Das iPhone 6s (Plus) ist derzeit erst vier Monate alt und dennoch ist es nicht zu früh sich über die nächste Gerätegeneration Gedanken zu machen. Ich bin kein Freund von Gerüchteküchen, in denen viele Köche rumrühren und ihren alljährlichen Einheitsbrei aufkochen. Viele Köche schmeißen hier im Jahreszyklus ihre alten Gerüchte erneut in den Topf und mischen damit die Medien unnötig auf. Ich möchte einmal meine Erwartungen aufzeigen.
Das kleine iPhone
Das iPhone 5c ist raus, alles schlägt mit 64-bit im Takt und das iPhone 5s ist der 4-Zoll-Einstieg in Apples Smartphonewelt. 2016 ist dieser Einstieg allerdings auch schon drei Jahre alt und 4,7- und 5,5-Zoll kennt bis dorthin auch jeder schon zwei Jahre. Höchste Zeit aufzuräumen. Zeit für ein neues 4-Zoll-Gerät. Ich bin mir unsicher wie Apple dieses Gerät nennen wird. Ich tendiere aber dazu, dass dieses Gerät die gesamte Hardware des iPhone 6 erben wird und daher als iPhone 6c betitelt wird. Denn wieso ein iPhone mit älterer Hardware als das kommende 2016-Flaggschiff präsentieren und es bei der Namensgebung (bspw. iPhone 7c) an das Flaggschiff koppeln? iPhone 6c wirkt plausibel. Kleine Displays interessieren mich allerdings nicht mehr wirklich – und dennoch gibt es die Nutzer, welche 4-Zoll als die perfekte iPhone-Größe ansehen.
Das iPhone 7
Was ich designtechnisch vom iPhone 7 erwarte ist relativ einfach erklärt, denn viele Designmerkmale wiederholte Apple schon in den letzten Jahren. So würden geradeflächige Geräteseiten vom iPhone 5-Design für Grip sorgen. Die geschliffenen Kanten vergessen wir dabei aber mal wieder ganz schnell, denn dafür könnte das Gehäuse die abgerundeten Kanten des iPhone 6 erben. Dadurch kann man, allein schon aus Softwaregründen, weiterhin ein Display mit abgerundeten Kanten aufsetzen/einbetten. Das Gerät würde somit rundherum wie aus einem Guss wirken. Ich tendiere weiterhin zu einem Unibodygehäuse aus Aluminium, denn nicht umsonst hat der Konzern an der 7000er-Aluminiumlegierung so viel gewerkelt. Vieles spricht dafür, dass das 2016-Modell die Dünne des bisherigen iPod touch erhält und somit eine Gerätedicke von 6,1 mm aufweisen wird. Dafür müsste nicht einmal der Akku kleiner werden, sondern sich schlicht und einfach nur Bauteile verkleinern. Gerade deswegen wird Apple hier am Display feilen und die vielen Schichten unterhalb der Glasabdeckung minimieren, um so das Reduktionsziel der Gerätedicke erreichen zu können. Diesen Effekt konnte man schon zwischen iPad Air und iPad Air 2 beobachten. Und weil durch die neue und minimierte Gerätedicke noch mehr Kantengriff fehlt, ist genau dies ein Indiz für flache und gerade Geräteseiten. Konkave Radien schaffen den Übergang zu der vorder- und rückseitigen Planfläche. Die nötigen Antennen könnte Apple übrigens in das Gehäuse integrieren – wie sie es auch schon am 12″ MacBook perfekt vollbracht haben. Dadurch fallen optisch dann auch die Antennenstreifen im Unibodygehäuse weg.
Das Innenleben braucht den meisten Platz in Apples Smartphone. Also wird man Bauteile weiter verkleinern. Dass Intel an einem LTE-Chip für das nächste iPhone-Modell arbeitet ist lange kein wirkliches Geheimnis mehr. Das iPhone 7 könnte in meinen Augen das erste Gerät sein, das eine ganz neue Art von Prozessor erhält. Prozessor, Co-Prozessor und LTE-Modem in einem – was ganz im Sinne Apples ist und auch der zweiten Generation der Apple Watch blühen könnte. Aus mehreren Chips wird ein SoC. Es bleibt bei 2GB an RAM. Es bleibt bei den gleichen Akkukapazitäten. Es bleibt bei den Farben Silber, Space Grau, Gold und Roségold. Und es bleibt bei 12 Megapixel rückseitig und 5 Megapixel vorderseitig. Dennoch werden beide Kamerasensoren einen Verbesserungsschub erhalten – 4K-Aufnahme mit 60 fps hier nur als ein Vorgeschmack. Die Software wird hier für die wirklichen Verbesserungen an den Kamerafunktionen herhalten. Dass Apple rückseitig zwei Kameralinsen verbauen wird klingt für mich nach 2017 – nein eher nach 2018.
