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Beats Solo Pro im Test: Auch Provokateure werden erwachsen | REVIEW

Was das Kopfhörer-Segment von Apple betrifft, war das Jahr 2019 von einigen interessanten Releases geprägt. Neben der zweiten Generation der beliebten AirPods sorgten vor allem die völlig überarbeiteten AirPods Pro mit aktiver Geräuschunterdrückung für Aufsehen. Doch hat sich nicht nur bei der Dachmarke etwas getan, auch der 2015 von Apple aufgekaufte Peripheriehersteller Beats sorgte für Aufsehen. So wurde das Portfolio beispielsweise um die ersten True-Wireless-Ohrhörer Powerbeats Pro erweitert. Wir bemerken, dass das „Pro“-Anhängsel allmählich auch in der Zubehörabteilung Einzug findet. Und es soll noch lange kein Ende in Sicht sein. Denn erst kürzlich veröffentlichte Beats die Premium-Version deren On-Ear-Kopfhörer Beats Solo³ Wireless. Dass der Name des neues Modells mit zahlreichenden Überarbeitungen und neuen Funktionen auf Beats Solo Pro hinauslaufen musste, sollte jedem klar sein. 

Und genau um diese Pro-Kopfhörer soll es in diesem Review Pro gehen. Dafür wurden uns Testexemplare zugesendet, welche uns diesen Test erst ermöglichen. Ein herzliches Danke Pro dafür. Und jetzt viel Freude Pro beim Lesen. 

EINSATZGEBIET

Vielleicht kennt der ein oder andere bereits meine anderen Kopfhörer-Reviews (wenn nein, shame on you). Dann wisst Ihr, dass ich eigentlich ein In-Ear-Freund bin, aber für den ein oder anderen Use Case doch Bügelkopfhörer benötige. Aufgrund des voluminöseren Sounds, der längeren Akkulaufzeit oder der besseren Abschirmung sind On- bzw. Over-Ears eine ganz gute Variante. Gerade auf Reisen oder im lauten Alltag der Großstadt weiß ich die Vorteile sehr zu schätzen.
Ein anderer Vorteil in den kalten Monaten: Die Dinger halten Eure Ohren verdammt warm, Frisuren-zerstörende Mützen könnten Zuhause gelassen werden. 

FUNKTIONEN

Hier liste ich kurz die Funktionen der Beats Solo Pro auf, wie sie uns im Marketing-Auftritt präsentiert werden. Damit fällt es dann später leichter, genauer über die Features, das Design und das Handling zu sprechen. 

Sound & Hörmodi

  • Kraftvoller, ausbalancierter Sound
  • Reine adaptive Rauschunterdrückung (Pure ANC)
  • Transparenz-Hörmodus
  • Stromsparmodus (wenn die zwei Modi darüber deaktiviert)

Viele Farben und Designs

  • More Matte Collection in Dunkelblau, Rot und Hellblau
  • Elfenbeinweiß (mit goldenen Akzenten)
  • Grau (mit bronzenen Akzenten)
  • Schwarz

Weitere Features

  • guter Tragekomfort
  • Aufklappen zum Einschalten
  • schnelles Aufladen per Lightning (10 Minuten Laden = 3 Stunden Wiedergabe)
  • On-Ear-Steuerung für Musik und Anrufe (Bedienelemente am Ohr)
  • integrierte Mikrofone und erweiterte Spracherkennung
  • hohe Reichweite
  • bis zu 22 Stunden Akkulaufzeit mit und 40 Stunden ohne Hörmodus
Die Features der Beats Solo Pro

Die Features der Beats Solo Pro

 

VERPACKUNG & INHALT

Es ist sicherlich kein Zufall, dass die Beats-Kartons in den letzten Jahren zunehmend minimalistisch geworden sind. Apple hat darauf sicherlich etwas Einfluss genommen. So ist die äußere Kartonage eher schlicht gehalten und hat keine unnötigen Werbetexten, dafür ein chices Produktfoto auf der Vorderseite und einige wenige Funktionsinformationen. Verglichen mit früheren Verpackungen ist das auf jeden Fall eine Verbesserung. 

