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7. September 2025

Kim Kühn

Narwal Flow im Test: Schickes Design-Objekt mit Putz-Power oder nur heiße Luft? | REVIEW

Ein Saugroboter, der so gut aussieht, dass man ihn nicht mehr verstecken will und gleichzeitig so gründlich reinigt, dass er selbst in einem Haushalt mit Hund eine echte Hilfe ist? Narwal verspricht, mit dem neuen Flow genau diesen Spagat zu bewältigen. Wir haben das schicke Kraftpaket intensiv durch die Wohnung gejagt und ziehen das Fazit direkt vorweg: Der Narwal Flow bietet eine beeindruckende Kombination aus Design-Statement und Reinigungs-Power, die vor allem bei der Wischleistung neue Maßstäbe setzt. Er ist aber nicht perfekt. Wo die Stärken und Schwächen im Detail liegen, für wen sich der Kauf lohnt und an welchen Stellen Narwal noch nachbessern muss, klären wir in unserem Test des Narwal Flow.

Bereits auf der CES 2025 hat Narwal seine kommenden Produktgenerationen vorgestellt, darunter befand sich auch der Narwal Flow. Nach einer üppigen Betaphase hat das Unternehmen das neue Modell pünktlich zur IFA in Berlin auf den Markt gebracht. Dort könnt ihr die Flow-Serie und weitere Neuheiten auch live entdecken. Noch bis zum 09. September findet ihr Narwal auf der IFA 2025 in Halle 9, Stand 11.

Material nun überwiegend matt

Wenn der Paketbote zweimal klingelt und einen Karton mit der gefühlten Größe eines Kleinwagens sowie entsprechendem Gewicht liefert, dann weiß man: Es gibt was zu Testen bei Apfelpage. Diesmal: Der Narwal Flow, der neueste Streich des Unternehmens, der den Saugroboter-Markt ordentlich aufmischen soll. Zugegeben, die Verpackung meines Testgeräts wirkte dabei noch etwas rustikal, eher wie ein Prototyp für den internen Gebrauch. Ich gehe aber mal stark davon aus, dass Narwal zum offiziellen Verkaufsstart am 5. September eine etwas schickere und repräsentativere Hülle für sein neues Flaggschiff spendieren wird.

Neuer Mitarbeiter im Anmarsch: Auch die Krümel-Beauftragte ist sich bei dem Karton-Design des neuen Narwal Flow noch unsicher. (Bild: Kim Kühn)

Nach dem Befreien aus dem Papp-Gefängnis dann der erste „Wow“-Moment. Wo frühere Narwal-Modelle auf hochglänzendes, fingerabdruck- und staubempfindliches Plastik setzten, kommt der Flow in einem edlen, matten Finish in Weiß und Silber daher. Eine Design-Entscheidung, die ich absolut begrüße. Das sieht nicht nur verdammt gut aus und fühlt sich hochwertig an, sondern ist vor allem eines: alltagstauglich und unempfindlich. Kein ständiges Nachwischen mehr, keine Fussel oder magisch angezogenen Tierhaare. 

Der filigrane „Narwal“-Schriftzug auf dem Roboter und der Station unterstreicht diesen Premium-Anspruch zusätzlich. Das ist kein schnöder Haushaltsgegenstand mehr. Das ist ein Design-Statement, das man nicht im Abstellraum verstecken muss. Bei mir hat er direkt eine gemütliche Ecke im Wohnzimmer bezogen und fügt sich nahtlos ins Ambiente ein. Die Frage, die sich nun aber unweigerlich stellt, ist folgende: Kann der Hübsche auch richtig anpacken und dem Alltags-Schmutz, inklusive Hundehaaren, Herr werden?

Wer sagt, dass man Haushaltshelfer verstecken muss? Der Narwal Flow wird bewusst zum sichtbaren Teil meines Zuhauses. (Bild: Kim Kühn)

Genau inspiziert: Ein Blick unter die Haube des Flow

Beim Zubehör bleibt sich Narwal treu: Alles Nötige an Zubehör findet sich praktisch und clever verstaut im Frischwassertank der Station. Das spart nicht nur Platz, sondern auch unnötiges Verpackungsmaterial – vorbildlich! 

