Die passende Podcast-Episode zu dieser Kolumne findet ihr hier (Affiliate-Link).
Kommentar: All-Day-Battery-Life kann man unterschiedlich ausdrücken. In 10 Stunden für das iPad, in 9 Stunden für das neue MacBook oder in 18 Stunden für die Apple Watch. Dass ein Tag in Wirklichkeit sogar 24 Stunden hat, interessiert Apple relativ wenig, denn man gibt schlicht zusammengefasste Angaben einer täglichen Gesamtnutzung an. Kein Mensch arbeitet 24 Stunden permanent an einem Gerät – dennoch arbeitet jeder unterschiedlich lang und erwartet dementsprechend auch unterschiedlich viel. Somit kann einem Vielschreiber eine Akkulaufzeit von 9 Stunden an einem MacBook über den Tag ausreichen, einem Tastaturquäler, der 11 Stunden am Tag arbeitet aber eher nicht.
Die Laufzeit ist einer der wichtigsten Kriterien bei einem Gerätekauf. Denn sie wirkt wie der Spritverbrauch eines neuen PKW und die damit verbundene maximale Reichweite mit einer Tankfüllung. Kein Wunder – will man als Nutzer für sein Geld doch so weit wie möglich kommen. Ein PKW soll daher mit einer Tankfüllung weit transportieren und eine Akkuladung weit über den Tag ausreichen. Das abendliche Anstöpseln der mobilen Geräte an die Steckdose ist schon ein verinnerlichtes Ritual. Teilweise nervt dieses Ritual allerdings auch. Gerade dann, wenn es am Tag zweimal vollzogen werden muss, weil der Akkutank schnell leer ist. Dann wirkt dieses Laderitual so nervig wie der Besuch an der Zapfsäule. Die vom Hersteller festgelegte Akkulaufzeit wirkt demnach oft wie ein angepriesener und hochgelobter, sparsamer Spritverbrauch eines PKW. Und wenn man nicht nachtankt, bleibt man einfach liegen. Die pure Akkukalypse im Alltag.
->> 14 Tipps für eine längere Akkulaufzeit in iOS <
Von Induktion hielt der Konzern aus Cupertino dagegen bisher eher weniger. MagSafe der MacBook-Reihe und die Kombination aus dieser Technologie gepaart mit Induktion zum Laden der Apple Watch zeigen aber mittlerweile ganz klar, dass man in Cupertino angefangen hat umzudenken. 2016 wäre ein sehr passendes Jahr, um alle neuen tragbaren Geräte mit einer Möglichkeit der Induktionsladung auszustatten. Genau dieser Wandel würde auch öffentliche Einrichtungen, Restaurants und Cafés dazu bewegen mehr Induktionsladeflächen in ihre Tische und Theken zu verbauen und so dem Kunden auch einen neuen Service bieten. Der Qi-Standard wäre hier sehr wünschenswert – hat sich dieser bisher doch schon weitgehend durchgesetzt und den Weg selbst in Möbel einer bekannten Möbelhauskette gefunden – eine Lampe lädt ein Smartphone. Und vielleicht frischt man auch die Mac-Reihe auf, indem der Aluminumfuß des iMac als Induktionsladefläche für iPhone, iPad und Apple Watch dienen könnte. Auch das Unibodygehäuse eines MacBooks sollte nicht nur als Antenne fungieren – wie es beim neuen MacBook der Fall ist – sondern auch Induktionsleiter beinhalten, die ein iDevice aufladen, sobald man es an den Rahmen des MacBooks legt. Man weiß, dass Apple nichts mehr von hauseigenen Docks hält, doch auch eine Induktionsmatte würde sich mit Sicherheit jeder als nützliches Zubehör zum neuen Gerät dazukaufen.
Die Akkulaufzeit ist ein Kriterium, welches den Nutzer an sein Gerät bindet. Er möchte es gerne so lange am Stück nutzen können, wie es nur geht – das schafft Apple in vielen Punkten. Doch sobald der Akku sich dem Ende neigt, muss der Nutzer, je nach Gerät, 2 Stunden oder länger warten, um das mobile und akkubetriebene Gerät wieder frei nutzen zu können. Das kann in gewissen Alltagslagen sehr frustrierend sein – gerade wenn die Akkuknappheit total unpassend ist und man keine Steckdose oder einen externen Akku in der Nähe hat. Kein Wunder, dass manche Nutzer aus Angst leerlaufen zu können, permanent ihr Gerät irgendwo am Strom angestöpselt haben.
Apple wird die Geräte weiterhin dünner und schneller machen, aber immer mit dem Hintergedanken auch eine gewisse Akkulaufzeit mit ausliefern zu können. Allerdings wäre es nun an der Zeit an den Ladeaspekt der Akkuthematik zu gehen. Die Akkutechnik, wie man sie heute kennt, ist technologisch und kapazitätstechnisch weitgehend ausgereizt. Zwar können Akkumulatoren immer dünner gefertigt werden, allerdings benötigen sie dennoch ein gewisses Volumen zur Energiespeicherung. Die Richtung heißt somit ganz klar „Schnellladetechniken“. Ein iPad darf nach 10 Stunden leer sein, man sollte es aber in 15 bis 30 Minuten auch wieder geladen haben.
Apples Konkurrenz ist teilweise einen Schritt weiter. Smartphones haben von Haus aus teils einen USB-Typ-C-Anschluss und können auch induktiv geladen werden. Wieso also nicht den Lightningport abschaffen und durch einen USB-Typ-C-Anschluss ersetzen? Immerhin hat Apple mit an diesem USB-Standard gearbeitet und drückt ihn derzeit in der eigenen Mac-Reihe durch. Vergessen wir einfach Lightning nach 5 Jahren wieder – wie wir es auch mit FireWire und dem Dockconnector getan haben.
USB-Typ-C – ein guter Start für neue iOS-Geräte: „Ein Kabel sie zu knechten!“.
Neue Mac-Geräte und iOS-Geräte würden sich demnach nicht nur softwaretechnisch annähern, sondern auch anschlusstechnisch. Apple möchte Kabel verbannen, denn die Welt funktioniert angeblich kabellos – tut sie sogar, wenn man Bluetooth und WLAN berücksichtigt. Nur bei dem Thema „Laden“ hat man bisher nicht fertig gedacht. Doch vielleicht hat Apple dies mit dem USB-Typ-C-Anschluss nun selbst festgestellt und zieht einen roten Faden durch seine Produktreihe und durch seine Konzepte. Also wieso nicht 2016 die neuen iPhone- und iPad-Modelle direkt mit USB-Typ-C ausstatten, iPhone, iPad und Apple Watch zeitgleich auch induktiv aufladbar konzipieren und somit der Akkukalypse ein Ende setzen? Ich würde es mir wünschen.
Euch gefällt meine redaktionelle Arbeit und ihr möchtet sie unterstützen? Dann könnt ihr dies gerne über diesen Link tun. Vielen Dank.
* Bei den hier genutzten Produkt-Links handelt es sich um Affiliate-Links, die es uns ermöglichen, eine kleine Provision pro Transaktion zu erhalten, wenn ihr über die gekennzeichneten Links einkauft. Dadurch entstehen euch als Leser und Nutzer des Angebotes keine Nachteile, ihr zahlt keinen Cent mehr. Ihr unterstützt damit allerdings die redaktionelle Arbeit von WakeUp Media®. Vielen Dank!
50 Gedanken zu „Die Akkukalypse“
Die Kommentare sind geschlossen.