Wer dachte, Blinde seien von der digitalen Welt ausgeschlossen, kennt Jan Blüher noch nicht. Der Entwickler programmiert Software, die blinden bzw. sehbehinderten Menschen das Leben erleichtern soll. Das Besondere: Er ist selber blind. Respekt.
Bereits als Kind stark kurzsichtig, löste sich schon im Alter von 10 Jahren die Netzhaut eines Auges auf. Kurz nach Beginn seines Informatikstudiums traf es dann das zweite Auge. Jan Blüher hatte es sichtlich nicht leicht in seinem Leben. Aufgeben war allerdings keine Option, so schloss er sein Studium dank blindengerechter Tastatur doch noch ab. Vor drei Jahren machte Blüher sich mit seiner Firma visorApps selbstständig und arbeitet bereits an seiner zweiten App.
Das Programmieren wird dem 37-Jährigen durch ein Braille-Display ermöglicht. Sein Ziel, Blinden in der digitalen Welt die Barrieren aus dem Weg zu räumen, spiegelt sich deutlich in seiner ersten App wider. Mit Hilfe von „ColorVisor“ können Blinde Farben mit dem iPhone scannen, welche anschließend per VoiceOver angesagt werden. Nützlich ist das vor allem, um rauszufinden, ob das Outfit farblich zusammenpasst – Beispielsweise.
Zurzeit arbeitet Blüher an einer App, mit der Blinde Bücher in Braille-Schrift oder Hörbücher aus dem Onlineshop der Blindenbücherei bestellen können. Auch hier wird die in iOS integrierte VoiceOver-Technologie benutzt. Der Unterschied zu anderen Apps für Sehbehinderte besteht darin, dass sie von einem selber Betroffenen entwickelt werden. „Unnötige Hindernisse“, wie es Heise schreibt, kommen so erst gar nicht zustande.
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