Das mitgelieferte Zubehör: Vom Ersatzfilter bis zum Reinigungsmittel ist alles dabei. (Bild: Kim Kühn)

Eine kleine Überraschung – oder ehrlicherweise eher ein Rückschritt – erlebte ich jedoch bei der Dosierung des Reinigungsmittels. Während man bei den Vorgängermodellen eine große Kartusche in die Station einsetzte, die dann für Wochen autonom den Reiniger dosierte, muss beim Flow bei jedem Befüllen des Frischwassertanks händisch eine Kappe Reiniger hinzugefügt werden. Das ist etwas umständlich und nicht ganz so „smart“, wie man es von einem High-End-Gerät im Jahr 2025 erwarten würde. Kurioserweise ist in der Station eine Aussparung vorhanden, die perfekt für genau solch eine Reiniger-Kartusche passen würde. Ob hier in Zukunft noch eine Lösung nachgereicht wird? Oder handelt es sich um ein Überbleibsel aus der Designphase?

Hier fehlt doch was! Während ich manuell Putzmittel einfülle, starrt mich diese leere Aussparung vorwurfsvoll an. (Bild: Kim Kühn)

Ein Blick auf die Unterseite zeigt die größte technische Neuerung und das Herzstück des Roboters. Statt der bisherigen zwei rotierenden Wischmopps, wie sie beispielsweise der Vorgänger Freo Z10 Ultra noch hatte, setzt der Flow auf ein neuartiges, schienenbasiertes Walzen-Wischsystem, den „Track Mop“. Das Material fühlt sich an wie ein sehr dichter, hochwertiger Mikrofaserlappen. Die Theorie dahinter: Durch konstanten Druck von 12 Newton und eine kontinuierliche Zufuhr von 45 °C heißem Wasser aus 16 Düsen soll die Walze den Schmutz effektiv lösen und direkt wieder aufnehmen. Ob eine einzige Walze aber wirklich hartnäckigen Schmutz so effektiv entfernen kann wie zwei gegenläufig rotierende Mopps, die quasi den Boden schrubben? Ich gebe zu: Ich war anfangs skeptisch. 

Zwei rotierende Pads oder eine Hightech-Walze? Der direkte Vergleich der Wischsysteme zeigt, worin die größte Neuerung – und meine größte Skepsis – bestand. (Bild: Kim Kühn)

Ebenfalls neu gestaltet sind die beiden großen Antriebsräder, die dem Flow das Überwinden von bis zu 4 cm hohen Schwellen ermöglichen sollen. Im direkten Vergleich von oben wirkt der Flow durch seine neue Form nicht mehr ganz so rund, fast ein wenig klobiger als seine Vorgänger.

Generationswechsel von oben: Die neue Silhouette des Narwal Flow (rechts) im direkten Vergleich zum Vorgängermodell. (Bild: Kim Kühn)

Der Narwal Flow im Härtetest: Kartierung, Krümel & klebrige Katastrophen

Genug der Theorie, ran an die Arbeit! Die erste Fahrt zur Kartierung meiner Wohnung meisterte der Flow mit Bravour. Dank des „NarMind Pro“-Systems mit zwei RGB-Kameras und 3D-Tiefenkartierung war in nur einer einzigen, achtminütigen Fahrt die zu reinigende Fläche von rund 70 qm erfasst – inklusive der korrekten Zuordnung der Bodenbeläge wie Fliesen und Holzböden. Das ist beeindruckend schnell. Zum Vergleich: Der Freo Z10 Ultra benötigte dafür noch zwei komplette Durchgänge. 

Lediglich den Flur wollte er partout nicht als eigenen Raum anerkennen und teilte ihn fröhlich zwischen Wohn- und Schlafzimmer auf. Das ließ sich aber mit wenigen Klicks in der übersichtlichen und intuitiven App manuell korrigieren.

Kartierung im Schnelldurchlauf: Der Flow scannt die Wohnung in Rekordzeit und ist fast sofort einsatzbereit. (Screenshot: Kim Kühn)

Die erste Fahrt lief dann – wie so oft bei neuen Saugrobotern – etwas holprig. Ein achtlos herumliegendes Ladekabel wurde prompt als Feind identifiziert, aufgewickelt und mitgeschleift. Obwohl dies bei den neueren Modellen nicht mehr der Fall sein sollte, zeigt es, dass man den Boden doch etwas vorbereiten sollte. Hausschuhe hat der Flow hingegen zuverlässig erkannt und elegant umfahren. Eine neugierige Hundepfote, die sich dem surrenden Neuankömmling in den Weg stellte, wurde sanft, aber bestimmt angefahren. Der Schreck war beidseitig da und machte deutlich: Die Sensoren erkennen Objekte zwar zuverlässig, doch die Interaktion mit einem lebenden, unvorhersehbaren “Gegner” kann zu Problemen führen.

