Apple versprach mit Face ID eine Fehlerquote von 1:1.000.000. Genau diese Person, die Face ID umgehen kann, wurde jetzt gefunden: Ein zehnjähriger Sohn kann das iPhone X seiner Mutter entsperren. Schuld daran könnte der automatische Lernprozess von Face ID sein, die Mutter bestreitet das allerdings. Fakt ist: Der Worst Case Fall ist eingetreten.
Wie Sana Sherwani dem Portal WIRED berichtet kann ihr zehnjähriger Sohn Attaullah Malik das iPhone X entsperren, das ursprünglich mit ihrem Gesicht eintrainiert wurde. Obwohl Apple einen viel höheren Sicherheitsfaktor als bei Touch ID verspricht, birgt die Gesichtserkennung vor allem bei Zwillingen oder Kindern Risiken. Das geht teilweise sogar soweit, dass der Entwickler in seinem eigenen Whitepaper dazu rät, die Funktion zu deaktivieren, wenn Nutzer das unerlaubte Entsperren von Zwillingen befürchten würden.
In dem vorliegenden Fall ähneln sich Sana und Malik zwar, trotzdem sind diese Ähnlichkeiten nicht auffällig. Da die Gesichtszüge von dem Zehnjährigen noch nicht vollständig ausgebildet sind, könnte Face ID möglicherweise getäuscht werden und tendiert dazu, die Authentifizierung erfolgreich abzuschließen – ohne Fehlversuch. In dem Video ist zu sehen, dass Malik das iPhone X sofort entsperren kann.
Videodreh schuld an Misere?
Möglicherweise könnten Malik und Sana selbst daran schuld sein und das Gesicht von Malik „eintrainiert“ haben. In dem Whitepaper gibt Apple nämlich auch an, dass Face ID bei jedem Fehlschlag lernt. Wird ein Gesicht abgelehnt und sofort danach das Passwort eingegeben, erfolgt ein weiterer Gesichtsscan. Somit soll Face ID mit der Zeit seinen Nutzer besser und zuverlässiger kennen lernen. Während des Videodrehs könnte Face ID so mit dem Gesicht von Malik vertraut worden sein, weshalb Malik keine Identifikationsprobleme mehr hatte.
Conversely, if Face ID fails to recognize you, but the match quality is higher than a certain threshold and you immediately follow the failure by entering your passcode, Face ID takes another capture and augments its enrolled Face ID data with the newly calculated mathematical representation.
Deshalb hat WIRED die Mutter gebeten, Face ID nochmals neu einzurichten. In diesem Fall werden alle Informationen gelöscht und die Gesichter müssen neu vom iPhone X gelernt werden. Nachdem Sana ihr Gesicht neu eingescannt hat, wurde Malik tatsächlich der komplette Zugang verweigert. Sana hat anschließend das iPhone X erneut bei Nacht eingelernt, wie sie es auch ursprünglich gemacht hat. Bereits beim dritten Scan wurde Malik wieder ohne Probleme akzeptiert.
Beim Einrichten von Face ID sind lediglich zwei Gesichtsscans notwendig. Scheinbar reicht das noch nicht aus, um Face ID zuverlässig zu aktivieren. Vielmehr soll der Gesichtsscanner mit der Zeit lernen. Hierbei besteht jedoch das Problem, dass nach jeder Passworteingabe ein neuer Scan erfolgt und in die „Whitelist“ gelegt wird – sofern es sich hierbei um den eigentlichen iPhone X-Nutzer handelt, oder Face ID das denkt. In dem vorliegenden Fall vereinfacht das Malik respektiven Zwillingen den Zugang zum iDevice. Es wäre wahrscheinlich sinnvoller, wenn sich in den Einstellungen von Face ID ein gesonderter Trainingsprozess starten ließe, damit die Sicherheitsfunktion nicht nur akkurater, sondern sicherer arbeitet.
Erst gestern haben Forscher ihre Ergebnisse veröffentlicht, wie Face ID mit einer Maske umgangen werden kann. 1:1.000.000, das ist die Fehlerquote von Face ID – oder auch nicht. Laut Ming-Chi Kuo müsste es also bis Jahresende 20 Gesicherter geben, die fälschlich ein iPhone X entsperren können. Mit Zwillingen und Kindern kommen wir allein mit den bekannt gewordenen Fällen schon nah dran. Was sind eure Einschätzungen? Wir sind gespannt auf eure Meinung.
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