Zieht man das von mir stets liebevoll genannte ‚Verhüterli‘ von der Faltschachtel herunter und öffnet letztere, findet man das Reiseetui vor. Darin liegen die zusammengefalteten Solo Pro. In einer Bodenklappe versteckt sich das Zubehör, welches zum einen aus einer verständlichen Bedienungsanleitung und den Garantiehinweisen besteht. Zum anderen wurde ein (schwarzes!) Lightning auf USB-A Kabel und ein Karabinerhaken sowie zwei Beats-Sticker beigelegt. 

Es ist klar anzumerken, dass keine analoge Audioschnittstelle (z. B. ein 3,5 mm-Audiokabel) enthalten ist, da die Solo Pro keinen Klinkenanschluss haben. Sie haben lediglich einen Lightning-Port, über den die Headphones aufzuladen sind. Dort könnte man zwar das Lightning auf 3,5mm Audiokabel anzuschließen, welches aber zu einem Kostenpunkt von EUR 39,- bei Apple erworben werden muss. Um es dann auch mit einem iPhone 7 oder neuer verwenden zu können, wird zusätzlich der Lightning auf 3,5-mm-Kopfhöreranschluss Adapter benötigt: ‚Dongletown‘ is real! Ich finde, ein Audiokabel sollte auf jeden Fall beiliegen. Eher könnte ein Lightning auf Lightning Audiokabel zusätzlich angeboten werden. 

Verpackung und Inhalt

Verpackung und Inhalt

 

DESIGN

Neben der Verpackung kann auch das Design der Kopfhörer selbst überzeugen. Frühere Versionen der Kompakt-Beats (z. B. die Beats Solo HD) waren echte Plastikbomber mit eher billig wirkender Verarbeitungsqualität. Nun sprechen wir jedoch von fest sitzenden Scharnieren und Aluminiumbauteilen sowie mattem Plastik und sauber vernähten Lederelementen. Ebenso wirkt die farbliche Auswahl der Solo Pro edler.
Meine beiden Exemplare sind die Modelle:

  • Grau (mit bronzenen Metallverzierungen)
  • Elfenbeinweiß (mit goldenen Metallverzierungen)
Seit den Beats Solo HD hat sich einiges getan.

Seit den Beats Solo HD hat sich einiges getan.

Die Beats kommen mit einigen wenigen Hardware-Bedienungen daher. So befindet sich an der linken Unterseite der Mode-Schalter, durch den mit einem Klick zwischen ANC- und Transparency-Modus gewechselt werden kann. Die rechte Außenseite (mit dem Beats-Logo) ist im Vergleich zur linken Abdeckung leicht separiert. Dadurch erfüllt sie die Aufgabe des Play/Pause-Buttons (durch Klick auf des „b“) sowie der Lautstärkenkontrolle. Kippt man die Wippe nach oben, wird es lauter; betätigt man die untere Hälfte, wird es leiser. An der linken Unterseite sind zudem der Lightning-Port zum Laden sowie eine Status-LED angebracht. Die zahlreichen Mikrofone der Solo Pro sind auf beiden Seiten verteilt.

