Zur aktuellen Google-Debatte um das Quasi-Monopol des Herstellers haben wir uns heute Mittag bereits geäußert. Googles interner Anspruch ist es offenbar, unsere Daten mitzulesen und zu dokumentieren, um dann passende Werbung auszuliefern. Dieses Geschäftsmodell ist in Googles Messengern und Nachrichtendiensten ebenso integriert. So ist Hangout nur bedingt gesichert. Die öffentliche Ausrede: Eine ausreichende End-to-End-Verschlüsselung sei zu kompliziert.
Dabei stimmt das nicht, schreibt heise security-Chefredakteur Jürgen Schmidt in einem lesenswerten Kommentar. Apple macht längst vor, wie es richtig geht: Mit iMessage. Apples hauseigener Messenger verschlüsselt jede Nachricht mit einem Schlüssel, den nur der Empfänger besitzt. Nicht Apple, nicht der Netzbetreiber und auch nicht die NSA kann den Text mitlesen. Dabei merkt der Nutzer selbst nichts von der Verschlüsselung. Das System bleibt nutzerfreundlich, während die Privatsphäre gegeben ist.
Daher versteht Jürgen Schmidt die Ausreden der anderen Anbieter wie Facebook, Skype und Google keineswegs: „Ich bezweifle stark, dass bei Google niemand auf diese Idee gekommen ist oder dass der technologische Vorreiter in so vielen Bereichen das nicht mindestens genauso elegant wie Apple umsetzen könnte“, schreibt er in seinem Bericht und appelliert gleichzeitig an die Nutzer, etwas gegen diese fehlende Verschlüsselung zu tun, sie öffentlich einzufordern. Denn der einzige Grund, warum sich Google schwer tut, die Nachrichten ordnungsgemäß zu chiffrieren, sei sein ur-eigenes, wirtschaftliches Interesse:
Das beruht nämlich darauf, dass der Konzern unsere Daten mitlesen und auswerten kann – unter anderem, um uns dann die passende Werbung zu präsentieren. […] Apple hingegen verdient sein Geld nach wie vor mit dem Verkauf von Geräten und Provisionen beim Geschäft mit Apps und Inhalten. Und sie verdienen dabei offensichtlich so gut, dass sie sich – anders als Google und Facebook – den Luxus leisten können, uns unsere Privatsphäre zu lassen.
Ein Beitrag, der sich ohne Probleme in die laufende Google Debatte eingliedern lässt. Lesenswert.
27 Gedanken zu „Was Google von iMessage lernen muss“
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