Kaum hat die Bundesnetzagentur der Telekom die Auflage erteilt, StreamOn auch im Ausland kostenlos und stets mit voller Videoauflösung anzubieten, spricht das Unternehmen vom Ende des Gratisangebots. Wenn man sich nicht anders einigen könne, könne die Option in ihrer bisherigen Form nicht weiter bestehen.
Die Deutsche Telekom darf StreamOn weiter anbieten, muss es aber so umgestalten, dass es auch im europäischen Ausland ohne zusätzliche Kosten genutzt werden kann. Außerdem ist es unzulässig, dass Videostreams – und zwar alle, nicht nur solche der StreamOn-Partner, auf 480P herunterkomprimiert werden. Hier muss die Telekom nacharbeiten, dann ist alles in Ordnung, so entschied die Bundesnetzagentur nach Abschluss ihres monatelangen Prüfverfahrens. Das Unternehmen ging sofort gegen die Entscheidung an, die noch nicht rechtskräftig ist. Bis März läuft die Frist der Telekom zum handeln, doch der Konzern holt schon jetzt das große Gerät heraus.
Wir kämpfen für unsere Kunden
Als aller erstes erfolgte der Kommentar, wenn die getroffene Entscheidung so Bestand habe, könne StreamOn womöglich nicht mehr als kostenlose Zubuchoption angeboten werden. Das war genau das, was bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung der Wettbewerbshüter erwartet worden war. Sodann hat die Telekom in einem länglichen Statement ausgeführt, wieso es völlig in Ordnung sei, Videostreams aller Videodienste für StreamOn-Kunden herunterzurechnen: HD-Qualität sei gar nicht immer nötig. DVD-Auflösung reiche bequem für alle. Nicht nur hier sind Zweifel angezeigt.
Auch die Beschränkung auf das Inland sei völlig ok so, habe es doch von Kundenseite nie auch nur die kleinsten Beschwerden gegen diese Eigenart von StreamOn gegeben. – eine Behauptung, die faktisch nicht wahr ist. Die Beschwerden mögen nicht in Form eines Shitstorms über das Unternehmen hereingebrochen sein, leichter Unmut darüber, dass an den Landesgrenzen Schluss ist, kam aber hier und da sehr wohl auf. Für die Telekom ist das ökonomisch betrachtet eine klare Sache: Nach den GB-Großhandelspreisen im Roaming zahlt das Unternehmen bei jedem HD-Fußballspiel, das im Ausland geschaut würde, kräftig drauf. Und ist es nicht genau das, was das Unternehmen einst zur Einführung von StreamOn vollmundig versprochen hatte? StreamOn sei eine reine Kundenbindungsmaßnahme, hatte es da geheißen. Nach wie vor versucht die Telekom ihre StreamOn-Option weniger als gewinnorientiertes Produkt, als als Ausfluss reinsten Gutmenschentums darzustellen, aber nein:
„Das wäre das Ende des kostenlosen Angebots, weil es für uns nicht wirtschaftlich machbar ist.“
So heißt es immerhin relativ am Anfang der Mitteilung der Telekom. Und genau hier hätte sie eigentlich zu Ende sein müssen. Es wurde alles nötige gesagt, alles weitere klären die Gerichte. Stattdessen steigen die Autoren in die ausholende und überflüssige Rechtfertigung ein und es präsentiert sich uns ein weiteres verqueres Beispiel deutscher Unternehmenskommunikation.
29 Gedanken zu „StreamOn bald nicht mehr kostenlos? Wie die Telekom sich schon mal gegen BNetzA-Entscheidung warm läuft“
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