Die Hardwaretasten und Peripherie am weißen Modell

Die Hardwaretasten und Peripherie am weißen Modell

 

TRAGEKOMFORT & HANDLING

Im Gegensatz zu den großen Beats Studio³ Wireless sind die Solo Pro so genannte On-Ear-Kopfhörer. Sie umschließen die Ohren also nicht, sondern sitzen lediglich auf den Ohren auf. Dadurch sind sie in den Abmessungen meist kleiner und einfacher zu tragen. Das Problem ist wiederum, dass sie bei manchen Personen zu unangenehmem Anpressdruck nach längerer Tragezeit führen. Und genau zu dieser Personengruppe zähle ich – leider. Je nach dem, wie ich mich bewege und wie die Beats auf meinem Kopf sitzen, beginnen sie, nach ca. 30-45 Minuten zu schmerzen. Dann muss ich sie abnehmen. Meine Anatomie mag On-Ears einfach nicht so sehr. Nichtsdestotrotz sind die Ohrpolster aus Kunstleder enorm angenehm und ausreichend weich. Die Abdichtung nach außen ist ungewohnt gut und übertrifft andere Konkurrenzprodukte. Die Dämpfung des Bügels ist auch gut – der Clou: Das Material ist leicht gummiert, womit der Kopfhörer etwas an den Haaren ‚festklebt‘ und für einen besseren Halt sorgt.

Das Gewicht der Solo Pro ist für kompakte Bügelkopfhörer recht hoch. Sie wiegen 267 g und damit knapp 50 g mehr als die Solo³ und sogar etwas mehr als die größeren Studio³ Wireless. Aufgrund der stabilen Bauweise und der hochwertigen Materialien kann ich damit aber recht gut leben. 

Was ich etwas bemängeln muss, ist das Handling an einigen Stellen. Der Universalbutton an der rechten Seite ist durch die einige Millimeter breite Abhebung etwas ‚wabbelig‘ und hat einen seltsamen Druckpunkt. Außerdem macht der Hardware-Knopf seinem Namen alle Ehre. Um ihn zu betätigen muss man relativ stark drücken, was ich am Ohr recht unangenehm finde. Das Klicken ist zudem laut. Ich verstehe es einfach nicht: Die Knöpfe der Powerbeats Pro sind im Gegensatz viel zu weich; die AirPods werden über die Touch-Gesten gesteuert. Wie wäre ein einheitliches Bedienkonzept?

Der auffallend weit abstehende Universalbutton

Der auffallend weit abstehende Universalbutton

Die gleiche Verwirrung besteht bei der Einstellung der Hörmodi, vor allem wenn auch die AirPods Pro in Verwendung sind. Statt einem Doppel-Tap muss ich einmal auf den Modus-Button drücken. Auch kann ich nur zwischen ANC und Transparency wechseln, abstellen kann ich den Hörmodus nur über die Bluetooth-Einstellungen. Letztlich sind auch die Hinweistöne bei der Änderung des Modus unterschiedlich zu den AirPods Pro.

Das An- und Ausschalten der Kopfhörer durch das Auf- und Zuklappen funktioniert zuverlässig und ist ziemlich intuitiv. In der Endposition klicken die Scharniere kurz und halten dort auch sicher. Zusammengefaltet sind die Headphones trotz ihres größeren Ausmaßes schön kompakt, gut im Reiseetui unterzubringen und einfach zu verstauen.

Auf das ‚Klapp-Feature‘ wird explizit hingewiesen.

Auf das ‚Klapp-Feature‘ wird explizit hingewiesen.

Es wäre vielleicht wichtig zu sagen, dass die Akkulaufzeit (auch bei eingeschalteten Hörmodi) überragend ist. Während meines mehrwöchigen, ausführlichen Tests musste ich sie nicht wirklich oft laden, da die Batterie ewig hält. Hier braucht Ihr Euch nicht zu viele Gedanken machen, dass sie auf einer Reise den Geist aufgeben. Und wenn doch, sind sie mit dem beigelegten, schwarzen Lightning-Kabel blitzschnell (Achtung, 5 Cent in die Wortspielkasse) aufgeladen.

SOUND

Der beste Part eines jeden Headphone-Tests ist selbstverständlich der Sound, wenngleich auch der aufwendigste. Im Folgenden gebe ich Euch meine persönlichen Eindrücke über das Klangerlebnis der Beats Solo Pro. 

