2. April 2015

Aaron Baumgärtner

Elektroschrott: 100 Millionen alte Handys in Deutschland

Die Zahl alter Handys in Deutschland wächst und wächst. Während sie im Jahr 2010 noch bei rund 72 Millionen Geräten lag, explodierte die Zahl nun auf etwa 100 Millionen. Einer Umfrage zufolge liegt bei aktuell 84 Prozent aller deutschen Bundesbürger mindestens ein altes Handy in der Schublade oder verstaubt im Regal.

Der IT-Brachenverband Bitkom stützt sich auf eine eigene Umfrage, die sich an insgesamt 1.006 Personen ab 14 Jahren richtete. Die Befragten bestätigten, dass Handys nach etwa drei bis vier Jahren aussortiert und als Elektroschrott angesehen werden. Die Lebensdauer für jedes einzelne Gerät sinkt dabei immer mehr. Gründe hierfür sieht die deutsche Umwelthilfe bei den Herstellern.

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[Matyas Rehak / Shutterstock.com]

Laut der Deutschen Umwelthilfe werden Smartphones und Handys so produziert, dass sie nach ein paar Jahren schon die ersten Mängel aufweisen, die auch auftreten, wenn der Anwender das Gerät vorbildlich benutzt. Kunden erfahren plötzlich auftauchende Fehler in der Funktionsweise der verbauten Knöpfe oder des Touchscreens, so auch Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in einer Stellungnahme vor zwei Jahren. Die Anwender sehen das eigene Smartphone verstärkt als Wegwerfprodukt und stellen sich schon vor dem Kauf darauf ein, das Handy bereits nach wenigen Jahren wieder abzugeben oder gar einfach wegzuwerfen.

Im Entsorgungsvorgang sieht besonders Marlehn Thieme, die Vorsitzende des deutschen Rates für nachhaltige Entwicklung, ein Problem. Nutzer seien oftmals nicht in der Lage das Gerät ordnungsgemäß zu entsorgen und werfen es einfach in den Mülleimer zuhause. Thieme appelliert an ein Pfandsystem für Mobiltelefone. Nach ihren Vorstellungen würde jeder Kunde beim Kauf eines Smartphones einen gewissen Pfandbetrag aufbringen müssen, der wieder erstattet wird, sobald man das Handy nach der Verwendung wieder in einem Sammelzentrum abgibt.

