Turbulente Zeiten sind es momentan für den Chiphersteller Qualcomm, dessen Modems (noch) in vielen iPhones stecken. Bei vielen Firmen und Behörden regt sich Widerstand gegen die Lizenzpolitik des Unternehmens, nun erwägt der Netzwerkhersteller Broadcom eine Übernahme.
Qualcomm könnte zu einem interessanten Übernahmekandidaten werden: Einerseits hat das Unternehmen einen beträchtlichen Patentvorrat und es ist nicht übertrieben, wenn dessen Manager darauf verweisen, dass die halbe mobile Welt ohne Qualcomm-Patente umgehend offline geht. Andererseits hat der Chipentwickler sich in letzter Zeit selbst in die Ecke gedrängt – verbissen und zielstrebig. Die Wettbewerbsaussichten in den USA, Europa und vielen asiatischen Ländern ermitteln gegen Qualcomm und verschiedene Unternehmen klagen und klagten bereits, darunter Apple. Der wichtige Partner des Unternehmens erwägt gar künftig keine Qualcomm-Modems mehr zu verwenden und stattdessen iPhones mit Intel inside zu bauen. Nun, Broadcom erwägt nun offenbar seinerseits eine Übernahme.
Keine feindliche Übernahme
Broadcom, ebenfalls ein Chipproduzent und Netzwerkausrüster, habe Agenturberichten nach Interesse an der Übernahme Qualcomms gezeigt. Die kalifornische Firma soll bereits am Sonntag ein erstes Angebot gemacht haben. Zu dessen Höhe gibt es keine konkreten Angaben, es könnte aber 100 Milliarden Dollar deutlich überschreiten. Das neue Unternehmen wäre gute 200 Milliarden Dollar wert. Eine Fusion wäre klug, sagt Daniel Ives, Analyst bei GBH Insights. Entstehen würde ein Konglomerat im Bereich mobiler Vernetzung und dennoch ist kein Einspruch der Wettbewerbshüter zu erwarten, da die Unternehmen nicht in sich überschneidenden Bereichen tätig sind. Anleger sahen es positiv, die Qualcomm-Aktie stieg kurzfristig um gut 12%. Rivale Intel musste unterdessen an der Börse Verluste hinnehmen.
5 Gedanken zu „Apple künftig mit neuem Partner für Modems? Qualcomm bietet sich selbst zum Kauf an“
Die Kommentare sind geschlossen.