Wenn wir uns den ursprünglich distribuierten Markennamen „Beats by Dr. Dre“ ansehen, ist klar, dass die Produkte von Hip-Hoppern für Hip-Hopper konzipiert wurden. Erinnere ich mich zurück an die Zeiten, in denen unter anderem die Beats Solo HD (mit Monster-Kooperation) den ‚Ton angaben‘, hat sich einiges getan. Der Sound war bekannt für heftige Bässe, schwammige Mitten und seltsam piepsig klingenden Höhen. Als 14-Jähriger war das natürlich der Oberhammer und mit dem b-Logo auf den Ohren war man der krasseste G auf dem Schulhof. Aber mit steigendem Alter werden die Anforderungen an Kopfhörer höher und ich habe das Gefühl, dass die Beats-Produkte ebenfalls erwachsen geworden sind. Ich entnehme zwar jedem (!) Beats-Kopfhörer, den ich bereits hatte, die bekannte Klang-DNA und auch in manchen Apple-Eigenvermarktungen (z. B. dem HomePod) stecken ähnliche Sound-Nuancen. Doch inzwischen sind die Tiefen weniger brutal und ich erhalte mehr Resonanz und Details beim Hören.
Bevor wir zu den einzelnen Genres hüpfen, sei noch erwähnt, dass die Lautstärke der Beats Solo Pro nicht besonders viel hergibt. In alltäglichen Geräuschkulissen geht unter 50% eigentlich gar nichts, in ruhiger Umgebung funktionieren auch mal 30%. Ist die Medienquelle (z. B. ein schlecht abgemischtes YouTube-Video) eher leise, könnte das ein Problem werden.

Starten wir mit Hip-Hop. Eines der bekanntesten Tracks von Dr. Dre ist Still D.R.E (feat. Snoop Dogg) (Affiliate-Link) aus dem Album 2001 (Affiliate-Link). Und tatsächlich können die Beats Solo Pro in diesem Genre ihr volles Potential ausschöpfen. Die Sprache ist klar und detailliert, die durchgehende Dreiklang-Melodie gibt dem Song den perfekten Gangstar-Mood. Der Bass, naja… der mag den klassischen Subwoofer-Enthusiasten tatsächlich etwas enttäuschen. Mir reicht das aber mehr als aus. Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass es eine gute Entscheidung war, die Beats-Marke von der Hip-Hop-Nische etwas abzuziehen und den Klang massentauglicher zu machen.

Wechseln wir nun zu Deutschrap, genauer gesagt zu Kollegah (Affiliate-Link). Die Tracks des „Kanada-Germanen“ höre ich mir recht gerne an, um festzustellen, inwieweit Kopfhörer die Präzision schnell gesprochener Lines wiedergeben können. Auch an dieser Stelle trumpfen die Solo Pro. Man kann sagen, was man will: Sprache kommt wirklich gut rüber. 

Wird die Musik – wie etwa bei Rock – etwas komplizierter, schwächeln die Kompaktkopfhörer zunehmend. Wenngleich Devil Man (Affiliate-Link) von Blues Pills direkt zum Headbangen einlädt, verschwimmen die Instrumente zu einem seltsam wirkenden Brei aus Guitar-Riffs und Schlagzeug-Background. 

Obligatorisch ziehe ich bei Noise-Cancelling-Geräten immer noch ein klassisches Stück heran. Somit kann gut festgestellt werden, ob bei ruhigen Stellen ein Rauschen zu hören ist und wie sich das Klangvolumen des Orchesters entwickelt. Das Molto allegro (Affiliate-Link) von Mozarts Symphonie No. 40 in G-Moll ist mein absoluter Favorit. Das gute gleich vorweg: Ich habe überhaupt kein Grundrauschen im alltäglichen ANC-Betrieb. In leiser Umgebung hört man ggf. ein leises Zischen, was für Wireless-Headphones aber völlig normal ist. Was den Sound betrifft, lassen die Beats Solo Pro bei diesem Genre leider nach. Mir fehlt ganz einfach die ‚räumliche Völle‘ des Klangs, um mir das episch-fulminante Feeling eines Mozarts oder Beethovens zu schenken.

