Letzte Woche hat der europäische Mobilfunkanbieter three.co.uk angekündigt, in sein Mobilfunknetz einen Adblocker zu integrieren. Das wäre das erste Mal, dass ein Provider aktiv in die übertragenen Daten eingreift, um die Werbung nicht auszuliefern. Als Gründe führt man mehr Privatsphäre und Sicherheit sowie einen geringeren Datenverbrauch für die Kunden an. Three lässt sich auf der anderen Seite aber dafür bezahlen, dass Reklame bestimmter Anbieter nicht vom Adblocker betroffen ist – ein Millionengeschäft.
Doch wie sieht es bei deutschen Anbietern aus? Zur Telekom gab es ja bereits im Oktober unbestätigte Gerüchte, dass man Werbung im mobilen Netz ausblenden möchte. Die Telefónica-Tochter o2 versicherte uns gegenüber jetzt auf Nachfrage, keinen Adblocker zu planen.
Anders aber bei Vodafone. Das Düsseldorfer Unternehmen will nach eigener Aussage noch in diesem einen Adblocker in das bestehende Sicherheits-Produkt „Secure Net“ integrieren. Damit dürfte das Angebot, das mehr Sicherheit beim mobilen Surfen für alle Betriebssysteme verspricht, für viele Kunden deutlich attraktiver werden. Die generelle Schaltung eines Adblockers nach dem Vorbild von Three wird also vermutlich nicht kommen. Vodafone verweist hier aktuell auf seinen Performance-Manager, der die Daten bereits im Sinne der Sparsamkeit komprimiert.
Adblocker im Mobilfunknetz könnte zur Debatte werden.
Sollte das Vorgehen von Three aber trotzdem Schule machen, stehen wir vor einer ganz neuen Art des Adblockers. Dies könnte zur Geldmaschine für Mobilfunkprovider werden, da sich Werbetreibende freikaufen müssten, gleichzeitig aber auch auf heftige Kritik stoßen. Die Anbieter würden damit nämlich ihre Marktposition ausnutzen und der Werbeindustrie eine kräftige Ohrfeige verpassen. Streitpunkt: Netzneutralität.
(Bild: Georgejmclittle, Shutterstock)
10 Gedanken zu „Adblocker im Mobilfunknetz: Vodafone noch dieses Jahr – o2 sagt ab“
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