Pokémon GO dürfte wohl das erste Videospiel sein, dass über 500 Millionen Menschen animiert hat, häufiger vor die Tür zu gehen – das freut vor allem Eltern. Eine Studie der Harvard TH Chan School of Public Health in Boston belegt nun, dass die Aktivität von Pokémon-Go-Spielern tatsächlich stark zunimmt – allerdings nur sechs Wochen lang.
Wie The BMJ: British Medical Journal berichtet, haben die Forscher insgesamt 2225 US-Bürger zwischen 18 und 35 Jahren befragt. Dazu nutze man Amazons Dienst mechanical turk, bei dem Nutzer Aufgaben einreichen können, die von anderen Nutzern erledigt werden. Letztere erhalten dafür einen kleinen Geldbetrag – für die Teilnahme an der Studie beispielsweise 2 US-Dollar (rund 1,90 Euro). Man konzentrierte sich auf Besitzer eines iPhone 6, da dieses automatisch die Schritte ihres Trägers mitzählen. Die Ergebnisse dürften sich aber auf Besitzer anderer Geräte übertragen lassen. 861 Teilnehmer wurden von der Studie ausgeschlossen, weil sie keine Screenshots ihrer Schrittzähler-Statistik zur Verfügung stellen wollten; weitere 115 Personen wurden ausgeschlossen, weil sie nicht mindestens den fünften Trainergrad erreicht hatten, der schon nach rund zwei Stunden Spielzeit wesentliche Funktionen des Spiels (wie einem Team beizutreten oder sich in Pokémon Gyms zu messen) freischaltet und weitere 67 Teilnehmer schlossen die Umfrage nicht ab.
Von den verbleibenden 1182 Befragten waren 560 (47,4 %) Pokémon-GO-Spieler, deren tägliche Aktivität in den 4 Wochen vor und 6 Wochen nach der Installation des Spiels ausgewertet wurde. 90 % von ihnen installierten das Spiel in einem Zeitraum von nur zehn Tagen nach dessen Veröffentlichung. Bei den 622 (52,6 %) Nicht-Spielern legte man das durchschnittliche Installationsdatum der Spieler zu Grunde und untersuchte den gleichen Zeitraum um dieses Datum herum. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die durchschnittliche Aktivität der Pokémon-GO-Spieler stieg von 4.256 Schritten vor der Installation auf stolze 5.123 Schritte in der ersten Spiel-Woche – ein Zuwachs von über 20 Prozent! Doch die gesteigerte Aktivität war leider nicht von Dauer. In den folgenden fünf Wochen fiel sie kontinuierlich auf ihr ursprüngliches Niveau zurück.
Die Forscher prüften auch den Einfluss des Geschlechts, des Alters, der ethnischen Gruppe, des Einkommens, des BMI und der Wohngegend (urban oder eher ländlich) und die „Spazierfähigkeit“ der Wohngegend auf die Aktivität der Spieler. Sie konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede innerhalb dieser Gruppen finden.
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