Aufgrund seines rasanten Wirtschaftswachstums gilt China bei vielen Firmen als lukrativer Absatzmarkt. Auch Apple sieht in China einen Wachstumsmotor und pflegte in der Vergangenheit daher stets intensive Beziehungen zum Reich der Mitte. Denn neben den Regeln der Marktwirtschaft hat die Politik einen großen Einfluss auf Chinas hart umkämpften Absatzmarkt. Peking achtet streng darauf, den Erfolg ausländischer Firmen – insbesondere im Technologie-Sektor – zu begrenzen. Erlangt ein Unternehmen einen zu hohen Marktanteil oder zu viel Einfluss, wird es von Peking abgestraft.
Auch Apple, welches lange Zeit als Ausnahme dieses Trends galt, ereilte nun ein solches Schicksal: Erst im letzten September hatte Apple die Erlaubnis erhalten, seinen iBooks- und iTunes-Movies-Store zusammen mit Apple Music auch für chinesische Kunden zu öffnen. Doch letzte Woche waren diese plötzlich nicht mehr erreichbar. Die Gründe für den Ausfall blieben zunächst im Dunkeln.
Laut der New York Times gab die chinesischen Behörde für Presse, Publikation, Film und Fernsehen die Anordnung, die Services wieder abzuschalten, nachdem Chinas Präsident Xi Jinping ein Versammlung mit den Geschäftsführern einiger großer chinesischer Unternehmen – darunter Ren Zhengfei (Huawei) und Jack Ma (Alibaba) – einberufen hatte. In dieser ging es unter anderem um die berüchtigte, strenge Internetpolitik des Landes. Kürzlich wurde außerdem bekannt, dass sich Apple weigert, den iOS-Quellcode an China herauszugeben.
Drohen die guten Beziehungen nun zu kippen?
Xi will die Abhängigkeit amerikanischer Unternehmen, wie Apple, in Zukunft reduzieren und stattdessen das Wachstum der landeseigenen Konzerne in den Vordergrund stellen. Gerade erst ergaben Berichte aus Zulieferer-Kreisen, dass die Einführung von Apples iPhone SE einen deutlichen Einfluss auf den Erfolg chinesischer Hersteller, wie Huawei oder Xiaomi, hatte.
Mit der Abschaltung einiger Dienste setzt Chinas Regierung ein deutliches Zeichen, denn das Erfolgskonzept von Apple liegt unter anderem im reibungslosen Zusammenspiel von Hard- und Software. Der Wegfall einiger Services könnte dieses Zusammenspiel gefährden und den Absatz in Zukunft deutlich einbrechen lassen. Aber die nahtlose Integration der Services ist nicht nur ein wesentlicher Kauf-Aspekt für die Kunden – auch Apple setzt aufgrund sinkender Geräte-Verkaufszahlen auf den Ausbau des Service-Bereichs.
In einer Stellungnahme bestätigte ein Apple-Sprecher die Abschaltung und versicherte, dass man die Angebote für chinesische Kunden so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stellen wolle. Wann, und ob Apple die Genehmigung überhaupt erhält, ist bislang aber noch unklar.
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