Der gefährliche Root-Bug in macOS, den Apple jüngst recht zügig fixte, wird unter bestimmten Bedingungen durch ein Update wieder aufgerissen. Ein Datums-Bug brachte reihenweise iPhones zum Absturz und taucht nun auch unter macOS auf und seit iOS 11.2 funktioniert bei vielen Face ID nicht mehr richtig. Ist denn wirklich schon Apples halbes Entwicklerteam im vorgezogenen Weihnachtsurlaub?
Ein wenig viele Fehler in kurzer Zeit, die Apple sich da geleistet hat: Sie gehen von ärgerlich bis grob fahrlässig: Da war die Sicherheitslücke in macOS, die es jedem mit der Kenntnis darum erlaubte, einen Root-Nutzer auf einem High Sierra-Mac zu erstellen. Und ein Root-Nutzer ist nicht, wie vereinzelt in den Kommentaren bemerkt, nur ein weiterer Benutzer, sondern in der Unix-Welt quasi der Gott des Systems.

Apple hatte dieses Loch dann ziemlich rasch repariert, auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ergeben sich gleich mehrere Fragen und neue Probleme: Die erste Version des Updates hatte bei vielen Nutzern die Dateifreigabe kaputt gemacht und Apple forderte Nutzer auf, sie mit einem Terminalbefehl zu reparieren. – nicht unbedingt die Standardverfahrensweise des Standardnutzers am durchgestylten Mac. Später dann wurde offenbar, das über den Katastrophenmechanismus eingespielte Notfall-Patch fliegt wieder aus dem System, nämlich dann, wenn es zuvor auf Macs installiert wurde, die noch nicht die aktuelle High Sierra-Version laufen hatten. Wenn dort dann ein Update auf macOS 10.13.1 erfolgte, war der Mac wieder verwundbar, bis nach einem Neustart das Update erneut angezeigt wurde. Und schließlich stellte sich noch heraus, dass das blitzartige Reagieren von Apple so blitzartig eigentlich gar nicht war, da Cupertino schon am 23. November über die Lücke informiert wurde und in Entwicklerforen schon seit dem 13. November darüber diskutiert wurde. Absichtlich verschleppt hat Apple den Fix nicht, aber die richtigen Leute bekamen die ersten Meldungen und Sichtungen nicht zu Gesicht. – eine äußerst unglückliche Verkettung blöder Fehlleistungen.
Auch in iOS läuft es nicht rund
Auch bei iOS agieren Apples Softwareentwickler aktuell eher wie die Getriebenen: Die letzte Beta von iOS 11.2 war gerade erschienen, da kam auch schon die finale Version. Was war passiert? Ein Datums-Bug, der hauptsächlich Apps von Dritt-Entwicklern betrifft, die Kalendererinnerungen verschicken, schickte zahlreiche iPhones in eine Neustartschleife, dies aber erst ab dem 02. Dezember, also musste das Update noch schnell am 02. Dezember raus.
If you have an app that has local notification with repeating settings, it will crash iOS Springboard on Dec. 2 (Tomorrow!) Here is a reproducible app by @takayamahttps://t.co/ecEoxFN2hM
— Yoshimasa Niwa (@niw) 2. Dezember 2017
Nutzern, die bereits betroffen waren, blieb nichts als eine wenig bequeme Vorgehensweise, um sicherzustellen, dass das Update auch bei ihnen wieder alles in Ordnung bringt: Die Benachrichtigungen aller Apps sollte deaktiviert werden, von Hand. Das sind bei einigen Nutzern eine ganze Menge und wer auf diesen Schritt verzichtete, riskierte anschließend noch immer mit einem neustartenden iPhone dazustehen. Und nun zeigt sich: Dieser Datums-Bug taucht auch unter macOS auf, wenn auch hier kein Absturz oder Neustart erfolgt. Es sammet sich nur eine Flut an Fehlermeldungen in der Konsole, weil versucht wird in einen 13. Monat des Jahres zu schreiben, den es nun mal nicht gibt. – viele Fehlermeldungen.
“
Thousands and thousands and thousands of them—I’m getting anywhere from two to 20 per second, continuously. Ugh.“
Da ist ein weiterer Bug von der eher weniger dramatischen Sorte nicht dazu angetan, die Begeisterung zu heben: Bei einigen Nutzern funktioniert nach dem Update auf iOS 11.2 Face ID nicht mehr richtig. Das iPhone muss neugestartet werden. Ärgerlich, aber kein Beinbruch. Es kommt nur leider zu einem Zeitpunkt, an dem einige Apple-Nutzer bereits restlos genervt sein könnten.
Bleibt zu hoffen, dass Apple künftig wieder etwas weniger mit der heißen Nadel und mehr mit Besonnenheit, Weitblick und vor allem Durchblick programmiert. Der ehemalige Apple-Entwickler Rob Griffiths trifft es ziemlich gut, wenn er sagt: „Es scheint etwas, als wären sie high gewesen, als sie High Sierra ausgeliefert haben.“
23 Gedanken zu „iOS und macOS: Es knirscht in Apples Entwicklungsgetriebe“
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