5. Juli 2016

Philipp Tusch

Schneller zum Organspender: iOS 10 leitet US-Daten weiter

Shortnews: Mit iOS 10 können Nutzer noch einfacher Organspender werden. Das ab Herbst für alle User verfügbare Betriebssystem platziert prominent den Hinweis zum integrierten Organspendeausweis. Bereits in iOS 8 gab es einen entsprechenden Knopf. Nun geht das aber einen Schritt weiter: In den USA werden die Daten direkt zur „National Donor Registry“ weitergeleitet.

Fraglich ist, ob das hierzulande analog passieren wird. Uns teilte die zuständige Behörde, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, im Oktober 2014 mit, dass eine digitale Organspende-Entscheidung nicht als verbindlich anzusehen ist, aber den Angehörigen bei der Entscheidung helfen kann.

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Damit die dokumentierte Entscheidung zur Organ- und Gewebespende gültig ist, muss diese von dem potentiellen Organspender oder der potentiellen Organspenderin unterschrieben werden. Dies gestaltet sich bei einem Notfallpass auf dem Mobiltelefon recht schwierig. Darüber hinaus muss hierbei möglichst sichergestellt sein, dass keine anderen Personen die Möglichkeit haben, den Notfallpass zu manipulieren und die dokumentierte Entscheidung ggf. zu ändern.

Sobald sich etwas hierzulande ändert, informieren wir euch.

19 Gedanken zu „Schneller zum Organspender: iOS 10 leitet US-Daten weiter“

  1. Sollte Apple tatsächlich wagen, Usern wie mir via IOS eine Organspenden-Entscheidung zuzumuten – mit entsprechender Weiterleitung an andere (Staats-) Organe (was aus meiner Sicht inzidenter die potentielle Möglichkeit einer „Negativ-Information“ bei Verweigern/Ausbleiben einer solchen Entscheidung mit sich brächte), würde mein Anwalt, und vielleicht die StA, Arbeit bekommen – bezüglich so netten Dingen wie Ermittlungen wg. Nötigung, Datenausspähung, usw., usw., usw. . Ganz einfach. :-<
    • ??? Selten so gelacht… Les doch erstmal die Tatbestände der von dir in den Raum geworfenen Delikte durch, bevor du hier groß Töne spuckst.
      • Chris, da lach ich doch über Dich. Nötigung ist der rechtswidrige Zwang zu einem Tun oder einem Unterlassen. Eine Implementation eines Organspendeausweises geht zumindest meines Erachtens per se („“moralischer“ Druck“ …) genau diesen Weg. Unter Datenausspähung verstehe ich die unbefugte Einsichtnahme in dem Täter nicht zustehende Daten. Die Implementation eines digitalen Organspenderausweises in ein Betriebssystem (hier: IOS) bedeutet zumindest aus meiner Sicht (zumindest indirekte) potentielle Nachvollziehbarkeit (sogar von Entscheidungen) des Adressatenkreises des digitalen Organspenderausweises, in Form der User von einem derartigen IOS. Die Entscheidung für oder gegen die Organspende, oder aber die diesbezügliche Entscheidungsenthaltung, wie auch immer, ist hochpersönliche Sache jedes Einzelnen, darf somit, zumindest aus meiner Sicht, nicht „automatisch“, etwa durch Implementierung eines registrierungs-/zustimmungspflichtigen IOS-Updates, nach außen hin „sichtbar“ gemacht werden. Vieleicht könntest Du einen Gang herunterschalten, bevor Du mich hier „des Spuckens großer Töne“ bezichtigst. Danke.
  2. Wenn ihr Apple schon verklagen wollt wegen der Organspende, dann auch gleich wegen der fehlenden Kopfhörer Buchse. Und dann bitte noch Wegen der neuen Facebook AGB was schnell teilen.

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