Der für 2016 geplante Campus 2 in Cupertino wird schon vor seiner Fertigstellung kritisch auseinandergenommen. Allzu gerne vergleicht man die Form des Gebäudes mit einem UFO – ein Bild, das Steve Jobs selbst bei seiner Vorstellung 2011 ins Leben gerufen hat.
Doch von der kreisrunden Form sind besonders die Architekten wenig angetan. Philip Elmer-DeWitt von der Website Furtune etwa hat nach eigenen Angaben auf einer Konferenz mit 6000 Architekten keinen einzigen gefunden, der dem neuen Hauptquartier Lob zollt. Warum verrät der Journalist allerdings nicht.
Höchst wahrscheinlich liegt es an der unüblichen Form; solch große und gebogene Glaswände gepaart mit hochwertigen Materialien trifft sicher nicht jedermanns Geschmack.
Der Pixar-Präsident Ed Catmull teilt die Kritik allerdings nicht. In seinem Buch Creativity Inc schildert er seine Erfahrungen mit Steve Jobs, dessen Designphilosophie und welche Vorteile die von ihm entworfenen Gebäude haben. Selbst arbeitete er über zwei Jahrzehnte mit Jobs zusammen und konzipierte dabei auch ein neues Hauptquartier für Pixar.
Jobs Einstellung zu Bürogebäuden lässt sich auf wenige Punkte zusammenfassen: Wichtig war ihm vordergründig die Zusammenarbeit. Separate Arbeitshäuser soll es nicht geben. Auch inspirierend muss die Einrichtung sein, viel Abwechslung und vor allem Platz bieten, was insbesondere durch große Glaswände optisch verwirklicht werden kann. Ein großer Punkt sei auch die Kommunikation gewesen. Große Flure und nur ein Haupteingang, damit sich die Mitarbeiter immer über den Weg laufen können.
Das Buch selbst kann über iBooks für 15 Euro geladen werden. Seine Designphilosophie spiegelt sich eins zu eins im Campus 2 wider, so Catmull. Ein Auszug aus dem Buch, der Jobs Denkweise gut zeigt, ist angehängt:
He saw firsthand the way that the Disney people took advantage of the open floor plan, sharing information and brainstorming. Steve was a big believer in the power of accidental mingling; he knew that creativity was not a solitary endeavor. In a creative company, separating your people into distinct silos—Project A over here, Project B over there—can be counterproductive. […]
He didn’t want perceived barriers, so the stairs were open and inviting. He wanted a single entrance to the building so that we saw each other as we entered. We had meeting rooms, restrooms, a mailroom, three theaters, a game area, and an eating area all at the center in our atrium (where to this day, everyone gathers to eat, play ping pong, or be briefed by Pixar’s leaders on the company’s goings on). This all resulted in cross-traffic—people encountered each other all day long, inadvertently, which meant a better flow of communication and increased the possibility of chance encounters. You felt the energy in the building.
14 Gedanken zu „Campus 2: Kritik und Lob am Apple-UFO“
Die Kommentare sind geschlossen.