwachen lassen. Ein Push informiert somit auch wenn niemand klingelt und dennoch Bewegungen vor der Haustür stattfinden. Im Urlaub einen Einbrecher ertappen und ihn per Gegensprechanlage direkt ermahnen bitte das Grundstück zu verlassen – ein Überwachungsvideo als Beweis bei möglichen Straftaten. Ihr könnt allerdings auch dem netten Nachbar eine Klingelfreigabe übermitteln, somit wird er benachrichtigt, wenn jemand klingelt oder sich etwas vor der Haustür auffällig bewegt. Dafür muss er nur die App geladen haben – die Freigabe übermittelt ihr aus eurer App mit eurem Ring-Benutzerkonto an seine E-Mail-Adresse.
Ihr seht schon – „Ring“ kann mehr, als die dumme Haustürklingel von einst. Ich möchte meine alte Klingel wirklich nicht mehr zurück haben und bin froh nun jeden Besucher wahrnehmen zu können. Auch im Bett, wenn ich auf dem iPad einen Film schaue und dennoch sagen kann „Hey warte kurz, ich liege im Bett und mach dir gleich auf.“
Ring erhaltet ihr für ca. 250€ – wenig Geld für solch eine große Featureliste. Im Lieferumfang ist alles enthalten was ihr für den Betrieb benötigt – die Klingel selbst, Installationsmaterial (Dübel, Schrauben, einen Bohrer und den Montageschlüssel für die Sicherheitsschrauben) sowie das Micro-USB-Kabel zum Laden des internen Akkus. Bei der Farbe der Gehäuseblende könnt ihr zwischen Silber, Messing, poliertem Messing und mattem Messing wählen. „Chime“ ist ab Juni bestellbar und koppelt sich im WLAN-Netzwerk mit „Ring“ – somit erhält die neue Türklingel auch bald eine klassische Akustikklingel, welche alle Bewohner im Haus/der Wohnung hören.
Ich stehe mit den Entwicklern in engem Kontakt und darf euch schon einmal verraten, dass man in absehbarer Zeit auch per Apple Watch mit einem Besucher an der Haustür reden kann – das iPhone kann also in der Hosentasche bleiben oder im Falle des Gartenaufenthalts auch einfach weiterhin im Haus liegen bleiben. Auch wird die universelle iOS-App stetig weiterentwickelt und erhält bald schon neue Zusatzfeatures.
Bei Interesse kann die smarte Türklingel hier oder hier bestellt werden*
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