Als letztes habe ich noch Sprachaufnahmen in Form diverser Podcasts und ruhiger Filme mit langen Textpassagen getestet. Hier gibt es nicht viel zu sagen. Die Beats Solo Pro liegen absolut im Durchschnitt. Weder sind mir wirkliche Showstopper aufgefallen, noch reißen sie mich vom Hocker. Dagegen profitieren Action-Filme etwas mehr von der Beats-DNA, die der ein oder anderen Explosion oder Kampfszene nochmal ein Plus an Wumms verleihen.

Ein paar Worte zum Telefonieren. Das funktioniert ausgesprochen gut. Mit eingeschaltetem ANC hat man seine Ruhe (wenn es die anderen um mich herum vielleicht nicht haben) und die Lautstärke der Kopfhörer ist während des Gesprächs meist ausreichend laut.

Das Mikrofon ist Apple- bzw. Beats-typisch richtig gut, wodurch mich der Gesprächspartner perfekt versteht. Die Umgebungsgeräusche werden ebenfalls durch die Mikros herausgefiltert. 

NOISE CANCELLING

Ich werde Euch wieder ein paar Einsatzzwecke beschreiben, in denen ich das ANC der Beats Solo Pro ausprobiert habe. 

Nehmen wir zuerst meine wöchentlichen Zugfahrten ins Visier. Der mächtige Bahnhofslärm wird mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung (und ohne Tonwiedergabe) zur Kategorie Großraumbüro. Selbstverständlich bewirken die Beats keine Wunder, das erwarte ich aber gar nicht. Die Zugfahrt wird auch um einiges angenehmer: normal laute Gespräche werden überraschend gut gefiltert, höhere Stimmen verschaffen sich trotzdem einen Weg. Bei den Fahrtgeräuschen des Zuges wird ebenfalls beträchtlich am Pegel gedreht.
Starte ich Musik oder einen Film verbessert sich alles nochmal. Bei ca. 50% der Lautstärke sagt die Umgebung fast komplett „Auf Wiedersehen“ und ich befinde mich spätestens dann in meinem persönlichen Kokon. 

Laufe ich an einer viel befahrenen Straße entlang, leistet das ANC ebenso respektable Ergebnisse. Tiefe, dröhnende Laute der Autos werden recht zuverlässig gefiltert. Ohne Musikwiedergabe klingen die Autos genau so, als würde ich selbst in einem Auto sitzen und lauschen. Schalte ich die Musik dazu, sind die PKWs (je nach Modell und Geschwindigkeit) entweder gar nicht mehr oder nur noch schwach zu hören.

Das Thema Großraumbüro meistern die Beats Solo Pro ohne jegliche Schwächen. Absolute Stille ist mit diesen Kopfhörern gewährleistet. Laute Telefongespräche, nerviges Tippen auf dem MacBook Pro (2016 bis Mid-2019) oder die rödelnde Kaffeemaschine nebenan sind keine Probleme mehr. 

Insgesamt kann die aktive Geräuschunterdrückung definitiv überzeugen, v. a. in Bezug auf die kompakte Größe und die On-Ear-Bauweise. Die weitbekannten ANC-Meister, darunter z. B. die Bose QC 35 II bzw. die Bose NC 700 oder die Sony WH-1000XM3 leisten aber noch ein ganzes Stück mehr. 

Auch schön ist die Tatsache, dass die Solo Pro keinen unangenehmen Unterdruck erzeugen, sobald das ANC eingeschaltet wurde. Danke!

