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1. August 2025

Patrick Bergmann

Chinesen greifen zu: Mediamarkt wird von JD.com übernommen

Seit der Gründung in den 1970er Jahren konnte Mediamarkt bis Mitte der 2000er einen steilen Aufstieg hinlegen, doch dann kam Amazon und der E-Commerce. Die machen dem Unternehmen aus Ingolstadt schwerwiegende Probleme und sorgen seit Jahren für ein unruhiges Fahrwasser. Dies dürfte sich zumindest kurzfristig ändern, denn ein chinesisches Unternehmen übernimmt die Mehrheitsanteile – ob sich strategisch etwas ändert, bleibt indes abzuwarten. 

JD.com übernimmt Mehrheit bei Ceconomy

Schon seit knapp anderthalb Wochen hielten sich die Gerüchte hartnäckig, wonach sich die Muttergesellschaft Ceconomy, die Mediamarkt in seiner aktuellen Form erst 2020 übernahm, in intensiven Gesprächen mit JD.com befindet. Diese sind nun abgeschlossen und das Unternehmen aus dem Reich der Mitte steigt nun ein. Über die deutsche Tochtergesellschaft Jingdong Holding Germany GmbH wurde nun ein verbindliches Kaufangebot abgegeben, welches sich in Summe auf rund vier Milliarden Euro beläuft. Konkret beläuft sich der Deal somit auf 4,60 Euro in bar je Aktie, was 43% über dem Börsenwert liegt. Die vier größten Anteilseigner Haniel, Beisheim, BC Equities und Freenet, die zusammen 27,9 % an Ceconomy halten, sollen das Angebot bereits angenommen haben.

Gründerfamilie bleibt an Bord – zunächst ändert sich wenig

Wichtig zu wissen, Gründerfamilie Kellerhals bleibt mit einem Anteil von 25,4% an Bord und verfügt dadurch über eine Sperrminorität. Doch die Familie sowie der Vorstand und Aufsichtsrat haben sich proaktiv für die Annahme des Angebots ausgesprochen und erhoffen sich neue Synergien. Mediamarkt hat tiefgreifende strukturelle Probleme wie eine überdimensionierte Verwaltung. Zeitnahe dürfte sich allerdings nichts ändern. JD.com versichert, in den kommenden drei Jahren bis 2029 (die Übernahme soll Mitte 2026 abgeschlossen sein und der Zeitraum dürfte es dann gelten) keinerlei betriebsbedingte Kündigungen vorzunehmen. Auch der Traifvertrag sowie die Betriebsvereinbarungen sollen in diesem Zeitraum unangetastet bleiben. Auch der bisherige Vorstand wird übernommen. Etwas überraschend ist zudem die Zusage, dass das Filialnetz in den nächsten fünf Jahren genau wie die Markenarchitektur und Unternehmensstruktur ebenfalls unverändert bleiben soll.

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