Die Zahl alter Handys in Deutschland wächst und wächst. Während sie im Jahr 2010 noch bei rund 72 Millionen Geräten lag, explodierte die Zahl nun auf etwa 100 Millionen. Einer Umfrage zufolge liegt bei aktuell 84 Prozent aller deutschen Bundesbürger mindestens ein altes Handy in der Schublade oder verstaubt im Regal.
Der IT-Brachenverband Bitkom stützt sich auf eine eigene Umfrage, die sich an insgesamt 1.006 Personen ab 14 Jahren richtete. Die Befragten bestätigten, dass Handys nach etwa drei bis vier Jahren aussortiert und als Elektroschrott angesehen werden. Die Lebensdauer für jedes einzelne Gerät sinkt dabei immer mehr. Gründe hierfür sieht die deutsche Umwelthilfe bei den Herstellern.
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Laut der Deutschen Umwelthilfe werden Smartphones und Handys so produziert, dass sie nach ein paar Jahren schon die ersten Mängel aufweisen, die auch auftreten, wenn der Anwender das Gerät vorbildlich benutzt. Kunden erfahren plötzlich auftauchende Fehler in der Funktionsweise der verbauten Knöpfe oder des Touchscreens, so auch Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in einer Stellungnahme vor zwei Jahren. Die Anwender sehen das eigene Smartphone verstärkt als Wegwerfprodukt und stellen sich schon vor dem Kauf darauf ein, das Handy bereits nach wenigen Jahren wieder abzugeben oder gar einfach wegzuwerfen.
Im Entsorgungsvorgang sieht besonders Marlehn Thieme, die Vorsitzende des deutschen Rates für nachhaltige Entwicklung, ein Problem. Nutzer seien oftmals nicht in der Lage das Gerät ordnungsgemäß zu entsorgen und werfen es einfach in den Mülleimer zuhause. Thieme appelliert an ein Pfandsystem für Mobiltelefone. Nach ihren Vorstellungen würde jeder Kunde beim Kauf eines Smartphones einen gewissen Pfandbetrag aufbringen müssen, der wieder erstattet wird, sobald man das Handy nach der Verwendung wieder in einem Sammelzentrum abgibt.
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