Auf der diesjährigen IFA drehte sich vieles um das Thema SmartHome – das erwähnte ich schon in meinem Blog direkt nach den Messebesuchen. Natürlich schaute ich mir hier fast jegliche Hersteller und deren Konzepte an und von einem war ich ganz besonders verdutzt. Am Messestand von Devolo trat ich auf die Thematik SmartHome – ein Hersteller den ich seit Teenagerzeiten nur durch seine Powerline-Lösung kannte.
Mit der Produktkategorie Home Control setzt Devolo nun auf eine Ausweitung seines Netzwerks über das Stromnetz. Mit den dLan-Geräten kann man seit Jahren schon das Internetnetzwerk über die heimische Stromleitung zu einem anderen Raum transportieren, ohne Löcher bohren und Kabel verlegen zu müssen. Ein Adapter am Router speißt das Internet in die Stromleitung ein – in einem anderen Raum leitet ein zweiter Adapter dieser wieder heraus und bietet es als gewöhnlichen LAN-Anschluss dem Nutzer an. Gewisse Adapter können am Stromanschluss aber auch ein eigenes WLAN-Netzwerk errichten. So kann ein Router unter dem Dach einem Adapter im Keller das Internet über die Stromleitung anbieten und diesem das erstellen eines eigenen, neuen WLAN-Netzwerks ermöglichen. In dieses Konstrukt schiebt Devolo nun Home Control mit hinein. Wer ein solches dLAN-Netzwerk von Devolo zu Hause hat, der kann an einen solchen Endadapter die Station von Home Control mit einem LAN-Kabel in das Netzwerk einbinden – die Konfiguration wird von den Geräten automatisch ausgeführt. Wer kein dLAn-Netzwerk zu Hause hat, klemmt die Station von Home Control ganz klassisch per LAN-Kabel an dem heimischen Router an.
Ich habe mir das Starter Paket + ein Heizkörperthermostat aus der Reihe genauer angeschaut und damit mein Büro auf einen neuen Stand gebracht. Das Home Control Starter Paket* beinhaltet die Station des Systems, ein Fenster-/Türenkontakt und eine schaltbare Steckdose – Kostenpunkt ca. 190€. Zusätzlich habe ich mir das Heizkörperthermostat* dazugelegt – Kostenpunkt ca. 68€.
Die Einrichtung ist kinderleicht und in gefühlt 30 Minuten erledigt gewesen. Im Lieferumfang befindet sich eine wirklich gute Anleitung, die alles kurz und knapp erklärt. Eingerichtet wird alles über die Multiplattform-Software. Diese kann in jedem Browser aufgerufen werden. Ich machte das am Mac, um einen großen Eindruck gewinnen zu können. Die Einbindung der Home Control-Station habe ich über einen WLAN-Repeater gelöst – dieser verstärkt nicht nur das WLAN-Signal im Haus, sondern bietet auch einen LAN-Anschluss und bringt so nun die Station des smarten Büros per WLAN in das Netzwerk. Nachdem alles verbunden und verknüpft war, konnte ich endlich die Sensoren in das System bringen.
Ich habe in meinem Büro ein großes Fenster, welches ich Kippen und ganz öffnen kann. Zum Beheizen dient eine klassische Heizung. Den Fenster-/Türenkontakt verwendete ich für mein Fenster, um somit zu sehen wann es geöffnet und geschlossen ist. Hier kann man sich für zwei Montagerichtungen entscheiden. Entweder das feste Verschrauben beider Sensorteile im Fenster- oder Türrahmen oder das Ankleben der Sensoren. Ich habe beide Teile am Fensterrahmen angeklebt – die passenden 3M-Klebepads liegen im Lieferumfang dabei. Die Steckdose aus dem Starter Paket ist zwischen Steckdose und Servernetzteil eingesteckt und erlaubt dadurch das komplette Ausschaltend er Stromzufuhr zu meinem Heimserver und auch das Messen des Energieverbrauchs. Ich hab somit in Echtzeit die Einsicht auf den derzeitigen Energieverbrauch in Watt und den kumulierten Energieverbrauch in kWh. Meinen klassischen Heizkörperregler ersetzte ich durch das smarte Heizkörperthermostat.
