Amazon und Google arbeiten bereits daran, Funktion für Sprachanrufe in ihren Heimassistenten Echo und Google Home zu ergänzen. Das berichtete MacRumors gestern unter Berufung auf das Wall Street Journal.
Amazon und Google sind in den letzten Jahren weit über Ihre Online-Services hinausgewachsen und bieten inzwischen Dienste, die den Nutzern auch jenseits der Website in Autos und im Zuhause zur Seite stehen. Allein vom Echo sollen bereits über 11 Millionen Stück verkauft worden sein. In diesem Jahr könnte der Markt der vorrangig sprachgesteuerten Geräte aber geradezu explodieren, wie das Diagramm von 1reddrop eindrucksvoll zeigt:
Die Heimassistenten der beiden Unternehmen werden von Kunden genutzt, um beispielsweise Musik, Hörbücher oder Nachrichten abzuspielen; allgemeine Fragen oder Fragen zum Wetter oder Sportereignissen zu stellen; Smart-Home-Geräte zu steuern oder Notizen und Erinnerungen zu erstellen. Noch in diesem Jahr könnte sich ihr Funktionsumfang jedoch erweitern: Denn die Internet-Giganten könnten ihre Heimassistenten laut Experten um die Funktionen eines Festnetztelefons erweitern. Das Annehmen und Absetzen von Anrufen sei der nächste logische Schritt für AI-gesteuerte Lautsprecher, sind sich die Experten einig.
Mit Mobiltelefonen wie seinem Fire-Smartphone war Amazon zuvor nicht sonderlich erfolgreich. Mit dem 2014 vorgestellten Heimassistenten Echo konnte sich der Konzern jedoch einen zeitlichen Vorsprung vor dem erfahreneren Konkurrenten Google sichern, dessen Assistent Google Home erst im letzten Jahr erschien.
Über die genaue Umsetzung der Telefoniefunktionen ist noch nichts bekannt. Mehrere Lösungen stehen im Raum: Es wäre denkbar, dass die Heimassistenten die Mobilfunknummer des Nutzers spiegeln. Das könnte jedoch zum Problem werden, wenn sich mehrere Familienmitglieder ein Gerät teilen.
Alternativ würde der Assistent eine eigene Festnetznummer erhalten. Dazu könnten die Unternehmen entweder eigene Telefonie-Dienste starten oder aber ihre Plattformen für Services externer Anbieter wie Skype öffnen. Auch eine Kombination aus eigener Nummer und Spiegelung der Mobilfunknummer käme infrage.
In jedem Fall wäre der Schritt eine Kampfansage an traditionelle Telekommunikationsunternehmen. Bevor die Dienste in Betrieb gehen können, sind noch eine Reihe international verschiedener Telekommunikationsrichtlinien zu klären. Auch Fragen im Umgang mit Notrufen müssten zuvor diskutiert werden.
Die größten Bedenken gibt es jedoch in puncto Privatsphäre. Telefonate enthalten viele private Informationen und seien laut Umfragen des Pure Research Centers für die Verbraucher die dritt-sensitivsten Daten nach der Sozialversicherungsnummer und Gesundheitsdaten. Auch die Synchronisation der Kontakte fällt in diesen Bereich. Holen wir uns mit den ständig lauschenden Mikrofonen den Spion ins eigene Haus?
Auch Apple wird die Arbeit an einem eigenen Heimassistenten nachgesagt, der sich dann mit den bereits erhältlichen Kontrahenten messen müsste. Die Gerüchte gehen davon aus, dass ein entsprechendes Gerät – wie bereits iOS-Geräte und Macs – mit Siri ausgerüstet wäre und daher neben den anderen bereits verfügbaren Anwendungen vermutlich auch Telefoniefunktionen besitzen würde.
13 Gedanken zu „„Hey, Google! – rufe Alexa an!“ – Heimassistenten bald als Festnetz-Ersatz?“
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