Snapchat gehört inzwischen zu den beliebtesten Smartphone-Apps
Der Messenger, der die Nachrichten der Nutzer schon nach kurzer Zeit löscht, ist in den USA bereits an der Facebook-Tochter Instagram vorbeigezogen, wie eine Analyse der US-Investmentbank Piper Jaffray vor wenigen Tagen feststellte. Doch der Dienst verbreitet sich nicht nur in den USA rasant, wie Patrick Kane von Priori Data, einem Spezialisten zur Messung der App-Nutzung, verrät:
„Snapchat ist ein aufgehender Stern in Deutschland und wächst schneller als große Netzwerke wie Facebook oder Instagram“
Der neu gegründete Geschäftsbereich „Advanced Data Analytics“ (dt. Erweiterte Datenanalyse) der Telefonica Deutschland hat nun anonymisierte Daten aus dem O2 Mobilfunknetz ausgewertet und weitere Details zur Snapchat-Nutzung in Deutschland enthüllt, die die Pressestelle der Telefonica jetzt mitteilte.
Auf fast jedem fünften Smartphone (18 Prozent) ist der weiße Geist O2 zufolge bereits zu finden. Doch Deutschlands Snapchat-Hochburg ist nicht, wie man vermuten könnte, in Berlin oder der Medienmetropole Köln zu finden. Sie liegt ganz im Osten der Republik: in Frankfurt an der Oder. Hier ist der Anteil von Snapchat am gesamten Datenverkehr des O2-Netzes am höchsten. Den Gegenpol dazu bildet der thüringische Saale-Orla-Kreis, wo Snapchat fast gar nicht genutzt wird. Aber auch im katholischen Eichsfeld und im ostfriesischen Landkreis Leer kann die App kaum Traffic verzeichnen. Stattdessen werden andere Schwerpunkte gesetzt. In der Nutzung von Amazon Video liegt der Saale-Orla-Kreis beispielsweise in der Spitzengruppe.
Eines ist jedoch in allen Gebieten Deutschlands gleich: Erwartungsgemäß legen die Analysen nahe, dass es sich bei der Haupt-Nutzergruppe von Snapchat um Schüler handelt. So geht die Nutzung an Wochentagen kurz vor dem Schulbeginn sowie in den großen Pausen und direkt nach dem Unterricht steil nach oben, während solche Ausschläge am Wochenende ausbleiben.
Da eine typische Nachricht auf Snapchat nach 10 Sekunden von Snapchat gelöscht wird, wähnen sich die jungen Nutzer oft in Sicherheit und verwenden den Messenger unter anderem zum sogenannten Sexting (aus „Sex“ & „Texting“) verwendet – also zum Versand freizügiger Bilder. Doch das Sicherheitsgefühl ist trügerisch: die Bilder können mit Drittanbieter-Apps oder einfach per Screenshot dauerhaft gespeichert werden und dadurch unter Umständen in falsche Hände gelangen. Nutzer sollten bei dieser App daher keine anderen Maßstäbe an den Datenschutz anlegen, als bei Anbietern ohne automatische Lösch-Funktion.
18 Gedanken zu „O2-Datenanalyse verrät die deutsche Snapchat-Hauptstadt“
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