Bei der Installation des Heizkörperthermostats machte ich den Fehler, dass ich den Ring vor dem Thermostat zu fest auf den Gewindeanschluss des Heizkörpers drehte und dadurch das mechanische Stellwerk im Thermostat das Ventil nicht richtig öffnen und schließen konnte. Also nochmals alles runtergeschraubt, mit einem Schraubenzieher den Nippel am Ventil mehrmals reingedrückt und rausploppen lassen. Nun bemerkt man in der Praxis, dass der Heizkörper mit vollem Warmwasserfluss versorgt wird und dadurch ein Rauschen wahrzunehmen ist. Also den Installationsring auf das Thermostat geschraubt und beides handwarm und bis zum letzten Gewindegang aufgeschraubt – hier muss wirklich nichts fest angezogen werden und das Rauschen darf derzeit ruhig weiterhin ertönen. Wenn man nun den mittleren Funktionsknopf 3 Sekunden gedrückt hält, fährt das mechanische Stellwerk gegen des Nippel des Ventils und verriegelt sich am Gewindeanschluss. Man hört hier nun, dass das Rauschen verschwindet, der Wasserfluss am Ventil gestoppt wurde und damit die Installation geglückt ist. Nun kann das smarte Thermostat über die Home Control-Oberfläche eingebunden werden – was kinderleicht ist.
Regelt man nun das Thermostat in der Oberfläche auf beispielsweise 25 Grad so muss man dem ganzen System ca. 5 Minuten an Zeit gewähren, bis man hört, dass sich das Ventil wie von Zauberhand öffnet, der Heizkörper geflutet wird und sich erwärmt.
Dem Thermostat muss man ein bis zwei Tage an Zeit gewähren, damit es sich am Gewindeanschluss des Heizkörpers justieren kann. Dafür verfährt es kleine, eigenständige Intervalle. Es öffnet und schließt darin das Ventil nach einem Muster und justiert sich in seiner Temperaturregelung. jeden Donnerstag macht das smarte Heizkörperthermostat eine Wartungsfahrt, in dem es das Ventil einmal komplett öffnet und wieder schließ – gerade im Sommer, wo die Öl-Heizung/Gas-Heizung im Haus meist aus ist und Ventil monatelang unbenutzt vor sich hinvegetieren ein netter Effekt um das Ventil dennoch etwas in Bewegung zu halten. Denn beim Kälteeinbruch und dem Starten der Heizperiode musste ich an manchen Heizkörpern im Haus öfter den Nippel des Ventil manuell bewegen, damit das Ventil wieder freigängig war. „Wer rastet der rostet.“
Ich habe mir ein kleines Kommando für mein Büro erstellt. Sobald ich das Fenster öffne – egal ob ich es Kippe oder ganz öffne – löst der Fensterkontakt den Befehl „offen“ aus und bewirkt damit, dass sich der Heizkörper auf 4 Grad runterdreht und damit komplett aus ist. Schließe ich das Fenster übrigens wieder, so bleibt der Heizkörper weiterhin aus – ich schalte ihn per Oberfläche manuell wieder auf die gewünschte Temperatur. Doch der Befehl des Fensterkontakt „geschlossen“ könnte natürlich auch das Thermostat wieder aktivieren und somit den Heizkörper auf die vorherige Temperatur aufheizen. In meinem Haus habe ich eine Öl-Heizung, welche einen Außenfühler am Haus hat und somit selbst entscheidet, wann das Haus wirklich geheizt werden muss.
Von 0 Uhr bis 5 Uhr ist selbst bei kalten Temperaturen eine Absenkautomatik an der Steuerung der Öl-Heizung aktiv – dadurch wird in der Nacht nicht geheizt. Dem Thermostat habe ich das gleiche Zeitfenster verpasst, damit es in der selbigen Zeit ausgeht und den Heizkörper ausschaltet. Würde ich das nicht tun, wäre dies auch nicht schlimm. Denn da die Öl-Heizung währenddessen ja sowieso in der Absenkautomatik steckt und dadurch keinen Wasserdruck liefert, würde beim Regeln des Heizkörpers durch das Thermostat einfach nichts passieren. Aber es klingt schon cooler und logischer, wenn Heizkörper und Öl-Heizung sich zeitgleich über Nacht runterfahren. Morgens zwischen 9 Uhr und 13 Uhr wird bei mir übrigens nicht geheizt, weil das ein Zeitfenster ist, in dem sich das Büro lange genug warm hält. Die Schaltung des einen Heizkörpers im Büro könnt ihr auf folgendem Screenshot nachvollziehen.
