UPDATE 23.02: Wegen Nachfragen: Die unten angesprochene, mögliche Preiserhöhung bezieht sich nicht auf Bestandskunden. Sondern langfristig nur auf Neuverträge der nächsten Jahre.
Ab dem 15. Juni 2017 wird die EU zusätzlich anfallende Kosten für das Surfen, Simsen und Telefonieren im Ausland unterbinden. Die Kunden können ihren Vertrag zu den gleichen Konditionen nutzen wie im Inland. Doch noch ist nicht alles 100 Prozent klar und transparent geregelt.
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Auf Städtereise in Rom und mal eben nach dem Weg zum Colloseum suchen – noch vor wenigen Monaten war das ein kostspieliges Unterfangen und ist durch Berichte über Monster-Rechnungen sowie überteuerte Preise in Verruf geraten. Doch innerhalb der EU wird sich das im Sommer ändern. Pünktlich zum Urlaubsstart dürfen die Provider keine zusätzlichen Gebühren mehr vom Kunden abknüpfen, wenn er im EU-Ausland die Mobilfunkdienste in Anspruch nimmt. Das heißt: Wer 3 GB im Inlandstarif als High-Speed-Volumen zur Verfügung hat, kann diese auch zwischen Eisdiele und Pizzeria in Rom verbraten.
Doch wie genau wird die Umstellung verlaufen? Dazu habt ihr uns in den vergangenen Wochen seit der Ankündigung eine ganze Menge an Mails zugesendet. Doch so klar, wie die Sache scheint, ist noch nicht alles. Das kritisiert jetzt auch der unabhängige Mobilfunk-Reseller Sparhandy in einer eigenen Pressemitteilung:
„Seit dem Bekanntwerden der Entscheidung stellen wir bei unseren Kunden einen erhöhten Informationsbedarf zum Thema Roaming innerhalb der EU fest“, sagt Kai Festersen, Bereichsleiter Marketing bei Sparhandy. „Gerade die Auswirkung auf bestehende Verträge, bei denen sich die Kosten-Regelungen zwischen Inlandsnutzung und der Nutzung im EU-Ausland stark unterscheiden, beschäftigt die Kunden.“
Deswegen hat sich das Portal dazu entschieden, einen sich ständig aktualisierenden Roaming-Ratgeber aufzusetzen und dort alles zu sammeln, was bisher über die Umstellung bekannt ist. Dort wird unter anderem die Frage gestellt, wie Mobilfunkanbieter damit verfahren, wenn man jetzt schon einen kleinen Roaming-Bestandteil im Tarif inkludiert hat. Laut Sparhandy müssen Mobilfunkanbieter den Vertrag dann zum 15. Juni aktualisieren. Auf Nachfrage gebe es hier aber noch keine einheitliche Regelung. Vermutlich aber werden die Freieinheiten im EU-Ausland an die des Inlands angeglichen. So gibt es die EU mit der Device „Roam` like Home“ schließlich auch vor.
Mögliche Preissteigerung erwartet.
Und es gibt noch eine Seite der Medaille: Sparhandy meint, dass es sein könne, dass Mobilfunkanbieter die Preise im Inland in Zukunft etwas anheben werden. Der Hintergrund: Wenn ihr Dienste im Ausland in Anspruch nehmt, muss euer Provider dennoch etwas zahlen – und zwar an den ausländischen Netzanbieter. Diese Kosten werden aber nicht mehr direkt an den Kunden weitergegeben. Das hat zur Folge, dass eventuelle Mehrkosten für den Provider entstehen, die er beispielsweise über Preissteigerungen der aktuellen Tarife wieder reinholen könnte.
„Wir dürfen gespannt sein, welche Auswirkungen der Wegfall der zusätzlichen Gebühren für das Roaming im EU-Raum haben wird. Die Provider werden sicherlich versuchen Wege zu finden, um die wegfallenden Erlöse auszugleichen“, so Festersen
Eine ähnliche Erwartung haben schon die Verbraucherschützer von BEUC getroffen.
Noch ist außerdem keine Regelung getroffen, wie der Missbrauch verhindert werden könne. Die kolportierte 90-Tage-Deckelung wurde ja zugunsten von längeren Aufenthalten abgeschafft.
Schon jetzt Roaming sehr beliebt.
Das dürfte die Freude über das zusatzgebührenbefreite Surfen im EU-Ausland allerdings kaum mindern. Für den Urlaub ist nämlich alles geklärt. Und schon jetzt lieben die Kunden Roaming-Tarife, wie der Mobilfunkreseller herausfand: So schließen seit dem Jahreswechsel bereits über 60 Prozent der Sparhandy-Kunden einen Vertrag mit Roaming-Bestandteil (berücksichtigt sind hier Verträge mit EU-Roaming-Flat oder zusätzlichem Verbrauchsvolumen im EU-Ausland). Im Vorjahreszeitraum hatte dieser Anteil noch bei knapp 40 Prozent gelegen. Auch das Angebotsportfolio unterstreicht den wachsenden Trend deutlich: Im Vorjahr lag der Roaming-Anteil der vermarkteten Tarife bei 41 Prozent, gegenwärtig sind es bereits 66 Prozent.
24 Gedanken zu „Ende der EU-Roaming-Gebühren: Noch ist nicht alles Gold, was glänzt“
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