iOS 11 ist bereits seit einigen Monaten verfügbar, in der Redaktion sind wir aber erst in dieser Woche über ein spannendes Feature gestolpert, das die grandiose Kamera der iPhones mit ein wenig Rechenleistung verbindet: Live Photos können nun ganz leicht in Langzeitbelichtungen verwandelt werden.
Die Integration dieser Funktion erfolgt dabei nahtlos in die Fotos-App der iOS-Geräte – zusätzlich dazu findet sie sich auf in der Fotos-App des Macs. Seit dem iPhone 6s können alle iPhones die sogenannten Live Photos, wo zusätzlich zu dem eigentlichen Foto noch anderthalb Sekunden Video vor und nach der Aufnahme gespeichert werden, aufnehmen. Wischt man unter iOS 11 in der Detail-Ansicht eines solchen Bilds, prominent als Live durch einen Marker in der Bildschirmecke links oben gekennzeichnet, hoch, kann man direkt aus verschiedenen Effekten für Live Photos wählen.
Uns interessiert an dieser Stelle erstmal nur die Langzeitbelichtung. Nach Auswahl dieses Effekts rechnet das iOS-Gerät für ein paar Sekunden und präsentiert dann das Ergebnis. Letztendlich rechnet das System an dieser Stelle die Bewegungen aus den Videoschnippseln in Bilder um und legt diese mit etwas Transparenz über das eigentliche Foto – einen Vergleich des normalen Fotos und des Live Photos mit Langzeitbelichtung findet ihr oben. In ihrer Originalauflösung könnt ihr das normale Foto und die Langzeitbelichtung hier anschauen.
Beeindruckend, aber ohne Anspruch auf Perfektion
Deutlich wird sowohl bei der direkten Gegenüberstellung als auch beim einzelnen Betrachten der Fotos, wo die Schwäche dieser Funktion liegt: Während das iPhone Fotos mit 12 Megapixeln aufnimmt, werden die Videos der Live Photos mit einer deutlich geringeren Auflösung gespeichert, entsprechend muss das Endergebnis in einer geringeren Auflösung exportiert werden. Das Vergleichsbild oben zeigt deutlich, dass die Langzeitbelichtung einen kleineren Bildausschnitt umfasst, keines der beiden Bilder wurde von mir beschnitten. In meinem Test kam das Live Photo mit Langzeitbelichtung auf eine Auflösung von 3593 × 2019 Pixeln, während das originale Bild eine Auflösung von 4032 × 2268 Pixeln hatte. Der Kollege Moritz hat ähnliche Einschränkungen der Qualität auch auf dem iPhone X bestätigt, je nach Foto fiel das Bild mit Langzeitbelichtung sogar noch kleiner aus.
Die generierten Langzeitbelichtungen können nicht mit den Fotos einer Spiegelreflexkamera mit Stativ mithalten – das sollte aber auch nicht der Anspruch sein. In meinem Test, abends im schwierigen S-Bahn-Stationen-Licht, machte mein iPhone 6s Plus innerhalb weniger Sekunden aus einem normalen Foto eine Langzeitbelichtung, die sich sehen lassen kann und zum Beispiel zum Teilen auf Facebook oder Instagram mehr als ausreicht. Allein das ist beeindruckend, vor wenigen Jahren wäre das mit einem Gerät, das man ständig in seiner Hosentasche herumtragen kann, undenkbar gewesen. Was entsprechend in fünf oder gar zehn Jahren möglich sein dürfte, könnt ihr euch jetzt mal versuchen vorzustellen.
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