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Symbolbild China | MaoNo / Pixabay

1. Oktober 2022

Roman van Genabith

Apple und China: Rückzug ist unglaublich schwer, bleiben aber auch

Apple möchte unabhängiger von China werden. Dass dies ein schwieriges Unterfangen ist, ist schon länger bekannt. Wie unglaublich schwer es allerdings wird, zeigen neue Projektionen. Danach wird es Apple fast ein Jahrzehnt kosten, nur einen kleinen Teil der Produktion aus dem Reich der Mitte an andere Standorte zu verlagern. Aber auch der fortgesetzte Verbleib im Land wird von Jahr zu Jahr problematischer.

China ist für Apple nach wie vor der wichtigste und ein unverzichtbarer Ort für die Fertigung der eigenen Produkte. Rund 98% aller iPhones werden in dem Land gebaut, allen Bemühungen zur Errichtung neuer Standorte etwa in Indien zum Trotz.

Es wird auch sehr schwer, diesen eingeschlagenen Pfad zu verlassen, das zeigt eine neue Hintergrundanalyse von Bloomberg Intelligence. Danach wird es Apple rund acht Jahre kosten, nur einen Bruchteil aller Fertigungsprozesse aus China herauszulösen.

Infrastruktur und Lieferkette in China sind einzigartig

In acht Jahren könnte Apple rund 10% der Fertigungskapazitäten an andere Standorte bewegen, so das Fazit der Analysten. Grund für diese immense Anziehungskraft ist die einzigartige Kombination aus der gut ausgebauten Infrastruktur, etwa in Bezug auf Transport und Energie, der gut ausgebauten Lieferkette und den noch immer vergleichsweise moderaten Lohnkosten.

Wenn aber Apple sich aus China entfernt, könnte es später jeden Zugang zur dortigen Produktionsumgebung verlieren. In China entstehen aktuell rund 70% aller Smartphones weltweit.

Auch in China ist es schwierig

Doch auch in China zu bleiben, erweist sich als problematisch. Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Geschäftstätigkeit dort, führte die amerikanisch-chinesische Handelskammer zuletzt aus. Diese Risiken reichen von den unberechenbaren Covid-Einschränkungen über Probleme bei der Energieversorgung durch Klima-Extreme über die ebenfalls nach wie vor angespannten, im besten Fall aber schwierigen amerikanisch-chinesischen Beziehungen, bis hin zu Aspekten wie Datenschutz und Privatsphäre.

Apple ist allerdings noch in deutlich höherem Maß von China abhängig, als andere Tech-Konzerne wie etwa HP, Amazon oder Microsoft. Wie das Unternehmen den vielfältigen Herausforderungen begegnen wird, bleibt daher spannend.

16 Gedanken zu „Apple und China: Rückzug ist unglaublich schwer, bleiben aber auch“

  1. Moin Roman. Eine Frage bezüglich Eurer neuen App Version. Gibt es da schon ein Erscheinungsdatum? Bin schon gespannt darauf.
  2. Sollte sich Apple aus China zurückziehen , würde das auch bedeuten das in Zukunft Apple Produkte noch teuerer werden? Das wäre nicht gut. Denn für viele gibt es eine Preisobergrenze. 98% der I Phones werden dort hergestellt. Das ist schon sehr abhängig. Sollte es jemals zu einem Krieg zwischen China und den USA wegen Taiwan kommen, wären viele Firmen vorerst dicht. Die Produktion käme zum Erliegen. Die Welt ist so vernetzt das ein Zurück zu Nationaltum ausgeschlossen und kaum durchführbar wäre. Indien ist auch nicht der beste Handelspartner.
    • Also ich muss sagen ich kenne nicht sonderlich viele die ihr iPhone so bezahlen. Ich jedenfalls würde keine 1300€ für das 14 Pro ausgeben. Mit Vertragsverlängerung zahlt man es faktisch zwar auch aber eben nicht auf einmal. Denke das wird der Großteil machen 🤷‍♂️
  3. Jede große Firma / jeder Konzern tut gut daran seine Fertigung und seine Zulieferer breiter zu streuen. Corona und der Ukraine Krieg haben dies wohl auch dem letzten gezeigt.
    • Dem gebe ich absolut recht … Problem ist wo will man produzieren ? Die Infrastruktur in China ist einzigartig und dann gibt es da noch die Probleme mit den Preisen ….
  4. *Offtopic* Neue App sieht echt schick aus. Aber der Darkmode wurde merkwürdig umgesetzt. Wieso nicht auch bei den Beiträgen?

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