Das iPhone X kommt mit zwei neuen Kameras, verbessertem Porträt Modus und vielem neuen Schnick-Schnack im Bereich Image-Procesing daher. Doch was bringt das dem Endverbraucher im Alltag? Wir haben uns für die Beantwortung dieser Frage eine Woche Zeit genommen. In diesem Artikel geht es darum, wie sich die neue Kamera im iPhone X speziell im Vergleich zum iPhone 7, dem iPhone 6 und einer professionellen Digitalkamera schlägt. Was hat sich in den letzten drei Jahren verändert, oder besser gesagt hat sich denn überhaupt etwas merkbar verändert?
Ein Bericht von Lukas Gehrer
Aufbau meines „Tests“
Ich habe diesen Test in drei Teile untergliedert, der Übersicht halber: Zunächst schauen wir uns einige Fotos des iPhone X an, die ich in der vergangenen Woche geschossen habe. Im zweiten Durchgang vergleichen wir die exakt gleichen Motive, aufgenommen mit dem iPhone X, iPhone 7 und iPhone 6. Im dritten Teil geht es um die Gegenüberstellung aller drei iPhone Fotos mit dem Bild der Sony RX100 Mark 3, einer der besten Digitalkameras für den Privatanwender, die aktuell für rund 600 Euro zu haben ist, zum Marktstart jedoch 1000 Euro gekostet hat.
Übrigens: Am Ende bekommt ihr einen Link zu allen Beispielfotos in Originalauflösung, damit ihr euch ein besseres Bild verschaffen könnt.
Lukas Gehrer schreibt für WakeUp Media und zuvor in anderen Publikationen über Apple, das iPhone und den Mac. Er mag Autos von Tesla und fotografiert gerne, nicht nur mit dem Smartphone. Zu seinem Kameravergleich sagt er: „Ich bin weder Fotograf, noch kenne ich mich extrem gut mit Kameras aus. Ich fotografiere jedoch seit Jahren gerne in der Freizeit, und das nicht nur mit meinem iPhone, sondern auch mit „“richtigen“ Kameras“ von Canon und Sony. Ich bin also immerhin kein absoluter Kamera-Anfänger. Das hier ist dennoch kein Expertentest, wie ihn etwa DxOMark zu machen versucht. Wir wollen hier eher Bilder sprechen lassen, anstatt professionell zu analysieren.“
iPhone X Fotos
Wir haben euch im Anschluss einige Bilder eingebunden, bei verschiedenen Tageszeiten und Lichtsituationen. Was fällt insgesamt auf? Die Bilder sind natürlich, sehr scharf, detailliert und zeigen bei Makro-Aufnahmen ein schönes Bokeh. Bei extrem dunklen Lichtsituationen fängt zwar früh das Rauschen an, aber die Bilder bleiben trotzdem recht hell und brauchbar.
Deutlich bemerkbar macht sich der neue Blitz, der nun das Umgebungslicht besser reproduziert. Endlich ein iPhone Blitz, der ansatzweise brauchbar ist! Die Zoom-Linse überrascht zudem bei Tageslicht mit hervorragenden Aufnahmen, die auch bei 3-5-fachem Zoom noch brauchbar aussehen. Und der Porträt Modus? Tja, das ist so eine Sache. Mit Personen – und dafür ist er ja auch gemacht – funktioniert er ziemlich gut. Manche Porträts schauen zunächst echt beeindruckend aus. Doch man erkennt meist deutlich, dass es kein echtes Bokeh ist. Nur wenige Objekte außer Personen eignen sich übrigens ansonsten für den Porträt Modus. Ihr seht es an den Beispielaufnahmen.
