Facebook-Stories, Instagram-Stories, Messenger Day und WhatsApp-Stories: Facebook ist offenbar keine bessere Alternative eingefallen, als Snapchat eins zu eins zu kopieren, um den florierenden Konkurrenten, dessen Aufkauf scheiterte, ein für alle Mal in die Schranken zu weisen. Doch zwei Wochen nach dem Start der Facebook-Stories scheint die Funktion kaum Anklang zu finden.
Sieht es bei euch auch so aus? Keiner oder allenfalls einer aus der Freundesliste scheint die Story-Funktion des größten sozialen Netzwerkes einigermaßen regelmäßig zu nutzen. Seit einigen Tagen zeigt Facebook oberhalb des Newsstreams sogar kleine, blasse Profilbilder an, auch wenn die Freunde nicht einmal eine Story gepostet haben – einfach, damit nicht zu viel Weißraum entsteht.
People haven’t been using #FacebookStories so Facebook simply filled in the empty space….interesting pic.twitter.com/Ek6myQbjEg
— Jordan Studdard (@jordan_studdard) 10. April 2017
Facebook Stories ist zumindest zwei Wochen nach seiner Einführung gefühlt ein wahrer Flop. Auch auf Twitter sehen Nutzer einen eher beschränkten Nutzen in der Funktion:
So far I have exactly one friend using Facebook Stories. Oh, and he works for Facebook.
— Tim Hammerich (@timhammerich) 10. April 2017
After two weeks this is how Facebook stories is panning out.
Adoption rate: That of a feature arguably dead on arrival and needs to gtfo pic.twitter.com/dNGv2F2n2W
— Zach Dombi (@Dach_Zombi) 10. April 2017
Facebook & WhatsApp Stories werden bei mir kaum genutzt bzw. wahrgenommen. Wie sieht es bei euch aus?
— Marco Jansen (@emjot76) 10. April 2017
Aber warum ist das so? Schließlich ist Facebook das mit Abstand beliebteste Soziale Netzwerk der Welt und wird von bald zwei Milliarden Nutzern regelmäßig genutzt.
Die Antwort ist einfach: Wir haben Facebook bisher deutlich anders verwendet als andere Netzwerke. Lernt man jemanden kennen, ist die Facebook-Anfrage meist das erste, was man tut. Die Freundesliste besteht in vielen Fällen daher nicht nur aus Bekannten und Freunden – sondern oftmals auch aus Leuten, die man nur einmal gesehen hat oder gar beruflichen Kontakten. Hinzu kommt das „Meine Mutter ist auf Facebook“-Symptom, schließlich ist das Nutzeralter des Sozialen Netzwerkes viel höher als woanders. Die Eltern, Onkels und Tanten halten sich bei Snapchat oder Instagram nicht auf – zumindest noch nicht.
Ähnlich sieht es bei WhatsApp aus. Auch hier ist der Kontaktkreis wesentlich weniger intim als bei Snapchat, das die Story erfunden hat, die sich nach 24 Stunden automatisch löschen. WhatsApp Stories bestehen daher allenfalls aus stupiden Urlaubsbildern oder langweiligen Kalendersprüchen.
Mit einfachen Kopien ist es einfach nicht getan, wenn die Zielgruppe eine völlig andere ist. Hinzu kommt die Unübersichtlichkeit, die Facebook dadurch erzeugt hat: Nicht nur, dass sich alle Netzwerke immer mehr ähneln – warum sollte der Nutzer sowohl bei Facebook seine Aktivitäten, bei WhatsApp seinen Status und im Facebook Messenger seinen Tag in eine Story pressen? Überflüssiger geht es kaum noch. Nur auf Instagram laufen Stories noch besser. Kein Wunder: Instagram ist schließlich eine Fotocommunity. Der Griff zur Kamera fällt den aktiven Nutzern viel leichter. Instagram hat – und hier liegt wieder der Knackpunkt – eine bessere Zielgruppe für Stories.
Und jetzt? Facebook Stories brauchen vielleicht noch etwas Zeit, um zu wachsen. Doch die Einfallslosigkeit des Netzwerkes scheint die Nutzer momentan nur zu nerven. Bleibt noch die Frage, wann Twitter endlich seine Story-Funktion auspackt…
15 Gedanken zu „Facebook Stories: Wo bleibt der Hype?“
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