Blick in den Rückspiegel: Vor ein paar Tagen hat die EU-Kommission einen Vorschlag zur „Fair Use“-Regel im Roaming-Geschäft gemacht. Damit will man nach dem Wegfall der Roaming-Gebühren Missbrauch verhindern. Doch der Vorschlag stieß auf heftige Kritik.
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Eigentlich hatte es die EU ja gut gemeint: Kunden könnten das Aus der Roaming-Kosten missbrauchen und künftig statt im eigenen Land in einem günstigeren EU-Ausland ihren Tarif bestellen. Das würde einige Mobilfunker finanziell ruinieren. Immerhin müssen sie die verbrauchten Minuten und Megabyte teuer bei der europäischen Konkurrenz zu Großhandelspreisen einkaufen. Dies wiederum könnte zu steigenden Preisen auch im Inland führen, befürchtet Brüssel. Auch die vergrößerte Konkurrenz dürfte dann einigen Marken zu schaffen machen.
Mithilfe der „Fair Use“-Regel wollte man die Benutzung deckeln. Ein Tarif dürfe nicht länger als 90 Tage im Ausland ohne Zusatzkosten genutzt werden, Mobilfunker könnten sogar 30 Tage Grenzen einführen.
Einschränkungen zu deutlich.
Diese Regel stieß aber auf heftige Kritik bei Verbraucherschützern. So ließ unter anderem der Verbraucherverband Beuc verlaufen:
Diese weitreichenden Einschränkungen bedeuten, dass das lange versprochene Ende des Roamings für die meisten europäischen Verbraucher keine Realität wird. […] Erasmus-Studenten müssen immer noch eine örtliche SIM-Karte kaufen, wenn sie im Ausland studieren.
Grenzpendler und Tagestouristen sind im Entwurf ohnehin bereits ausgenommen, ein Langzeitaufenthalt im EU-Ausland würde allerdings so nicht leichter als aktuell.
Aus diesem Grund hat die EU-Kommission nach Anordnung von Jean-Claude Juncker nun entschlossen, den Entwurf neu zu diskutieren. In naher Zukunft soll dann ein neuer Vorschlag gemacht werden, der im Dezember mit den Mitgliedstaaten und dem Regulierungsgremium abgestimmt wird.
15 Gedanken zu „EU-Kommission zieht umstrittene Roaming-Neuregelung zurück“
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