Was mir nicht so gut gefallen hat: Teilweise verwackeln die Bilder in etwas dunkleren Situationen zu schnell, trotz OIS. Ich hoffe da noch auf ein Update. Auch das Auslösen der Kamera an sich könnte einen Tick schneller gehen.
iPhone X vs. iPhone 7 vs. iPhone 6
Nun zum spannenderen Teil: Was hat sich verändert seit dem iPhone 6? Nun, die Fotos sind mit dem iPhone 7 und vor allem mit dem iPhone X eine ganze Ecke schärfer und detaillierter geworden. Vor allem bei schwachem Licht produziert das iPhone 7 und noch mehr das iPhone X mittlerweile Ergebnisse, die man früher nur bei teueren Kameras vorgefunden hat. Der Unterschied ist krass bemerkbar. Bei Blitzaufnahmen ist der Unterschied ebenfalls deutlich: Das X trifft Farben und Schärfe besser, ohne zu überbelichten. Vor allem das iPhone 6 und auch das 7er kämpfen mit blassen Farben und einem unnatürlichen Gesamtbild mit aktiviertem Blitz. Das iPhone 6 hat ganz generell eher die blasseren Farben, das iPhone 7 ist schon etwas satter und das X gibt das beste und gesättigteste Gesamtbild ab. Ebenfalls sehr schön zu sehen: Das iPhone X hat ganz klar und deutlich den besten Dynamikumfang. Beim letzten Bild ist das X das einzige Gerät, welches noch Konturen im Himmel aufgezeichnet hat.
Nicht zuletzt besteht der große Unterschied natürlich in der zweiten Linse. Nur das iPhone X schafft es, bei einem Zoomfaktor bis 4 oder 5 noch halbwegs gute Bilder zu schießen. Das iPhone 7 und vor allem das 6er steigen ab Faktor 2 aus.
iPhones vs. Digitalkamera
Die Digitalkamera hat eigentlich nur mehr in zwei Punkten die Nase vorne: Die Bilder sehen dank natürlichem Bokeh sehr gut aus, sind selbst bei wenig Licht noch scharf und nur wenig verrauscht. In Sachen Schärfe, Farbwiedergabe und vielem mehr nehmen sich Digitalkamera und iPhones nicht mehr viel. Selbstverständlich sieht man aber bei den 20 Megapixel Fotos der RX100 Mark 3 deutlich mehr, umfassende Nachbearbeitungen sind dank RAW-Aufnahmen möglich, Der Blitz ist um einiges heller, manuelle Einstellungen sind um ein Vielfaches umfassender, der optische Zoom lässt mehr zu, Extras wie ein ND-Filter helfen bei hellen Situationen und vieles, vieles mehr. Doch wie wichtig das wirklich ist, muss jeder für sich entscheiden.
Fazit
Im Endeffekt können wir festhalten, dass die neuen Kameras und Spielereien im X kein Marketing Gelaber sind und definitiv für bessere Bilder sorgen. Bei schummerigem Licht und bei Motiven, die heran gezoomt werden müssen, hat das X klar die Nase gegenüber allen anderen iPhones vorne. Der Dynamikumfang ist zudem bedeutend besser und der Blitz endlich brauchbar. Bei Tageslicht jedoch, sind nur etwas schönere Farben und mehr Schärfe erkennbar, während das iPhone 6 und 7 auch sehr gute Bilder machen.
Und im Vergleich mit der Kamera? Die Bilder der Sony Kamera sind natürlich besser, klar, aber was bringt das dem Laien? Nur bessere Bilder als die ohnehin schon guten des iPhones eben. Das ist den meisten keine 600 Euro und schon gar nicht 1000 Euro Aufpreis für eine richtige Kamera wert. Denn was das iPhone X und auch iPhone 8 mittlerweile leistet, ist grandios. Wenn in wenigen Jahren kein Unterschied zwischen echtem und künstlichem Bokeh mehr erkennbar ist, 3-Fach optischer Zoom möglich wird und im Dunkeln dank neuer Software und Hardware aufgeholt werden kann, braucht niemand mehr Digitalkameras. Wozu auch?
6 Gedanken zu „Der große Kamera Test: iPhone X vs. iPhone 7 vs. iPhone 6 vs. Digitalkamera“
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