Geohot Auto

18. Dezember 2015

Michael Kammler

Jailbreak-Urgestein baut selbstfahrendes Auto in nur drei Monaten

Der Vater des iPhone-Jailbreaks und des legendären Playstation 3-Hacks ist mit einem neuen Streich zurück. Geohot alias George Hotz ist mittlerweile 26 Jahre alt und sorgte mit 17 bereits für Aufsehen im Netz. So gelang es dem jungen Hotz damals zum ersten Mal in der Geschichte des Apple iPhones, dieses aus den Apple-Zwängen zu befreien. Als die Jailbreak-Geschichte den Hacker zunehmend langweilte heuerte Hotz bei Google und Facebook als Sicherheitsexperte an. Die Arbeit war jedoch auch bei den großen Unternehmen nicht lange fordernd. Zwischendurch klopfte wohl auch Tesla an und wollte Hotz für die Entwicklungen der autonomen Autos gewinnen. Geohot sagte wohl ab mit der Begründung ein selbstfahrendes Auto in Eigenregie konzipieren zu wollen. Gesagt getan, nach drei Monaten liefert der Hacker einen ersten Prototypen, der sich sogar von der Software her maßgeblich von Googles und Teslas autonomen Autos unterscheidet. Hotz setzt bei dem mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestatteten Honda Acura ILX auf eine intelligente Deep Learning AI. Das Auto schaut, einfach gesagt, die Fahrweise von Hotz ab und nähert sich dieser an. Prinzipiell können somit mehrere Fahrer analysiert werden um ein optimales Fahrverhalten zu erzielen.

Geohot Auto

Statt auf vorgegebene Rechenoperationen und Codezeilen zu setzen, bringt Hotz die künstliche Intelligenz bei dem selbstfahrenden Auto mit ins Spiel. Die im Prototypen verlegten Kabel und Sensoren sind teilweise nur mit Klebeband fixiert. Das ist nicht weiter schlimm, wichtig ist, dass es funktioniert. Ein Bloomberg-Reporter konnte sich jüngst einen Eindruck vom Hotz-Auto verschaffen und war live bei einer Ausfahrt dabei. Geohot bastelte das Auto in der heimischen Garage zusammen. Der Hacker kann sich vorstellen, das Sensor-Kit zusammen mit dem auf Linux basierendem Software-Paket in Zukunft an Autohersteller zu verkaufen, die Autos entsprechend nachrüsten wollen. Das Nachrüstset soll Hotz zufolge nicht mehr als 1.000 US-Dollar kosten. Das ist durchaus interessant, da es so etwas bisher noch nicht gibt.

Geohot

Der Bloomberg-Beitrag über Geohots Auto sorgte auch unmittelbar für eine Reaktion seitens Tesla. Auf dem hauseigenen Blog schrieb das Unternehmen, dass es unmöglich sei ein selbstfahrendes Auto im Alleingang zu entwickeln. Das A und O sit schließlich die Sicherheit, die nicht nur zu 99 Prozent sondern zu 99,9999 Prozent gewährleistet sein muss. Hotz gibt sich dennoch optimistisch und glaubt an die künstliche Intelligenz des selbstlernenden und fahrenden Autos. Verblüffend ist, dass Geohots System gerade einmal 2000 Zeilen Quellcode verschlang. Studien der Konkurrenz wie etwa Googles selbstfahrende Autos benötigen Millionen Zeilen Programm-Code. Hotz trotzt einmal wieder vor Selbstbewusstsein und lässt die Kritik von Tesla links liegen. Schließlich hat er sich zum Ziel gesetzt sein autonomes Auto in weiteren fünf Monaten in ein selbstständig fahrendes Auto mit Weltklasse Niveau zu verwandeln.

Bloomberg-Beitrag

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26 Gedanken zu „Jailbreak-Urgestein baut selbstfahrendes Auto in nur drei Monaten“

  1. Also den Gedanken habe ich auch manchmal, dass große Firmen zu aufgebläht sind und dadurch alles zu unübersichtlich wird. Folglich sinkt die Produktivität und dann kommt noch so ein Genie und und lässt ein Projekt der großen Firmen einfach links liegen! Genial! Ich kann natürlich nicht sagen, was stimmt, aber bei der Überlegung musste ich schon schmunzeln!
  2. Sehr geil .. Den vermeintlich schlauen und großen voll in die nüsse !!! … Und die tun wieder mal so als wäre es nicht möglich … Anfänger !!!
    • Naja, abwarten. Immerhin hat man eine Verantwortung zu tragen. Es geht um Menschenleben. “ Das Auto schaut, einfach gesagt, die Fahrweise von Hotz ab und nähert sich dieser an.“ Und genau das ist das Problem.
  3. Apple inspiriert mich auch für viele Dinge. Was mit Technik, Programmieren, Designen und vieles mehr zu tun hat. Stay Hungry, Stay Foolish.
  4. Georg, wenn Du ein selbstfahrendes Auto willst: setz Dich doch in die Bundesbahn – die nimmt Dir das Lenken ab. Ich, für meinen Teil, fahre lieber selber – und benötige keine Selbstfahrer, die mir jeden (Fahr-) Spaß, womöglich jegliche Eigenständigkeit, abnehmen …
    • Ja aber für mich als 16 jährigen Schüler wäre es toll wenn ich nicht immer eine Stunde auf den Zug warten müsste sondern mich „jemand“ nach Hause fahren könnte!
      • Soll Dich wirklich lebenslang „jemand“ nach Hause fahren müssen (sprich, auch dann, wenn Du das Führerscheinalter erreicht hast, und/oder kein Schüler mehr bist)? Oder möchtest Du vielleicht Derlei -wenigstens irgendwann- nicht SELBER (ganz alleine, ohne irgendwelche Abhängigkeiten von irgendjemandem/irgendetwas) können/tun? … … …
  5. Ich traue ihm zu, ein Super-Assistence-System zu entwickeln. Aber „selbstfahrend“ bedeutet mE, dass man schlafen kann während das Auto fährt. Es muss dann für den Fall, dass ein Unfall nicht mehr vermeidbar ist, ggf. entscheiden, wer sterben muss. Für diese Entscheidungsfähigkeit sehe ich noch keine Ansätze. Aber dennoch würde ich so einen Assistenten gern haben.
    • Ahrend, genau solche Endmündigungs-Aspekte sind es doch, weshalb ich derlei Super-AssistAnce-Systeme strikt ablehne. Wenn ein Unfall nicht mehr vermeidbar ist, möchte und werde ich (weiterhin) ganz alleine über mein Überleben entscheiden. M.a.W.: Dein Beispiel würde indizieren, daß (m)eine Maschine im Zweifelsfall auch meinen Tod beschließen könnte. Und DAS ist (für mich) ein unbedingt-absolutes NO GO. … … … Selbstfahrendes Auto, in welcher Form auch immer?: NEIN DANKE!
      • Das selbstfahrende Auto wird vorausschauender und vorsichtiger fahren als die meisten Menschen und auch viel schneller reagieren können, da können Millisekunden rettend sein.
  6. „Hotz trotzt einmal wieder vor Selbstbewusstsein“ Meintet Ihr vielleicht „strotzt“? Und so ca 10 weitere Kommas an den richtigen Stellen würden dem Text gut tun…

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