Eine Kritik bezieht sich auf die Bedienung des Modus-Knopfes auf der linken Unterseite, welche sich grundlegend zur User Experience der AirPods Pro unterscheidet. Einerseits kann ich nur zwischen den beiden Modi „Geräuschunterdrückung“ und „Transparenz“ wechseln, was auch nicht konfigurierbar ist. Andererseits muss der separate Knopf kurz gedrückt und nicht lange gehalten werden. Auch sind die Hinweistöne, die mir verdeutlichen sollen, welcher Modus eingestellt wurde, anders als bei den neuen AirPods. 

Das verwirrt unnötig und sorgt für ein nicht konvergentes Nutzererlebnis. 

TRANSPARENCY

Ganz kurz noch zum Gegensatz-Feature der Geräuschunterdrückung: Es funktioniert. Die Umgebungslaute werden klar, sauber strukturiert und in klar abgemischter Lautstärke wiedergegeben. Die Beats übersteuern bei dieser Funktion nicht und klingen nicht blechern. Dass auch darauf Wert gelegt wurde, Details der Umwelt wiederzugeben, merkt man beim Spaziergang durch die Natur. Die gewohnte Atmosphäre bleibt erhalten; so ist z. B. entferntes Vogelgezwitscher gut hörbar, aber nicht unnatürlich. 

Achtung Bartträger: Ihr hört durch den Transparenzmodus Eure Barthaare, wenn beispielsweise ein Kleidungsstück daran kratzt.

PREIS

Zum Zeitpunkt dieses Reviews (Mitte Dezember 2019) sind die Beats Solo Pro ab einem Straßenpreis von knapp EUR 250,- zu ergattern. Je nach Farbe und Shop kommen noch ein paar Euronen oben drauf.
Leider habe ich keinen Vergleich zu anderen On-Ear-Kopfhörern mit aktiver Geräuschunterdrückung, weswegen ich nur kurz auf meine Favoriten im Over-Ear-Segment eingehen werde. 

Das wären die stets genannten Sony WH-1000XM3, welche Ihr für EUR 249,- shoppen könnt. Diese sind grundsätzlich mein Richtwert, wenn es um eine gute Leistung des ANC geht. 

Auch die schon erwähnten Bose QC 35 II oder Bose NC 700 sind nicht zu vernachlässigen. Erste gibt es momentan für etwas mehr als EUR 200,- und die NC 700 kosten rund EUR 270,-.

Legt Ihr mehr Wert auf Design oder Klangtiefen tue ich mich schon etwas schwerer, vergleichbare Kopfhörer zu finden. Zu nennen wären z. B. die Skullcandy Crusher ANC, über die ich vor Kurzem berichtet habe. Sie bieten ein tolles Äußeres und ein absolut brutales Bass-Erlebnis.

Auch sind die Beats Studio³ Wireless als Alternativempfehlung denkbar, mir sind die Dinger aber zu altbacken (da z. B. mit Micro-USB geladen) und bedürfen dringend eines Updates.

Sicherlich bewegen sich die Beats Solo Pro in einem regulären Preisrahmen, wenn es um ANC-Geräte geht. Allerdings ist zu erwähnen, dass es sich um Kompaktkopfhörer und nicht um Over-Ear-Headphones handelt. 

FAZIT

Insgesamt war ich mit den Beats Solo Pro ziemlich zufrieden. Sie halten sich im stabilen Mittelfeld. Hier nochmal ein kurzes Recap.

Zu allererst ist das Thema Connection in Verbindung mit dem Apple-Ökosystem positiv hervorzuheben. Das klappt bei mir immer hervorragend: gute und stabile Verbindung zu meinen Geräten sowie nahtloses Wechseln zwischen den Audioquellen. Der integrierte Apple-Chip macht seine Arbeit und sorgt für ein sorgenfreies Verwenden.

