„Der Schnell-Beenden-Irrtum“ – So nennt Kyle Richter, ehemaliger Apple-Genius und Software-Kenner, das Verhalten, das immer noch viele iPhone-Nutzer an den Tag legen: User, die hin und wieder ihre Multitasking-Leiste öffnen und die Liste der zuletzt geöffneten Anwendungen der Reihe nach – mit einer Wisch-Geste nach oben – leeren. Sein Appell: Lasst das einfach, es bringt nichts.
Der rund 1000 Wörter lange Text, den Richter auf der Plattform Medium abgelegt hat, kann sich wirklich sehen lassen. Im Detail erklärt er, warum das Abschießen der Apps aus dem App Switcher für euer iPhone keinen Vorteil bringt – unter Umständen sogar noch Nachteile.
Die von Apple angebotene Option, Apps im App-Switcher aus dem Wartemodus zu werfen, sollte wenn überhaupt nur in Härtefällen zum Einsatz kommen – etwa wenn das Programm eingefroren ist. Eure tägliche Routine darf das Beenden der Anwendungen aber nicht bestimmen. Denn Apples Betriebssystem kümmert sich bereits akribisch um die Speicher- und Akkuverwaltung.
So schildert der Autor, dass Apps zunächst einmal nur für eine kurze Zeit nach dem Druck auf die Home-Taste mit iOS kommunizieren dürfen. Das dient dazu, dass die App ordnungsgemäß geschlossen wird und noch zwingende Prozesse innerhalb weniger Minuten abgehandelt werden können. Dann befindet sich das Programm in einer Art Wartungsmodus. Es verbraucht dabei keinen Akku mehr und nutzt lediglich einen kleinen Teil des Arbeitsspeichers, um beim nächsten Start der App schnell wieder bereit zu sein. In dieser Verfassung kann das Programm tagelang ausdauern ohne auch nur einen Bruchteil eurer Batterie zu verschwenden.
Most apps that appear in the app switcher are part of the “Suspended” state group. These apps are using no battery, processor, or network time. They do use a small amount of passive memory to enable quick relaunch through app state persistence.
Wird der Arbeitsspeicher währenddessen knapp, so fordert iOS die Anwendung auf, weniger Platz zu belegen und nur noch die wichtigsten Dinge, die das Programm für den nächsten Start braucht, zu speichern. Fehlt es anschließend immer noch am Platz, wirft iOS von hinten startend so viele Apps auf dem App-Switcher heraus, bis wieder ausreichend Speicher verfügbar ist. Dazu kommt es aber nur selten.
Davon abgesehen kann das manuelle Schließen einer App in der Multitasking-Ansicht unter Umständen sogar mehr Strom fressen als das Verbleiben der Anwendung im Wartemodus. Schließlich muss die App beim nächsten Mal „aus dem Kalten heraus“ starten, was wesentlich mehr iOS-Ressourcen verbraucht, begründet Richter:
If you force-quit an app, it’s removed from memory, its state is instead saved to disk, and the app is closed or quit. (…) If the app is relaunched, additional resources are required to open it from a closed state as opposed to the faster Suspended state. (…) Force-quitting suspended apps will, under most circumstances, drain your battery faster than simply waiting for the user to return.
Wir halten also fest: iOS kümmert sich um das Programm-Management. Der Nutzer sollte dieses Verhalten nicht durch manuelles Eingreifen stören und sich damit letztlich selbst das Bein stellen. Spart euch die 20 Sekunden am Tag, die ihr für das Abschießen der Programme benötigt: Es ist nicht nötig.
52 Gedanken zu „Apps aus dem App-Switcher entfernen? Spart es euch“
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