Toll, Apple. Vier Stifte im Apple Store, obwohl Steve Jobs sich 2007 über den Stylus-Pen lustig machte (Zitat: „Who wants a stylus?“). Wer noch einen Beweis für die Emanzipation Tims von Steve braucht, hier hat er sie. Halten wir den Alta-Mesa-Gedenkpark in Palo Alto im Blick, ich fürchte der Apple-Übervater wird sich in diesen Tagen im Grabe herumdrehen.
Vier Stifte im Store
2023 hat Apple vier Stifte im Angebot, die preislich schön zu unterscheiden sind: Nummer 1 (Zitat Apple: „Das ultimative Apple Pencil Erlebnis“) ist der Apple Pencil (2. Generation) für 149 Euro, gefolgt von seinem Vorgänger Apple Pencil (Sie ahnen es, 1. Generation, von Apple beschrieben als „Der fortschrittliche Apple Pencil“) für 119 Euro, dann der funkelnagelneue Apple Pencil (USB-C, ja heißt wirklich so, Zitat „Der günstigste Apple Pencil“) für 95 Euro und dann noch der Logitech Crayon (DAS ist mal ein Name! Crayon heißt „Buntstift“) für 79,95 Euro. Was soll das? Bemühen wir unsere natürliche Intelligenz und versuchen eine Erklärung!
Logische Umstellung auf USB-C
In diesen Tagen kündigte unsere Lieblingsfirma den oben erwähnten Apple Pencil (USB-C) an, erhältlich wird er Anfang November sein. Unterstellen wir eine gewisse Logik in den betriebswirtschaftlichen Entscheidungen des beliebten Mittelständlers, dann bringt dieser Stift die Umstellung auf USB-C, die konsequent erscheint. Kein anderer Stift hat einen USB-C-Anschluss, die 1. Generation und der Crayon werden per Lightning aufgeladen, die 2. Generation drahtlos mit Magnethalterung. So weit so gut! Auch die anderen Stifte haben noch ihre Daseinsberechtigung, schließlich gibt es noch zahllose iPads mit Lightning-Anschluss da draußen.
Das ist gut am neuen Stift
Daneben hat der neue Apple Pencil (USB-C) nette Kleinigkeiten zu bieten: Eine Kappe, die man nicht mehr verlieren kann, die flache Seite und Magnete für die Halterung am iPad und natürlich den Preis, der immerhin rund ein Viertel geringer ist als das nächste Modell und ein Drittel billiger als das Top-Modell. Passt also auch alles.
Line-Up ist unüberschaubar
Und dann wird es kompliziert bis unüberschaubar, sagen wir, unlogisch. Fangen wir beim Namen an. Der neue Stift durfte nicht Apple Pencil 3. Generation heißen, da er nicht besser ist als die anderen, er ist sogar schlechter, denn es fehlt ein entscheidendes Feature der Stifte: Der neue Apple Pencil (USB-C) ist nicht drucksensitiv. Nutzer können also nicht damit malen oder zeichnen und durch einen stärkeren Druck zum Beispiel dickere Striche hervorzaubern. Man könnte Apple unterstellen, dies sei nicht aus Kostengründen geschehen (wie teuer kann dieser Sensor sein?), sondern um den teuren 2.Generationen-Stift nicht zu kannibalisieren. Der Neue ist also eigentlich ein Apple Pencil SE. Und genauso vermarktet Apple diesen Stift auch, wie oben gesagt, Zitat: „Der günstigste Apple Pencil“. Nun sind 95 Euro nicht wirklich günstig, aber sei es drum, wir Apple-Aficionados hängen ohnehin überall eine Null dran und gut ist.
Kompatibilität
Völlig unüberschaubar wird es bei der Frage, welcher Stift mit welchem iPad funktioniert. Ältere iPad Pros nur mit dem Stift 1. Generation, neuere iPad Pros (ab 3. Generation) mit allen. Ebenso beim iPad Air (hier ab 4.Generation), beim Mini ähnlich (ab 5. Generation) und das normale iPad braucht einen Pencil 1. Generation, außer das ganz neue, also 10. Generation, das zwei Pencils kann: USB-C und 1. Generation. Stellen wir uns kurz das Verkaufsgespräch im Apple Store vor… Nicht verwunderlich, dass Apple es so ähnlich sieht wie wir und eine hübsche Seite gebaut hat: „Finde den richtigen Apple Pencil“.
So sollte es sein!
Hier also mein Vorschlag (wie immer kostenlos, Apple!) für die Namen der Stifte: Apple Pencil SE (aka USB-C), Apple Pencil Pro (aka 2. Generation, zukünftig dann 3., 4. etc.), den Apple Pencil (1. Generation) schmeißen wir bald raus und Logitech stellt ohnehin auf USB-C um. Ach ja, die Preise reduzieren wir auf 99 Euro (Pencil Pro) und 49 Euro (Pencil SE), auch dieser Vorschlag ist kostenfrei zu haben! Meinetwegen gibt es dann einen Unterschied in den Features (klar, der Pro kann mehr als der SE), aber eine Bitte zum Schluss: Beide können mit „Wo ist“ geortet werden! Bitte!
10 Gedanken zu „Chaos-Tage bei Apple. Vier Stifte? Was soll das? (Die Kolumne)“
Die Kommentare sind geschlossen.