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„Es ist seltsam auf einem Display zu schreiben.“ – ist eine schlichte Aussage von mir und beinhaltet dennoch einen nicht sichtbaren Nebensatz. Das iPad ist seit 2010 mein täglicher Begleiter und erledigte in diesen Jahren vielerlei Aufgaben und verbesserte sie im jährlichen Hardware- und Softwareupdatezyklus sogar stetig. Besser noch! Es wurden mir immer wieder neue Aufgaben abgenommen – eine davon ist der spezielle Umgang mit Displayinhalt mit Hilfe des Apple Pencils.
Mein Hauptwerkzeug ist eine Tastatur, um meine Schreibarbeit korrekt durchführen zu können. Ebenfalls nutze ich lieber die Magic Mouse statt ein Trackpad. Tastatur und Maus sind sicher die besten und einfachsten Ideen für die Computerbedienung. Wenn man aber genauer hinschaut und diesen Blick nach ein paar Wochen mit dem Apple Pencil durchführt, dann erlangt man eine andere Blickrichtung. Der Bleistift gliedert sich als Werkzeug zwischen Tastatur und Maus ein und irgendwie ganz still und leise. Denn was unter macOS eine präzise Maus ist, ist unter iOS ein detailreicher Stift.
Der Apple Pencil wird mit dem iPad verbunden und funktioniert aufgrund der neuen Displaytechnik nur mit einem 12,9″ iPad Pro und einem 9,7″ iPad Pro. Die Kopplung ist super einfach gestaltet und schon der erste dicke Pluspunkt auf der Skala. Man aktiviert am Gerät zuvor Bluetooth, zieht die Kappe am Stift ab, schiebt den Lightningconnector in die Lightningbuchse des iPad und bestätigt die Anzeige zum Koppeln. Die Geräte koppeln sich nun und iOS bindet das Gerät als Bluetoothgerät ein. Gleiches Szenario führt auch der Mac mit einer Magic Mouse 2 durch – Review dazu hier. Nach der Kopplung erscheint der Stift auch als verbundenes Gerät und erlaubt den Einblick auf den Akkustand.
Wird der Stift aufgeladen, so sieht man auch dies im Widget der Mitteilungszentrale. Laden ist sicher ein gutes Stichwort für diesen Bleistift. Wenn er nach vielen Stunden der aktiven Nutzung leer sein sollte, so schiebt man den Lightningconnector einfach in die Lightningbuchse des iPad. Es gibt Leute die dieser Anblick richtig aufregt, aber ich finde diese Lösung genial. Denn wie sollte man den Stift anders schnell, einfach und ohne ein zusätzliches Kabel mobil aufladen? Apple hat hier schlicht einen weiteren Pluspunkt errungen. Das iPad kann somit von seinem eigenen Akku etwas an das Zubehör abgeben – was nur einzelne Prozent sind. Der Stift ist, wenn er mal ganz leer ist, in ca. 30 Minuten wieder komplett aufgeladen. Prinzipiell reichen aber schon fünf Minuten an Ladezeit aus, um wieder weiterarbeiten zu können. Wer den Stift anders aufladen möchte, der nutzt einfach eine Lightningadapter. Jepp – ein Adapter mit einer Lightningbuchse auf jeder Seite. Dabei kann der Stift aufgrund seines längeren Lightningchips aber nur auf einer Seite eingesteckt werden. Ein Lightningkabel ist nicht vorhanden, denn dies liegt bekanntlich dem iPad Pro bei. Man lädt dieses Zubehör auf Wunsch also wie ein iOS-Gerät auf.
Der kleine Stift sieht sehr unscheinbar aus und doch steckt allerhand Technik in ihm. So viel, dass er sogar ein eigenes Logicboard hat – Dinge die man nur von einem iPhone und iPad kannte. Er weiß wann er aufgenommen und in Bewegung ist. Das erlaubt, dass er bei der Nichtnutzung einschläft und die Bluetoothverbindung zum iPad trennt. Nimmt man ihn auf, so wacht er auf und koppelt sich direkt mit dem iPad. Das Werkzeug ist also dann aktiv, wenn der Nutzer es braucht. Die Verbindung zwischen Stift und Tablet bleibt bis zu einem Neustart des Gerätes erhalten. Startet man das iPad neu, so muss der Stift einmal in den Lightningport des iPad gesteckt werden – die Kopplung läuft nun ohne Bestätigungsbildschirm in drei Sekunden ab. Gleiches gilt, wenn man den Flugmodud aktiviert hatte oder den Stift mit einem anderen iPad Pro gekoppelt hat. Man wünscht sich diese schnelle Art des Verbindens und Aufladens für künftige, kabellose AirPods.
