17. Juni 2016

Philipp Tusch

Werbeblocker: Bund-Länder-Kommission prüft gesetzliches Verbot

Auf dem Medienforum in Köln diskutieren Politiker und Medien aktuell, ob die Kompetenzen der Medienregulierer neu sortiert werden müssen. Ein Thema dabei waren auch die immer stärker vertretenen Adblocker.

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(Bild: Statista)

Ausgangspunkt der Diskussion waren zahlreiche Beschwerden von Verbänden der Medienindustrie. Sie sehen einen rechts- und medienpolitischen Bedarf für ein gesetzliches Verbot von Ad-Blockern, wie heise exklusiv berichtet. Bis richterliche Instanzen darüber entscheiden, können noch Jahre vergehen, daher soll die Politik bereits jetzt eingreifen. Ins Gespräch gebracht wird dabei eine Art Integritätsschutz für journalistisch-redaktionelle digitale Produkte.

Eine zuständige Arbeitsgruppe soll sich jetzt mit dem Fall beschäftigen. In dem Verfahren wird unter anderem der Einfluss von Werbeblockern in Hinblick auf die Finanzierung der Angebote untersucht. Ob am Ende gesetzliche Maßnahmen ergreifen werden, muss sich nach den Prüfungen noch herausstellen. Vorstellbar ist neben einem gänzlichen Verbot von Adblockern auch eine teilweise Unterbindung auf bestimmten Seiten.

Neuer Begriff „Medienplattform“.

Darüber hinaus wurde auf dem Forum diskutiert, wie man künftig mit Unternehmen, wie Facebook, umgehen sollte, die in unserem Alltag schon eine Überpräsenz erreicht haben. Dazu will man in Zukunft den Begriff „Medienplattform“ ins Spiel bringen, um für solche Netzwerke spezielle Regulierungen treffen zu können. Auch Google könnte es an den Kragen gehen: Hier wird deutlich mehr Transparenz gefordert. Außerdem sollen die zentralen Kriterien der Sortierung und Präsentation der Suchergebnisse kommuniziert werden. In diesem Fall geht es auch darum, ob Google seine eigenen Produkte vor Drittanbietern in der Suche bevorzuge. Dazu ermittelt ja auch die EU aktuell.