Beim Sound fällt auf, dass er in der allgemeinen Ausprägung weniger ‚nischig‘ im Hip-Hop-Segment angesiedelt ist und inzwischen ein durchaus breiteres Nutzersegment ansprechen kann. Die Bässe sind nicht mehr so dominant, der restliche Sound ist ausgeglichen. Nichtsdestotrotz ist die Heritage nicht vollkommen verloren, Hip-Hop macht immer noch Spaß. Bei mehr Klangbreite und komplexer Instrumentenbesetzung wird es dann schon kniffliger und die Solo Pro zeigen die ersten Schwächen.

Das Noise Cancelling überzeugt mich in den Tests. Vor allem das geringe Hintergrundrauschen und das Aufrechterhalten des ausgeglichenen Sound bei eingeschaltetem ANC sind anzumerken. Leider können sie in der Qualität der Geräuschunterdrückung nicht mit den Platzhirschen von Sony und Bose mithalten. Schlecht ist die Performance aber in keinem Fall. 

Der Transparency Mode funktioniert einwandfrei. Er verstärkt die Umgebung ausreichend, rutscht aber in kein metallisches Klangbild. 

Besonders hervorheben möchte ich das Design der Kopfhörer. Das gefällt mir nämlich außerordentlich. Weniger billig wirkendes Plastik und keine fragilen Bauteile im Vergleich zu früheren Modellen und edel wirkende Farbkombinationen überzeugen mich in jeglicher Hinsicht. Das passt einerseits zu Apples Designanspruch, andererseits geht das Beats-Erbe nicht verloren. 

Die Haptik fand ich leider nicht ideal. Man hätte sich besser auf das restliche Sortiment anpassen können, um durchgehend Nutzererfahrungen erzielen zu können. Der Tragekomfort war auch nicht der Hammer, was aber wahrscheinlich an meiner persönlichen Anatomie liegt. On-Ear ist kein Freund meinerseits. Das wird jedem aber anders gehen. 

Alles in allem sind die Beats Solo Pro auf jeden Fall für diejenigen einen Blick Wert, die nach einem schön designten Kompaktkopfhörer suchen, der zum einen perfekt ins Apple Ecosystem passen und auch noch ein akzeptables ANC bieten. Für die Audiophilen unter Euch würde ich eher auf andere Geräte umschwenken und Over-Ear-Headphones empfehlen. 

ONE MORE THING

Auch hier verzichte ich nicht auf ein paar Schnappschüsse mit dem Objekt der Begierde im Fokus.
Heute sogar mit kleiner tierischer Unterstützung ;)

 

 


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Valentin Heisler
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5 Kommentare zu dem Artikel "Beats Solo Pro im Test: Auch Provokateure werden erwachsen | REVIEW"

  1. Fabio B. 25. Dezember 2019 um 22:33 Uhr ·
    Super Review 👍🏼
    iLike 8
    • Valentin Heisler 26. Dezember 2019 um 13:59 Uhr ·
      Danke, Fabio. Freut mich, wenn es Dir gefallen hat.
      iLike 5
  2. Chef vom Dienst 26. Dezember 2019 um 10:46 Uhr ·
    Am besten bei ist ja, dass man die Musik am iPhone pausiert, dann über die aWatch startet und sich die Kopfhörer automatisch mit der neuen Musikquelle verbinden. Habe noch die „alten“ over ear. Lediglich der Bügel könnte kleiner (niedriger) sein, weil er eh ausziehbar ist.
    iLike 5
    • Valentin Heisler 26. Dezember 2019 um 14:02 Uhr ·
      Stimmt, die Funktion ist wirklich toll. Leider hatte ich das beim Testen gar nicht mehr im Kopf. Jeder Kopfhörer hat bei mir einen eigenen Use Case und wird meist nur mit einem iDevice verknüpft. Aber klar, da kommt das Apple-Ökosystem noch mehr zum Tragen!
      iLike 4
  3. Fanboy 26. Dezember 2019 um 19:50 Uhr ·
    Danke für diesen ausführlichen Bericht. Top👍
    iLike 2

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