Auf dem Blatt Papier sahen die gestrigen Zahlen des iPads etwas enttäuschend aus. Mit 16,3 Millionen Verkäufen im Q2 2014 lagen die Absätze nicht nur unter den Erwartungen der Analysten, sondern auch unter den Zahlen des Vorjahres.
Gut drei Millionen Einheiten sind im vergangenen Jahresviertel weniger über die Ladentheke gegangen, als noch 2013 im gleichen Zeitraum. Doch Apple tut gut daran, um diesen überraschenden Rückgang der Zahlen zu beschwichtigen und greift dabei in allem Selbstverständnis zur üblichen Marketing-Sprache des Konzerns.
Das iPad ist das „am schnellsten wachsende Produkt in Apples Geschichte“. Insgesamt habe man mittlerweile 210 Millionen Geräte an den Mann oder die Frau gebracht. Tim Cook schwärmt auf der gestrigen Quartalskonferenz mehrere Minuten lang von dem Tablet, dessen Absatz-Rückgang er mit einigen Argumenten zu begründen versucht.
Demnach liegt das vor allem daran, weil Apple dieses Mal im Vergleich zum letzten Jahr der hohen Nachfrage im Weihnachtsgeschäft nachkommen konnte und sich die Lieferprobleme im Rahmen hielten. So haben sich die Versendungen nicht auf das nächste Jahr verschoben. Die Verkäufe im Q2 2014 kämen den Erwartungen von Apple selbst aber gerecht.
Natürlich kann Tim Cook nicht über das iPad sprechen, ohne zu erwähnen, wie sehr es die Nutzer lieben. Das Apple-Tablet erzeugt vier Mal mehr Traffic im Internet, als andere Android-Tablets. Diese Hausnummer ergänzt der CEO mit dem Fakt, dass Apple durch sein iPad auf dem US-Bildungsmarkt 95 Prozent einnehme. Auch Firmen setzen zunehmend auf das Produkt.
Des Weiteren sei das iPad ein Wachstumsgarant für Apple, an das die anderen Produktfamilien so schnell nicht herankommen. So sind zwei Drittel aller neuen iPad-Nutzer im letzten Quartal Neukunden. Beim iPhone hingegen haben „nur“ die Hälfte der Käufer vorher noch kein iPhone gehabt.
Ob Apples Loblieder bei euch Anklang finden, müsst ihr entscheiden. Falsch sind die Daten auf jeden Fall nicht. Wir sind gespannt, wie sich die iPad-Zahlen in den kommenden Monaten entwickeln. Dann relativiert sich das Ganze wieder.
21 Gedanken zu „iPad-Verkäufe: Apples Spagat zwischen sinkenden Zahlen und Lobesbezeichnungen“
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