Wie jedes börsennotiertes Unternehmen steht Facebook unter dem Druck der Anleger zu wachsen. Doch es gestaltet sich immer schwieriger, Nutzer zu gewinnen. Das soziale Netzwerk versucht es daher mit Bestandskundenpflege.
Fake News
Irreführende, reißerische oder unpassende Beiträge in unserem Newsfeed nerven. Nachdem den Fake-News in dem sozialen Netzwerk aber auch ein nicht unerheblicher Einfluss auf die US-Wahl im letzten Jahr nachgesagt wird, scheint es dem Unternehmen noch wichtiger geworden zu sein, die Qualität der Beiträge zu erhöhen.
Daher hat Facebook seinen Newsfeed-Algorithmus erneut angepasst, wie das Unternehmen gestern in seinem Blog veröffentlichte. Facebooks Ziel sei es, im Newsfeed die Werbung Beiträge anzuzeigen, die für den Nutzer am relevantesten sind. Natürliche Beiträge, die weder irreführend noch reißerisch oder unpassend sind, sollen die größte Resonanz von den Nutzern erhalten und künftig mehr Reichweite gewinnen. Doch wie unterscheidet man die Spreu vom Weizen? Um die Relevanz der Beiträge für den einzelnen Nutzer zu bewerten hat Facebook zwei neue Faktoren in die Berechnung mit eingebracht.
Mehr Authentizität
Authentizität genießt bei Facebook laut Firmenangaben einen besonders hohen Stellenwert. Grob gesagt gibt es zwei Arten von Einflussfaktoren, die Facebook nutzt, um zu entscheiden, ob ein Beitrag authentisch ist: universelle Faktoren, die den Beitrag im Allgemeinen betreffen (hierzu zählt z.B. das generelle Engagement, also wie oft ein Beitrag geliked, geteilt oder kommentiert wurde) und persönlichere Faktoren, die den Nutzer betreffen (wie die Verbundenheit zwischen Beitrag-Ersteller und potentiellem Leser).
Facebook hat Seiten, die Spam posten oder versuchen den Newsfeed zu beeinflussen, indem sie zum Liken, Teilen oder Kommentieren auffordern einer speziellen Kategorie zugeordnet. Anhand dieser Beiträge wurde der Newsfeed-Algorithmus weiterentwickelt, sodass er diese Art von Inhalten künftig erkennen soll. Werden Beiträge beispielsweise oft verborgen, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht besonders authentisch und sollen künftig weniger Reichweite bekommen.
Bewertung in Echtzeit
Außerdem nutzt Facebook nun eine neue Methode, um Beiträge in Echtzeit zu bewerten. Wenn viele Nutzer in kurzer Zeit auf ein bestimmtes Ereignis reagieren oder ein Beitrag einer Seite zu einem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit besonders vieler Nutzer auf sich zieht, sind diese Beiträge in dem Moment vermutlich auch interessanter für andere Nutzer. Als Beispiel nennt Facebook Sportereignisse.
Aber auch die Frage, ob ein Freund gerade auf einen Beitrag reagiert hat kann von Interesse sein, um die Relevanz eines Beitrages zu bewerten. Facebook will lernen, den Wert solcher Signale zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Zukunft besser einzuschätzen, um Nutzern künftig mehr relevante Beiträge anzuzeigen.
Selbstverständlich werden einige Seiten die Auswirkungen dieser Maßnahmen spüren, weil ihre Beiträge Reichweite einbüßen oder bei guter Social-Media-Arbeit auch hinzugewinnen, doch den meisten Seitenbetreibern sollen die Veränderungen laut Facebook kaum auffallen.
Facebook mit video-zentrierter App auf dem Apple TV?
MacRumors berichtet unter Berufung auf das Wall Street Journal, dass das soziale Netzwerk eine spezielle App für Set-Top-Boxen wie den namentlich in der Meldung genannten Apple TV entwickeln soll.
Damit könnte Facebook einen Teil der durchschnittlichen Fernsehzeit von (zumindest in Deutschland und den USA) immerhin rund vier Stunden für sich gewinnen. Mehr Platz für Werbung: Die video-zentrierte App könnte zum neuen Zuhause für Video-Inhalte, aber natürlich auch für Werbeclips werden. Facebook soll bereits Gespräche mit Medienunternehmen führen, in denen über längere Premium-Programme in Fernsehqualität verhandelt wird. Von Sport bis zu Serien soll Thematisch alles dabei sein. Konkret geht es um speziell für das soziale Netzwerk produzierte Videos mit einer Länge von bis zu zehn Minuten. Ein Netflix-Killer würde Facebook damit zumindest anfangs eher nicht werden.
9 Gedanken zu „Facebook verbessert Algorithmus und plant den Weg auf den Apple TV“
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