Flow trifft Pfote
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Nächster Schwierigkeitsgrad: Eine Handvoll Linsen auf dem Boden verstreut. Auf dem Hinweg der ausgewählten Bereichsreinigung meisterte der Flow diese Aufgabe exzellent. Er erkannte die stärkere Verschmutzung, erhöhte hörbar die Saugkraft auf die beeindruckenden 22.000 Pa und saugte eifrig. Bei der Rückfahrt über dieselbe Stelle schien die künstliche Intelligenz aber eine kurze Kaffeepause einzulegen. Statt die Saugkraft erneut zu erhöhen, schob er die verbliebenen Linsen eher lustlos vor sich her. Hier ist also noch Luft nach oben.

Aufsaugen von Linsen
(Zum Öffnen des Videos auf den Link klicken)

Dann ein typischer Alltagstest für einen Wischroboter: ein verschütteter Schluck Cola auf den Fliesen. Das FlowWash-Wischsystem erledigte den Job an sich tadellos. Der klebrige Fleck war schnell und rückstandslos Geschichte. Allerdings sollte der Flow seine Seitenbürsten beim Beseitigen einer Flüssigkeit einfahren und nicht benutzen. Denn so haben diese nun eine unnötige Cola-Dusche erhalten. Das scheint nicht ganz zu Ende gedacht zu sein…

Kampf gegen Flüssigkeiten
(Zum Öffnen des Videos auf den Link klicken)

Was mich absolut begeistert: Der Flow fährt extrem nah an Kanten und Möbel heran. Zudem ist er durch den fehlenden LiDAR-Turm nur noch 95 mm hoch. Im Vergleich zum Freo Z10 Ultra mit knapp 110 mm spart das aber nur rund 1,5 cm, da der gesamte Aufbau des Flow etwas höher ist. Dennoch passt er bei mir unter nahezu jedes Möbelstück, was für eine wirklich gründliche Reinigung sorgt.

Millimeterarbeit an der Kante: Der Flow fährt beeindruckend nah an Hindernisse heran und reinigt dort, wo andere aufgeben. (Bild: Kim Kühn)

Hält der schicke Helfer, was er verspricht?

Nach zahlreichen Testläufen steht mein Urteil fest. Der Narwal Flow ist weit mehr als nur ein hübsches Lifestyle-Produkt. Er ist ein extrem leistungsstarker Saug- und Wischroboter mit einer innovativen Wisch-Technologie und einem Design, das sich super in einen modernen Haushalt einfügt. Gerade für mich als Hundebesitzerin ist die Erwartungshaltung an eine verlässliche Unterstützung im Haushalt enorm. Der Flow liefert hier in den Kerndisziplinen Saugen und Wischen absolut ab. Die Böden sind blitzblank und fühlen sich wirklich sauber an.

Allerdings habe ich auch Kritikpunkte, die nicht unerwähnt bleiben dürfen. Die manuelle Zugabe von Reinigungsmittel fühlt sich für mich wie ein Rückschritt an und schmälert den ansonsten hohen Automatisierungsgrad. Die KI zeigt bei der Schmutzerkennung noch kleine Schwächen und die Logik der Seitenbürsten beim Wischen ist fragwürdig. Zudem dauert der Selbstreinigungszyklus der Wischwalze in der Station gefühlt eine Ewigkeit – auch wenn eine saubere Walze für sich spricht und die Hygiene sicherstellt.

Am Ende ist der Narwal Flow ein gelungener Schritt in eine neue Richtung. Er kombiniert High-End-Technik mit einem Design, das man nicht verstecken muss. Wer also einen Reinigungsroboter mit super Wischleistung sowie optischer Raffinesse sucht und bereit ist, über kleinere Kinderkrankheiten hinwegzusehen, der findet im Flow einen exzellenten Mitbewohner. Für Tierbesitzer ist er dank der hohen Saugkraft, der guten Kantenreinigung und der flachen Bauweise eine klare Empfehlung, auch wenn bei der Hinderniserkennung von lebhaften Vierbeinern noch Vorsicht geboten ist.

Der Narwal Flow ist auf Amazon und der offiziellen Narwal-Website erhältlich. Zur Einführung erhaltet ihr ihn bis zum 28. September im Sonderangebot für 899 Euro statt 1.299 Euro. Wer am Aufstellort einen Festwasseranschluss hat, kann auch zur kompakten Version mit kleinerer Dockingstation greifen. Diese kostet bis zum 28. September nur 1.099 statt 1.499 Euro. 


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