Das System kann uneingeschränkt erweitert werden. So kann man, wenn man möchte, an jedem Fenster mit Heizkörper darunter einen Fenstersensor und Heizkörperthermostat verpassen und dadurch einzelnen Fenster mit Funktionen zum dazugehörigen Heizkörper verknüpfen. Heizkörper heizen somit nicht mehr zum Fenster raus. Regeln von Kipplüften und Stoßlüften kann man somit vergessen und ganz automatisch bei jedem Fensteröffnen Energie und Heizkosten einsparen. Bewegungssensoren dienen ebenfalls zum Auslösen gewisser Funktionen – da wäre der Einbruchsschutz oder auch das Aktivieren eines anderen Gerätes im System. So kann das Auslösen des Bewegungsmelders im Hauseingang das Einschalten einer schaltbaren Steckdose auslösen in der ein Ventilator steckt. Kommt man nach Hause geht der Ventilator im Büro an. Verlässt man durch den Bewegungsmelder das Haus, schaltet sich der Ventilator aus. Die Variationen können anhand der Anzahl von Sensoren fast ins unendliche geplant und erstellt werden.
- Bewegungsmelder* – ca. 64€
- Heizkörperthermostat* – ca. 68€
- Rauchmelder* – ca. 58€
- Schalt- und Messsteckdose* – ca. 49€
- Tür-/Fensterkontakt* – ca. 48€
- Raumthermostat* – ca. 99€
Das System hat kleine Knackpunkte und diese an der Software. Zwar funktioniert alles reibungslos, aber die iOS-App sollte man einfach nicht nutzen. Diese ist nämlich keine wirkliche App, sondern greift auf die responsive Weboberfläche zu und zeigt diese in der App an. Ich habe mir per Safari die Seite www.mydevolo.com einfach als Verknüpfung auf den Homescreen gelegt, wodurch ich direkt auf die responsive Oberfläche in Safari geleitet werde und auch schon eingeloggt bin. Auf dem iPad mache ich das ganz genau so. Und auf dem Mac nutze ich einfach den schnellen Gang über ein Lesezeichen. Alles ganz unkompliziert und logisch nachvollziehbar.
HomeKit? Nein – damit kann das System nicht dienen. Ich setze derzeit aber auch wenig auf diese Schnittstelle, da dies alles noch in den Kinderschuhen steckt und sich erst in einigen Jahren wirklich etablieren wird. Bis dahin reichen Steuermöglichkeiten wie sie Devolo mit Home Control bietet mehr als aus.
Mir fehlt mit dem System etwas die Anbindung an IFTTT, um meine Geräte im Haus koppeln zu können. So könnte das Einschalten einer Hue-Lichtszene im Büro gerne auch das Einstellen des Heizkörpers auf 22 Grad bewirken. Oder der Heizkörper stellt seine Temperatur auf 18 Grad herunter, wenn ich alle Hue-Lichter im Büro ausschalte. Und auch das ortsbasierte Regeln wäre hier nützlich, so könnten sich Heizkörper beim Verlassen oder Betreten des Hauses ebenso automatisch hoch- und runterregeln. Dies geht zwar anhand einzelne Bewegungssensoren, aber leider auch derzeit nur so. Vielleicht ein Feature was noch kommt – vielleicht. Derzeit macht das System aber alles was es soll und dies fehlerfrei und mit einer kinderleichten Bedienung.
Im Allgemeinen ist Home Control ein runde und sehr gut funktionierende Sache, die sich lohnt. Über das Online-Konto hat man immer und überall Einsicht auf die vernetzten Räumlichkeiten. Auch mehrere Häuser kann man in einem Account verwalten – so kann/können auch Fenster, Türen und Heizkörper im Ferienhaus aus der Ferne überwacht/gesteuert werden. Mein Büro regelt sich in gewissen Zügen nun automatisch – und das ist sehr nett. Zwar sind es nur die Grundfunktionen, aber gerade die sind auch für mich auch nur relevant. Und so ist es in meinen Augen toll, sich nun in einem automatisch regelndem Raum aufhalten und arbeiten zu können.
Bei Interesse kann das Starter Paket und die Extrasensoren hier bestellt werden*.
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30 Gedanken zu „Devolo Home Control – wie mein Büro smarter wurde“
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