Apples gestern verkündete Änderungen für den App Store wurden sehr lange herbeigesehnt – allerdings nicht nur von den Entwicklern, die laut über die Begrenztheit des digitalen Ladens geklagt hatten, sondern vor allem auch von Apple. Denn es winkt das große Geschäft.
Zehn Euro für das Musik-Streaming, nochmal einen Zehner für den Video-Dienst, ein paar Euro für die Cloud – und dann noch etwas, um das tägliche Nachrichtenblatt lesen zu können. Alleine die Ansammlung digitaler Abonnements wird für den Nutzer immer unübersichtlicher. Und da kommen noch die ohnehin monatlich fälligen Gebühren – etwa in Form des Handyvertrages – hinzu. Der digitale Abo-Wahnsinn nimme kein Ende – im Gegenteil. Jetzt ebnet auch Apple den Weg dafür, dass Entwickler künftig wirklich alles in Form eines Abos anbieten können.
„Der Euro im Monat schadet doch nicht“
Und das kann sich ganz schön summieren. Was am Anfang nach einer kleinen Ankündigung klingt, wird sich schnell zu einer großen Nummer entwickeln. Aus Sicht der Nutzer wird sich einiges tun müssen: Einen Online-Multiplayer künftig nicht mehr mit einem Einmalpreis zu bezahlen, sondern mit einer kleinen, monatlichen Summe? Gewöhnungsbedürftig. Bisher standen die In-App-Abos lediglich für einzelne Kategorien, beispielsweise im Bereich der Dating-Apps zur Verfügung, künftig dürfen das alle Entwickler in ihr Monetarisierungs-Konzept einplanen. Für den Nutzer heißt das, dass es schnell äußerst unübersichtlich werden kann. Während es bisher mit einem Einmalkauf getan war, befindet man sich künftig in einem Abo. Hier den Überblick zu bewahren, bedarf einer sauberen und unkomplizierten Darstellung seitens Apple im App Store. Dies werden wir dann hoffentlich mit iOS 10 auch erleben.
Die andere Seite der Medaille: nun können endlich insbesondere Indie-Entwickler ihre Projekte mithilfe des Abos anständiger finanzieren. Es muss nicht einmal ein hoher Preis sein, der regelmäßig fällig wird – besser als die teilweise verheerend niedrigen Einmalpreise ist es allemal. In Verbindung mit dem Versprechen von regelmäßigen Updates der App erhält der Kunde so eine Art Flatrate, wie sie bisher nie möglich geworden ist. Faire Bezahlung, dafür teurer?
Auch für Apple eine Goldgrube.
Mithilfe des abgestuften Provisionsmodells – im zweiten Jahr zieht Apple nur noch 15 Prozent der Einnahmen in die eigene Tasche – versucht Cupertino die Entwickler zu dem Abo-Modell zu motivieren. Logisch, immerhin springt effektiv dann auch für Apple mehr Geld raus. In Zeiten von schwächelnden Hardware-Verkäufen kann man so die vorhandene Kundschaft durchaus sinnvoll zu Geld machen. Und wenn auch Entwickler bessere Umsätze machen, dann sind sie eher geneigt, eventuell in die neue Werbung in den Suchanzeigen zu investieren…
Bleibt zu hoffen, dass Apple bei all den Monetarisierungsmöglichkeiten nicht vergisst, welche Baustellen im App Store – vor allem aber auch im Mac App Store noch anzugehen sind.
22 Gedanken zu „Der App Store 2.0 – oder wie Abos das große Geschäft versprechen“
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