Über Jahre hinweg war das iPhone für viele Deutsche nicht nur ein Smartphone, sondern ein Symbol – für Design, Status, technische Perfektion und ein geschlossenes, zuverlässiges Ökosystem. Doch es zeigt sich: Die glänzende Dominanz bekommt feine Risse. Android-Hersteller gewinnen Terrain, Preisdruck und neue EU-Regeln verändern den Markt, und selbst innerhalb des Apple-Kosmos ist Bewegung spürbar. Zeit für einen Blick darauf, wo das iPhone wirklich steht – und ob sich das ändern wird.
Deutschlands Smartphone-Markt
Nach aktuellen Zahlen von Statcounter liegt iOS in Deutschland bei rund 36,8 Prozent Marktanteil, Android bei etwa 62 Prozent. Damit ist Apple hierzulande deutlich stärker als im globalen Durchschnitt – rund 28 Prozent, aber klar hinter Android. In der Herstellerbetrachtung führt Apple mit 36,8 Prozent vor Samsung mit 33,1 Prozent und Xiaomi mit 10,7 Prozent.
Diese Zahlen zeigen zweierlei: Das iPhone bleibt tief im Alltag vieler Nutzer verankert, aber Samsung bewirbt konsequent KI-Funktionen. Deutschland ist damit ein Spiegelbild des europäischen Trends – Premium bleibt stabil, doch das Volumen wächst vor allem bei Android.
Im Modellranking sind das iPhone 15 Pro Max, das iPhone 16 und das 16 Pro unter den meistverkauften Geräten Deutschlands. Laut Counterpoint Research zählten diese Modelle zu den dominierenden Premium-Smartphones im ersten Quartal dieses Jahres. Parallel meldet TechInsights, dass im Q1 2025 rund 5,1 Millionen Smartphones in Deutschland verkauft wurden – ein leichter Rückgang um vier Prozent im Jahresvergleich. Apple blieb hier klar die stärkste Marke im Carrier-Vertrieb, während Xiaomi seine Position hielt und Samsung beim Volumen zulegte.
Europaweit sehen die Trends ähnlich aus: Laut Counterpoint Q2 2025 ist Samsung nach Stückzahlen Marktführer, doch Apple bleibt beim Umsatz führend. Die Märkte stabilisierten sich – aber der anhaltende Wettbewerb wird sich wohl auch im kommenden Weihnachtsgeschäft widerspiegeln.
EU-Regeln und die Frage der Kontrolle
Ein weiterer Faktor ist die neue Rechtslage: Der Digital Markets Act zwingt sogenannte Gatekeeper wie Apple zu mehr Offenheit. Seit iOS 18.1 dürfen EU-Nutzer erstmals Apps außerhalb des App Stores installieren – über sogenannte alternative Marktplätze. Apple hat das technisch umgesetzt, verlangt aber eine Notarisierung jeder App sowie eine Sicherheitsfreigabe in den Einstellungen. Formell ist das System damit offen, praktisch aber weiter stark kuratiert.
Die Auswirkungen der EU-Neuregelungen werden inzwischen in mehreren digitalen Branchen sichtbar – besonders in jenen, die auf schnelle Updates, variable Inhalte und Nutzerbindung angewiesen sind. Dazu zählt auch der Bereich Online-Entertainment und Gaming, in dem beispielsweise Casinos und Sportwettenplattformen zunehmend auf eigene App- und Weblösungen setzen. Auch top Casinos für Deutsche könnten künftig auf die veränderten technischen und regulatorischen Rahmenbedingungen reagieren: Durch den Digital Markets Act besteht erstmals die Möglichkeit, Vertriebs- und Zahlungssysteme teilweise außerhalb des App Store zu gestalten – sobald Apple die EU-Vorgaben vollständig umgesetzt hat.
Ein ähnlicher Wandel zeigt sich in der E-Book- und Hörbuch-Branche. Anbieter wie Amazon Kindle und Audible testen seit 2025 in mehreren EU-Ländern neue Bezahlmodelle und Abo-Mechanismen, die im Einklang mit dem Digital Markets Act außerhalb des klassischen App-Store-Systems funktionieren. Nutzer können in den EU-Versionen dieser Apps über direkte Links auf externe Kaufseiten wechseln, um Abos oder Einzelkäufe abzuschließen – ohne die bisher übliche 30-Prozent-Provision an Apple.
Fachmedien werten diese Öffnung als eines der sichtbarsten Ergebnisse des DMA und als Signal an andere digitale Anbieter, künftig ebenfalls stärker auf eigene Distributionsstrukturen zu setzen.
Apple warnt jedoch aktiv vor Risiken beim Sideloading, betont Datenschutz und prüft jede App-Quelle. Studien des Centre on Regulation in Europe sprechen hier von einer „Choice Architecture“: Die Wahlfreiheit besteht theoretisch, wird aber durch Designentscheidungen und Sicherheitsdialoge so gestaltet, dass die meisten Nutzer beim App Store bleiben.
Auch empirische Daten bestätigen das: Laut einer Untersuchung des European Centre for International Political Economy nutzen bisher nur sehr wenige EU-Konsumenten tatsächlich alternative Stores. Die Masse bleibt beim gewohnten System – aus Komfort und Vertrauen.
Technische Impulse: NFC und Apple Intelligence
Technologisch rüstet Apple währenddessen weiter auf. Das NFC Forum Release 15, das ab Ende 2025 Einzug in neue iPhones halten dürfte, erweitert die Reichweite kontaktloser Verbindungen. Zudem kündigte Apple für iOS 18.4 die nächste Stufe seiner Apple Intelligence-Funktionen an – KI-gestützte Textzusammenfassungen, personalisierte Aktionen und Gerätekonnektivität. Diese Funktionen sollen das Nutzererlebnis stärker individualisieren – Apples Antwort auf die KI-Offensive von Google und Samsung.
Nicht jedes Apple-Modell zieht gleich stark. Mehrere Berichte sprechen über eine deutliche Reduktion der iPhone-Air-Produktion. Der flache, leichte Air-Ansatz fand außerhalb Asiens weniger Käufer als erwartet. Die Nachfrage konzentriert sich weiter auf die Standard- und Pro-Linien, wo Performance und Kameraqualität entscheidend bleiben..
Zwischen Loyalität und Wandel
Ob das iPhone langfristig das bevorzugte Smartphone der Deutschen bleibt, entscheidet sich weniger an kurzfristigen Verkaufszahlen als an Vertrauen und Gewohnheit. Die Markenbindung innerhalb des Apple-Kosmos gilt als besonders stark: Wer bereits Geräte wie Apple Watch, AirPods oder Mac nutzt, bleibt dem System meist treu – nicht zuletzt wegen der nahtlosen Verzahnung der Produkte.
Gleichzeitig verändert sich der Markt deutlich. Samsung behauptet sich bei den Stückzahlen an der Spitze, Xiaomi stärkt seine Position in der Mittelklasse, und Googles Pixel-Serie gewinnt mit ihren KI-Funktionen zunehmend Aufmerksamkeit. Apple hält dem mit Qualität und Systemintegration entgegen – steht jedoch vor der Aufgabe, zu zeigen, dass Fortschritt mehr sein kann als technische Feinarbeit und behutsame Preisanpassung.


