Auf dem Chaos Communication Congress in Hamburg (31C3) stellen die Forscher den Banking-Applikationen großer Institute ein äußerst mangelhaftes Zeugnis aus. Die zwei französischen Hacker Eric Filiol und Paul Irolla zeigten in ihrer Präsentation (PDF-Dokument), wie fahrlässig die Banken mit den Daten ihrer Nutzer umgehen und welche Gefahren in den mobilen Applikationen lauern. Insgesamt 27 Apps großer Bankenhäuser wurden bislang analysiert, darunter die Commerzbank, Deutsche Bank und die schweizerische UBS. Weitere Analysen sollen in den kommenden Wochen folgen, heißt es.
Das pauschale Urteil der zwei Redner: Banking-Apps sind zum Teil unsicher und fehlerhaft programmiert. So ließ sich bei der Applikation der amerikanischen Bank JP Morgan eine Hintertür nachweisen, die auch als Einfallstor für Hacker missbraucht werden kann. Zwar lassen die Forscher offen, wofür die Bank diesen Zugang zu den Smartphone-Apps der Nutzer braucht, doch eines ist klar: Gerät der Schlüssel in falsche Hände, so können die Daten sehr schnell missbraucht werden. Auch sonst sind etliche Banking-Apps mit zu vielen Funktionen bestückt, die an der Sicherheit nagen. So wollen nahezu alle getesteten Apps immer wissen, welche Software-Version auf dem Handy läuft und wie die IMEI lautet. Viele Anwendungen weisen auch eine unnötige, weitere Schnittstelle zum Internet auf, um nach automatischen Updates zu suchen. Auch das könnte von Hackern missbraucht werden. Die App der französischen Bank BNP Paribas war sogar für die klassischen Man-in-the-middle-Attacken anfällig. Hierbei liest ein Dritter den Datenverkehr zwischen Bank und Nutzer unbemerkt mit, indem er sich dazwischen schaltet.
Ein großes Problem dabei ist aber auch, dass die Banken stets nur behäbig auf die Warnzeichen der Forscher reagieren. Gegenüber ZEIT Online stellt Filiol in der Zusammenarbeit mit den Einrichtungen fest: "Oft war es schlicht unmöglich überhaupt einen Ansprechpartner bei den Banken zu finden". Da ist es schwer, schnell auf die Sicherheitslücken zu reagieren.
[Bild: Aleksandra Gigowska, Shutterstock]
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