24 Gedanken zu „Elektroschrott: 100 Millionen alte Handys in Deutschland“

    • Nein, in einem Handy sind wertvolle Rohstoffe enthalten die wiederverwertet werden können. Dadurch können neue Smartphones gebaut werden ohne das man die Materialien aufwendig und Menschenunwürdig erzeugt/ausgräbt.
  1. Natürlich wieder etwas das mehr kostet als es müsste. Die Leute in den sammelzentren sind da ja auch nicht kostenlos den ganzen Tag. Einfacher wäre es wenn man einfach ein Container aufstellt der ein Mal im Monat geleert wird sowie bei einem alt Glas Container. Das wäre auch gut für die Umwelt und würde deutlich weniger Kosten.
    • Hat man bei uns in der Straße probiert, wurde zum Abfallort jeglichen Mülls. Sah nach nur zwei Monaten schlimm aus, unsere Gegend gilt sonst als ordentlich. Pfandsystem macht Sinn. Jedes Handy zehn oder 5 Euro Pfand.
      • Wenn du aber auf dem Land wohnst, lohnt es sich auch nicht für 5 oder 10 Euro in die nächste Stadt zu fahren. Da finde ich das In-Zahlung-Nehmen großer Hersteller wie auch Apple sinnvoller, weil das auch attraktiv für den Nutzer ist und wahrscheinlich häufiger genutzt werden würde.
  2. Das eigentliche Problem ist, dass uns eingeredet wird, dass dies „Schrott“ sei, den wir kostenlos abgeben dürfen. Der Kram (verarbeitete Rohstoffe) ist wertvoll und Geld wert! Pfand, ich komm‘ ja vor Lachen nicht in den Schlaf …
      • „… Handys sind eine noch größere Goldgrube: Eine Tonne Handyschrott enthält rund 240 Gramm Gold, 2,5 Kilogramm Silber, 92 Gramm Palladium, 92 Kilogramm Kupfer und 38 Kilogramm Kobalt mit einem Gesamtwert von rund 10.000 Euro…“ (Quelle Planet Wissen) @Jürgen Apple ist auf dem richtigen Weg: Inzahlungnahme alter Geräte – jetzt muss sie nur noch fair sein!
      • Stimmt, die Idee ist nicht schlecht. Aber bei den von dir genannten Zahlen würde 100 g Handyschrott den Gegenwert von exakt 1 Stück Euro ergeben. ;) Aber egal, allein der Umweltgedanke würde zählen!
      • @ Jürgen: Stimmt; aber wenn ich Deiner Rechnung folge, weiß ich nicht, „warum die EU wegen meines 1Euros so einen Wind macht.“ Muss wohl doch an der Gesamtsumme liegen.
      • @OnSmash: Ich glaube tatsächlich, dass es der EU um die Schonung von Ressourcen geht. Nicht mehr, nicht weniger.
      • @Jürgen Dann tun sie das sehr inkonsequent. Nur ein Beispiel: Stichwort zwei Parlamentssitze in Brüssel und Straßbourg: „180 Millionen Euro werden so jedes Jahr verbrannt, berichtete im vergangenen Jahr Spiegel Online. Schließlich müssen regelmäßig alle Dokumente, Protokolle, Beschlussvorlagen, 4000 Abgeordnete, Lobbyisten und Mitarbeiter die 430 Kilometer nach Straßbourg gekarrt werden. Allein die Unterlagen füllen demnach acht Lastwagen.“ (Quelle: Focus Online)
  3. Volle Zustimmung! Ich mache in meiner Freizeit viel mit Elekteonik, Löten usw., ab und zu repariere ich dann auch ein Elekteogerät. Letztens hatte ich einen PC-Bildschirm von Samsung auf dem Tisch (24 Zoll), welcher schon einige Jahre an meinem PC hängt. Ich habe keinen neuen gebraucht, der Bildschirm hatte eine gute Farbwiederabe und hatte lange problemlos funktioniert. Aber jetzt wollte er – von heute auf Morgen – nicht mehr starten. Wenn man den Strom einschaltete, leuchtete ein paar Sekunden die Power LED, ansonsten passierte nichts. Ich habe das Gerät dann aufgeschraubt, Ergebnis: zwei defekte Elektrolytkondensatoren auf dem Netzteil-Board. Ich habe dann zwei neue bei eBay bestellt (Kosten: 3€) und diese eingelötet. Insgesamt hat die Reparatur ca. 30 Minuten gedauert. Seitdem läuft das Gerät wieder problemlos.
  4. Das interessiert verantwortungsbewusste Menschen und jemand der solche Fragen stellt, beweist sein niedrigen Horizont.
  5. Exzellente: Sosein unnötiger Kommentar. Einfach nur dumm!! Apple ist erst 2007 in den handymarkt eingestiegen. Die sind eine richtige Blamage. Samsung ist sowieso im Welten besser als dein apfelschrott.
  6. Das Problem ist doch einfach unsere Wegwerfgesellschaft im Allgemeinen. Entweder gibt es keine Ersatzteile mehr oder die Reparatur ist so teuer, dass man dafür ein neues Gerät erhält. Es sei denn, man kann es selbst machen prima@ Bunte Gurke. Andere Frage ist der Wahnsinns-Neuheitseffekt: Muss es immer gleich wieder etwas Neues sein, wenn der Vorgänger noch tadellos läuft? Gerade ist man glücklich mit seinem schicken iPhone 6, schon geht das Gerangel um die nächste Generation los….6c, 7. Provokativ gefragt: Brauchen wir diesen Unsinn? Der Kunde ist König. Wenn er weniger kauft, manche müssen auch sparen, dann regelt sich Angebot und Nachfrage von selbst. Aber leider sieht die Verkaufspsychologie anders aus. – ich kann bisher nicht bestätigen, dass im Laufe der Zeit, meine gekauften Geräte jetzt schneller kaputt gehen. Zum Glück! Es liegen noch ein paar ausgesuchte Handys bei mir im Schubfach, die ich ab und zu noch mal mit einer Zweitkarte benutze. Andere habe ich bereits verkauft oder verschenkt. Ein Museumsstück bei mir ist noch ein Siemens SL45 mit tollen klassischen Melodien, von dem ich micht bisher noch nicht trennen konnte. Die Akkus sind übrigens fast „unkaputtbar“ trotz längerem Liegen.
    • Das Problem ist nicht nur hinsichtlich der Rohstoffe, sondern auch der Wirtschaft. Stellen wir uns vor, die Geräte würden lange halten und die Kunden wären mit den alten zufrieden. Dann würden die Gerätehersteller weniger Umsatz machen, damit weniger Gewinn, damit weniger Arbeitsplätze oder welche mit geringerer Bezahlung. Leider ergibt sich ein Teufelskreis, egal wie herum man das dreht. Die Geräte müssten einfach teurer sein und die Produktlinien wesentlich schlanker. Die fehlenden Umsätze müssten in andere Nischen gemacht werden.

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