30 Gedanken zu „Werbeblocker: Bund-Länder-Kommission prüft gesetzliches Verbot“

  1. Werbeblocker müssen bleiben denn auf meinem Mobilphone laufen die Apps und Webbrowser nicht nur nach ‚deutschen Recht‘ … Scheiß Lobbyisten ?
    • Das ist ja fast schon wie: „Tut mir leid, ich muss Sie leider verklagen. Sie haben vorhin am Bahnhof nicht auf unser Werbeplakat geschaut.“ Als ob man die Leute dazu zwingen könnte Werbung zu schauen… Egal was sie sich ausdenken: Das Internet findet immer einen Weg die Werbung zu umgehen. Klar jeder Webseitenbetreiber kann selbst entscheiden ob die Nutzer mit aktivem AdBlocker den Inhalt sehen dürfen, aber keiner außer mir selbst entscheidet ob ich mir Werbung anschaue oder nicht.
    • Das ist doch DAS LETZTE! Wann tun „unsere Politiker“ mal wieder was fürs Volk? Dieser automatisierte Datenklau MUß verboten werden!
  2. Also wenn die wirklich Addblocker verbieten dann Klage ich bis zu EuGH! Werbung ist ein Eingriff in meine Privatsphäre! Ich werde ungefragt damit belästigt! Ich kann nicht vorher entscheiden ob ich Werbung sehen will oder nicht. Werbevideos werden einfach abgespielt ohne die Möglichkeit diese stoppen zu können um Den Verbrauch von Mobileb Datenvolumen zu verhindern. DAS müsste verboten werden. Solange die werbe Industrie so dreist ist und dem Anwender nicht die Möglichkeit gibt den Verbrauch von seinem Datenvolumen zu unterbinden oder aber die Provider das durch Werbung verbrauchte Datenvolumen raus zu rechnen sollten Addblocker sogar staatlich gefördert werden!
  3. so lange es weiterhin unangekündigte selbstabaufende Videos mit Ton gibt, sollte die Regierung uns eher davor bewahren…
    • Die Frage ist nur, wie soll dieses gesetzliche verbot bitte durchgesetzt und dessen Einhaltung überprüft werden?
      • Du wirst nicht glauben, was Serverbetreiber so alles über deine Browser-Konfiguration herausfinden können, wenn sie nur wollen.
  4. Schlimmer als Werbung ist ja wohl das Tracking. Die Werbung stört nicht auf jeder Seite, aber wenn ich getrackt werde stört mich das schon!
  5. Nun, man könnte die Seiten, die die Werbung enthalten dann zukünftig ja ganz einfach nicht mehr aufrufen. Dann gibt’s keine Einnahmen für die Werbung mehr, und das Problem würde sich zeitnah von selbst lösen. Leider ist das nur Wunschdenken…
    • Hier wird wie so oft wieder ein Symptom behandelt und nicht die Krankheit. Die Krankheit ist die immer aggressiver Form der Werbung. Gibt ja Seiten, da sieht man den Inhalt kaum noch vor Werbung. Das Symptom ist der werbeblocker. Genauso wie das Problem von Schießereien nicht die Waffen sind, sondern die perspektivlosen Menschen, die sie ausführen. Man setzt immer falsch an und behandelt etwas, dass nur ein Resultat eines größeren Problems ist. Man müsste vielleicht die Werbung regulieren. Nicht den Einsatz von Adblockern.
  6. Ich haben keinen Account bei Facebook, aber wer’s will … Wenn man die Blocker verbietet, dann wird man eben noch selektiver surfen müssen. Für Seiten, die was zu bieten haben, entrichte ich dann eben einen Obolus, der Rest wird ignoriert. Werbung, wenn sie gezielt und dezent ist, kann ich akzeptieren, aber man wird ja zugemüllt. Das ist wie Spam. Leider wird man als Endverbraucher wohl das Nachsehen haben, da die Wirtschaft zählt, nicht der einzelne, des Weiteren hat der Anbieter einer Seite gewisse Rechte. Das muss man auch mal zugestehen. Es ist aber eh besser, wenn wir alle selektiver werden, immerhin ist die Lebenszeit begrenzt. Ich tu mir eh zu viel Dreck an.
  7. Das Grundgesetz garantiert u. a. die (auch negative) Informationsfreiheit. Mit einem (auch nur teilweisen) Verbot von Adblockern würde aus meiner Sicht hierin unzulässig eingegriffen. User: wehrt Euch! …
  8. Tja, hier sind dann ja wieder unsere bestens informierten IT Abgeordneten unterwegs. Adblocker sind eigentlich nur ein Frontend. Auch mit Bordmitteln kann man sehr gut und effektiv Werbung und Tracker ausschalten. siehe: https://blog.botfrei.de/2013/02/wie-kann-ich-bose-webseiten-blockieren/ Soll mir mal einer sager wie er das verbieten will. Die ganze Diskussion verstößt schon gegen den Willen und das Eigentumsrecht jeden users. Diese Diskussion überhaupt zuzulassen sollte wegen Unfähigkeit den sofortigen Rausschmiss nach sich ziehen…
  9. Auf meinem Briefkasten zu Hause hab ich auch ein Werbeblocker Schild „Bitte keine Werbung einwerfen !“ geklebt. Ist rechtlich auch einwandfrei.
  10. Wer kostenlose Inhalte will, muss die Finanzierung dieser Angebote akzeptieren. Ob dies per Abomodell passiert, via pay per view oder eben via Werbung. Insofern schlagen da zwar zwei Herzen in meiner Brust, auch ich mag ein Zuviel an Werbung nicht, aber ich mag die Angebote des kostenlosen Internets – und Verzichte darum auf adblocker.
  11. Was passiert eigentlich, wenn die Ad-Blocker tatsächlich verboten werden? Aber man läßt sie trotzdem weiter auf seinen Geräten weiterlaufen…..Wie ist das eigentlich, wenn man mehrere Adblocker geladen hat, stören sie sich eigentlich? Wenn der eine nicht greift, tut es sicher der nächste…Wenn gar nichts mehr hilft sollte man vielleicht auswandern und Apfelbäumchen pflanzen!
  12. Dann eben wie bei der Bild-Zeitung: Hier gibt’s nix zu lesen. Aber naja. Ab und zu mal ein Buch lesen ?

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