USB-C wird im iPhone keinen Einzug halten, denn dafür hat sich der Lightninganschluss viel zu sehr etabliert. Induktionsladung wäre da noch so eine Sache – von der man aber auch weiß, dass der Konzern noch nicht wirklich viel davon hält – auch ich nicht. Zumal Apple nicht umsonst wieder begonnen hat hauseigene Lightningdocks zu bauen. Lightning bleibt hier der Standardanschluss und dafür sprechen mehrere Indizien. Der Anschluss ist in Apples kompletten Produktkatalog vertreten. Apple drückt den Lightningstecker an vielen Punkten durch, wodurch ganz sicher auszugehen ist, das Apple hier vielleicht sogar auf eine Version 2.0 des Lightninganschlusses setzen wird. In dieser könnte mehr Strom- und Datenfluss ermöglicht werden. Kopfhörer können jetzt schon digital per Lightning an ein iOS-Gerät angebunden werden und ersetzen so den analogen Klinkenstecker. Der analoge Audio-Anschluss wird sich beim iPhone 7 dieses Jahr erledigt haben und ich begrüße diesen Wandel sehr. Ich sehe keine Problematik darin mir neue Kopfhörer mit Lightninganschluss zu kaufen. Zumal man auch erwägen muss, das Apple Standard-Kopfhörer mit Lightninganschluss zum Gerät hinzulegen wird – allein schon aus Gründen für AppleMusic. Und auch tendieren immer mehr Nutzer zu Bluetoothkopfhörer. Ich wurde allerdings vor kurzer Zeit per E-Mail etwas gefragt:
Wie Lade ich das iPhone per Lightninganschluss auf, wenn ich an diesem Anschluss die Kopfhörer angeschlossen habe und Musik hören möchte?
Diese Frage ist simpel wie einfach beantwortet. Entweder ich lade mein Gerät oder ich nutze es – wie es bisher auch der Fall war. Ich kann mich an kein Szenario erinnern, bei dem ich das Gerät per Lightning am Strom angeschlossen habe und zeitgleich kabelgebunden damit Musik hörte. Viel Szenarien werden hier schlicht übertrieben. Man muss sich von alten Dingen einfach trennen, um Platz für neue Ideen zu erhalten und somit darf muss der Kopfhöreranschluss endlich in Rente geschickt werden und einem digitalen Anschluss das Feld überlassen. Oder trauert heute noch jemand dem Dockconnector hinterher…?! Möchte man außerdem nicht langsam auf die vielen Kabel verzichten…? Auch gehe ich davon aus, dass das iPhone 7 das erste Gerät mit Stereolautsprecher sein wird. Durch den Wegfall des Klinkenanschlusses wäre am unteren Geräteende nun genug Platz dafür. Bisher war der analoge Audioanschluss auch der Knackpunkt, wenn es um das Eindringen von Wasser in das Geräteinnere ging. Durch dessen Wegfall erwarte ich daher, dass das neu iPhone-Modell dadurch in einem gewissen Maße nun auch wasserdicht sein könnte. Die Lightningbuchse ist schon immer wasserdicht konzipiert und unterstreicht diese Geräteeigenschaft.
Die gute, alte SIM-Karte. Es wäre wünschenswert wenn sie künftig wegfallen würde. Ein fest verbauter Chip könnte sie in Kombination mit Software endlich ablösen und zeitgleich für mehr Platz im Gehäuseinneren sorgen. Zur Aktivierung des Mobilfunkvertrags würde die Rufnummer und ein Passwort des Netzanbieters schon ausreichen. Netzbetreiberupdates könnte die festverbaute SIM-Karte dennoch jederzeit erhalten und auch das Wechseln des Anbieters ginge einfacher. Da Apple allgemein keinen Unterschied mehr zwischen Geräten für verschiedene Länder macht, wäre auch dieser Schritt „einfach“ umzusetzen. Aber erkläre das mal einer den sturen und graubärtigen Netzbetreibern. Das iPhone 7 wird in meinen Augen aber weiterhin mit einer Nano-SIM bestückt werden.
Das „Killer-Feature“ – ich hasse dieses Wort. Ein Worterfindung die das Kaufargument für ein Gerät beschreiben soll. Der Kaufgrund ist in meinen Augen der gleiche wie alle 12 Monate – „die stetig verbesserte Leistung und Alltagsintegration des Gerätes“. So wird dem Akku im iPhone 7 sicher weiterhin nach 8 Stunden die Puste ausgehen, voll aufgetankt werden könnte er per Lightningkabel aber schon in 30 Minuten. Ist also der Akku leer und man möchte per Lightningkopfhörer Musik hören, so kann man das nach einem Ladezyklus von 30 Minuten tun. Wäre somit eine Schnellladetechnik ein Killer-Feature…?
Zusammengefasst könnte das iPhone 7 in kombinierter Designsprache älterer iPhone-Modelle, neuem Hardwareinnenleben und in zwei Displaygrößen vertreten sein. Das iPhone 7 beginnt in meinen Augen mit einer Speichergröße von 32GB und steigert sich über 64GB bis hin zu 128GB. Das iPhone 7 Plus könnte außerdem das erste iPhone mit einer Speichergröße von 256GB sein. Ein logischer Schritt, der nur einen Sinn ergibt: Der Kunde trifft am Ende seine ganz eigene Wahl.
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