Bevor am Donnerstag eine wichtige Frist für Apple in der EU abläuft, die die Kommission im Zusammenhang mit Verstößen gegen den Digital Markets Act gesetzt hatte, ist man in Cupertino offenbar zu Zugeständnissen in letzter Minute bereit. Diese betreffen vor allem Apples hartnäckige Weigerung, es Entwicklern leichter zu machen, Kunden auch außerhalb des App Stores für Abos und Käufe zahlen zu lassen.
Apple steht unter wachsendem Druck, rechtzeitig auf Anforderungen des Digital Markets Act (DMA) der EU zu reagieren. Bis Donnerstag läuft eine Frist, bis zu der der Konzern Änderungen an seinem App-Store-Modell umsetzen muss. Andernfalls drohen weitere Sanktionen, doch offenbar zeigt sich Apple nun zu Zugeständnissen bereit.
Wie die Financial Times berichtet, befindet sich Apple in intensiven Verhandlungen mit der Europäischen Kommission. Ziel sei es, zusätzliche Strafen abzuwenden. Hintergrund ist eine bereits im April verhängte Geldbuße in Höhe von 500 Millionen Euro. Die Kommission wirft Apple vor, Entwicklern nicht zu erlauben, Nutzer auf günstigere Angebote außerhalb des App Stores hinzuweisen. Diese sogenannten „Steering“-Regeln gelten als wettbewerbswidrig und stehen im Zentrum der Kritik.
Apple offenbar zu Zugeständnis bereit
Laut mit den Gesprächen vertrauten Personen sei Apple bereit, diese Regeln zu lockern. Sollte der Konzern entsprechende Änderungen umsetzen, müsste die Kommission diese zunächst prüfen, was Apple möglicherweise Zeit verschaffen könnte. Auch ein EU-Sprecher bestätigte gegenüber Euronews, dass es sich um einen fortlaufenden Dialog handle. Neue Strafen würden nicht automatisch nach Fristablauf verhängt, sondern erst nach einer vorläufigen Bewertung.
Weiterer Streit um teure Zwangsabgaben für Entwickler
Ein weiterer Streitpunkt ist Apples „Core Technology Fee“. Die Gebühr verlangt von Entwicklern eine Zahlung pro App-Installation ab einer Million Downloads. Auch dieses Geschäftsmodell wird von der Kommission seit Juni 2024 untersucht. Die Untersuchung könnte bald ausgeweitet oder beendet werden – abhängig vom weiteren Verlauf der Verhandlungen.
Nicht nur Apple steht derzeit im Fokus der EU-Behörden: Auch Meta muss am Donnerstag Nachweise vorlegen, dass es die Vorgaben des DMA einhält. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr Änderungen an seinem Werbemodell angekündigt, um Strafen zu vermeiden.
Die Kommission betonte erneut, dass sie im Falle weiterer Verstöße über weitreichende Mittel verfüge, bis zu fünf Prozent des weltweiten Jahresumsatzes könnten als Strafe verhängt werden. Apple äußerte sich auf Anfrage der Financial Times nicht zu den laufenden Gesprächen. Klar ist jedoch: Die nächsten Tage dürften über Apples App-Store-Zukunft in Europa entscheidend sein.