Mein Stift liegt am Schreibtisch generell griffbereit auf der Ablage und ist daher wie ein klassicher Bleistift anzusehen. Er ist einfach da und einsatzbereit wenn man ihn braucht. iPad und Appel Pencil schanppen, das Serververzeichnis für Bilder auf dem iPad öffnen, ein Bild in eine Foto-App per Extension schieben, das Bild bearbeiten und per AirDrop das Endergebnis an den Mac rüberschieben. Ja – so sind all diese Bilder für diesen Artikel enstanden. Vielleicht ein eher spezieller Workflow – aber ein angenehmer und machbarer.
Wofür nutze ich seit den letzten Wochen diesen Stift nun? Ich bin kein Zeichner, kein Maler und kein Künstler. Meine Anwendung beschränkt sich daher auf das Anlegen handschriftlicher Notizen, Erstellen von Skizzen, Bearbeiten von Fotos und Markieren von Text in Dokumenten.
Neues Vorratsregal für den Keller auf dem iPad mit dem Apple Pencil geplant. ? pic.twitter.com/PlwTX9QzgE
— Matthias Petrat (@matthiaspetrat) 24. Mai 2016
Doch allein dafür ist der Stift schon mehr als zu loben. Es wirkt wirklich ungewohnt und das immer wieder aufs neue – ist aber dennoch absolut annehmbar und in der Praxis intuitiv zu nutzen. Steve Jobs meinte einmal, dass der Finger der beste Stift sei und damit lag er nur teilweise richtig. Denn was bei einem iPhone sicher zutrifft, gilt nicht für ein iPad mit einer viel höheren Displaygröße. Ein Finger wird niemals einen Stift ersetzen können und der Apple Pencil unterstreicht diese Erkenntnis.
Jeder Zeichner, Maler, Grafiker, Handschriftkenner und und und wird diesen Stift aktiv nutzen, wenn er ihn einmal in seinen Workflow eingesetzt hat. Es ist ein verlängerter Finger, der 100 mal präziser auf dem Display aufliegt, Ausrichtungwinkel erkennt, die Druckstärke erkennt und somit ein Kohlestift, Pinsel, Textmarker und noch viel mehr sein kann. Manchmal ist er auch nur ein Cursor, um Text zu markieren oder in einem Fotoprogramm einen Fixierpunkt zu setzen. Ich kann nicht sagen, dass jeder diesen Stift braucht. Ich kann aber sagen, dass es der beste Stift ist, wenn man einen braucht. Jeder Stift nutzt sich ab und muss ab und an vielleicht sogar mal nachgespitzt werden – auch der Apple Pencil. Hierfür legt Apple dem Zubehör eine Ersatzspitze bei, die getauscht werden kann. Keine Ahnung nach wie vielen tausenden Stunden diese Spitze abgenutzt sein sollte, aber sie kann sich abnutzen. Um das Display des iPad muss man sich hier keine Gedanken machen. Es zekratzt bei der Nutzung des Stifts also nicht, denn die Stiftspitze ist wesentlich weicher als die Glasabdeckung des Tablets. Apple hat dem Stift ein Gimmick eingebaut. Legt man ihn auf dem Schreibtisch ab, so rollt er immer auf den gleichen Punkt zurück und legt sich so ab, dass man von oben immer auf den seitlichen Schriftzug schaut.
Möchte uns Apple in digitalen Zeiten die Handschrift wieder näher bringen? Vielleicht! Möchten sie uns Aufgaben leichter erledigen lassen? Auf jeden Fall! Sie möchten uns mit dem Apple Pencil ein Werkzeug an die Hand geben, um künftig leichter an diese Anwendungsebene zu gehen. Der Apple Pencil schlägt eine Brücke zwischen digitaler und analoger Ebene und verwandelt damit einen bisher klassischen Part in einen moderneren Part. Nicht umsonst lieben Künstler und Designer ihn von Beginn an und loben ihn in den Medien durchweg. Ich bin wahrlich kein Künstler, doch die eignen Aufgaben mit dem Stift für den Anschaffungspreis von ca. 100€ neu zu erledigen wirkt schon fast wie Kunst und ist in manchen Szenarien teilweise wie Magie.
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59 Gedanken zu „Im Test: Der Apple Pencil – es ist seltsam auf einem Display zu schreiben“
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