Am morgigen Dienstag will Apple ganz groß auftragen. Die größeren iPhones werden erstmals offiziell im Rampenlicht stehen. Aber auch der Eintritt in eine neue Gerätekategorie ist geplant: Die der Wearables.
Dabei birgt das Event diesmal besonders viel Überraschungspotenzial. Selbst wenige Stunden vor dem Start der Keynote ist noch nicht einmal ansatzweise klar, ob Apple überhaupt eine Smartwatch zeigt. Die Geheimhaltung hat – zumindest bei diesem Gerät – tadellos funktioniert.
Das könnte daran liegen, dass Apple bislang nur ein paar Testgeräte gefertigt hat. Die Smartwatch, gemeinhin als iWatch oder iTime getauft, soll ohnehin nicht vor 2015 den Markt betreten. Möglich ist aber ebenso, dass die Produktion ausschließlich in den USA stattfand, wo für gewöhnlich keine Bauteile durchsickern.
Letzteres würde Parallelen zum Mac Pro aus dem letzten Jahr aufweisen. Auch damals hat Apple völlig überraschend ein neues Design des Standcomputers gezeigt. Auch damals sollte der Marktstart erst später stattfinden. Und auch damals wurde der Mac in den USA hergestellt. Apple wiederholt das Prozedere, wenngleich die Vorschau diesmal deutlich pompöser ausfallen dürfte. Fashion-Designer sind eingeladen, ein riesiges Sperrgebiet mit einer großen Halle wurde errichtet und erste Anwendungen könnten schon gezeigt werden.
Die iWatch soll überzeugen – und das von Anfang an. Dass es auch dann wieder Beobachter gibt, die feststellen, dass die Smartwatch nicht ohne Konkurrenz bleibt, ist im Grund nebensächlich. Denn Apple spaziert mit der iWatch in einen Markt, dessen Maßstäbe und Möglichkeiten erst einmal definiert werden müssen – und hat sich die Voraussetzungen dafür bereits geschaffen:
iOS 8 ebnet den Weg.
Fraglos ist, dass die iWatch von den neu eingeführten iOS 8 Funktionen Gebrauch macht. Handoff zum Beispiel erlaubt den schnellen Gerätewechsel und portiert die gerade genutzten Dokumente und Fenster für unterwegs auf die restlichen Geräte. Die auf dem iPhone eingestellte Fahrroute wäre nahtlos auf der Uhr abrufbar. Auch mit Health wird die Apple-Smartwatch kooperieren. Welche Daten es selbst beisteuert, kann nur spekuliert werden: Ein Puls- und Schrittzähler ist sicherlich drin. Vielleicht auch Sensoren für Blutdruck und den Glukose-Gehalt. Vielleicht noch mehr. Gut möglich, dass die Smartwatch sogar auf Siri hört. So könnte der Nutzer künftig mit Blick auf HomeKit seiner iWatch oder eben dem iPhone mitteilen, dass er außer Haus geht. Daraufhin werden automatisch die Fenster geschlossen, die Alarmanlage aktiviert und das Licht sowie die Heizung abgedreht.
Apple will aber noch einen Schritt weiter. Die iWatch soll das bargeldlose Bezahlen realisieren – mit einem NFC Chip. Damit hätte Apple eine einfache Möglichkeit gefunden, per im iTunes-Account hinterlegter Kreditkarten im Geschäft zu zahlen. Ein Milliardengeschäft – nicht nur für Cupertino.
Bei der Hardware ist alles drin – und alles möglich.
Neben dem möglichen NFC-Chip und den für die Fitness-Aufgaben vorausgesetzten Sensoren soll die erste Apple-Smartwatch ein (rundes) 1,5 – 2,5 Zoll großes Display inne haben und unter iOS laufen. Die Verbindung mit dem iPhone baut sich drahtlos über Bluetooth auf. Die genauen Fakten sind weiterhin nicht bekannt. Wenn die Uhr über einen eigenen App-Laden verfügen wird, müsste aber ein ausreichend großer Speicherplatz vorhanden sein. Der Akku soll dagegen nur einen Tag durchhalten und wird möglicherweise mittels Induktion voll getankt. Nicht ausgeschlossen ist zudem, dass Apple der iWatch ein Saphirglas-Display mitgibt, ein sehr beständiger Werkstoff.
Nur zu welchem Preis?
Das alles hat natürlich seinen Preis. In die untere Kategorie wird sich der Konzern nicht einordnen. Mit mindestens 300 Euro sollte gerechnet werden. Wenn nicht sogar mehr.
Aber das Überraschungspotenzial ist da. Apple wird ganz groß auftragen und erstmals nach Jobs in einen neuen Markt einsteigen – wie und zu welchem Preis auch immer. Wenn Tim Cook um 19 Uhr unserer Zeit die Bühne des Flint Centers betritt, dürfte es sein bislang wichtigster Auftritt werden. Also am besten gleich vormerken: Unser Live-Angebot.
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