Für Behörden werden soziale Netzwerke immer wichtiger. Bei Großereignissen, Ermittlungen oder Vorfällen sind die teilweise öffentlichen Daten und Standorte unverzichtbar.
Überwachung und Zeugensuche mit sozialen Netzwerken
Die aus sozialen Netzwerken gewonnenen Standort-Daten werden in den USA massenweise von Behörden zur Überwachung eingesetzt. Dies haben jetzt Recherchen der US-Bürgerrechtsorganisation ACLU ergeben. Die Amerikaner nutzen dazu das Tool Geofeedia, das Schnittstellen von Twitter, Instagram und Facebook anzapft, um einen Überblick über gepostete Beiträge und deren Standort zu erhaschen. Der Dienst beschreibt sich selbst als „cloud- und standortbasierte Analyseplattform“ und verfügt nach eigenen Angaben über die weltgrößte Sammlung sozialer Standortdaten. Offenbar nutzt die Polizei die Daten beispielsweise, um Proteste zentral zu überwachen und Gefahren sowie größere Ansammlungen frühzeitig ausfindig zu machen. Die Behörden können darüber außerdem Zeugen und Verdächtige identifizieren.
Ähnliches haben wir bereits nach dem Amoklauf in München von der Polizei gehört. Über Twitter & Co. konnten Zeugen schnell identifiziert werden. Das jüngste Beispiel aus Chemnitz zeigt außerdem, wie die Behörden soziale Netze gezielt zur Öffentlichkeitsfahndung nutzen können. Der Verdächtige Jaber Al-Bakr wurde erst durch die engagierte Mithilfe hunderter Landsleute aus Syrien, die sich über Twitter und Facebook vernetzten, gefasst.
Sicherlich genauso schwer wiegen aber die Gefahren der Anonymität und Schnelllebigkeit. Jeder kann von zu Hause aus ein erfundenes Gerücht verbreiten, das sich rasend schnell verbreitet. Falsche Informationen, Vermutungen, Anschuldigungen oder gefälschte Bilder können schnell für Panik und Ängste sorgen, die genauso unnötig wie gefährlich sein können. Hier baut die Polizei international mächtig auf, denn auch die Verbreitung solcher Unwahrheiten ist eine Straftat. Tools, wie etwa Geofeedia können bei den Ermittlungen helfen.
Die Bürgerrechtler von ACLU lehnen solche Ermittlungsansätze dennoch ab. Regierungen und Behörden dürfen keinen besonderen Zugang zu Beiträgen oder Standorten bekommen, argumentiert die Organisation. Soziale Netzwerke sollten den Missbrauch der Daten für Überwachungszwecke kategorisch ausschließen, so die Forderung.
11 Gedanken zu „Standort, Zeugen & Hetze: Die Überwachung in sozialen Netzwerken“
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